Was Trumps Präsidentschaft für Sie als Anleger bedeutet
Obwohl an der Wall Street wegen des Feiertags „Martin Luther King Day“ gestern nicht gehandelt wurde, richtete sich der Blick (nicht nur) der Anleger gestern in die USA. In Washington wurde Donald Trump als neuer US-Präsident vereidigt.
Haben Sie Angst vor Trump? Ich hoffe nicht. Aus meiner Sicht gibt es dazu keinen Grund. Auf die Börsen könnte sich seine Politik sogar positiv auswirken.
Donald Trump: ein „Deal-Maker“
Der „Spiegel“ veröffentlichte kurz nach dem Wahlsieg von Donald Trump einen Artikel mit der Überschrift „Was kann ich tun, wenn ich wegen Donald Trump Angst habe?“. Eine Verhaltenstherapeutin berichtete darin von fassungslosen Klienten, die bestürzt sind über den Wahlsieg Trumps. Ein Ratgeber, wie man mit psychischen Problemen wegen Trump umgehen kann? Dazu fällt mir nichts mehr ein …
Wir alle wissen, dass Trump mit seinen Äußerungen oft übers Ziel hinausschießt. Er ist ein „Deal-Maker“, ein Geschäftsmann, der Maximalforderungen formuliert, um am Ende mit einem Kompromiss einen guten Deal zu machen.
Andreas Rödder, Professor für Neueste Geschichte an der Uni Mainz, brachte es in einem Gastbeitrag in der „Neuen Zürcher Zeitung“ aus meiner Sicht sehr gut auf den Punkt. Rödder empfiehlt in dem Artikel, „Trump ernst, aber nicht wörtlich, statt ihn wörtlich, aber nicht ernst zu nehmen.“
„America first“
Politik und Medien hierzulande sollten aufhören, sich über Trump zu echauffieren und ihn – beispielsweise mit völlig irrsinnigen Hitler-Vergleichen – zu dämonisieren, sondern akzeptieren, dass Amerika seine Wahl getroffen hat – und zwar ziemlich eindeutig. Die Amerikaner hatten die Nase voll von linker, ideologiegetriebener Politik. Ich habe den Eindruck, auch bei uns wünschen sich die meisten Menschen einen Politikwechsel. Ob der mit schwarz-rot oder schwarz-grün wirklich möglich sein wird, sei dahingestellt.
Darum soll es aber auch nicht gehen. Mein Thema ist die Börse. Was das angeht, dürfte Donald Trump keine schlechte Wahl sein. Trump steht für eine Politik des „America first“, für Deregulierungen und Steuersenkungen. Ein weiteres Ziel Trumps ist es, durch die Förderung von Ölbohrungen die Energiepreise und damit die Inflation zu drücken. Dem steht seine Androhung hoher Zölle entgegen. Hier gehe ich jedoch davon aus, dass Zölle mit Augenmaß eingeführt werden.
Für Deutschland, dessen wichtigstes Exportland die USA sind, wären hohe Zölle natürlich negativ. Ich bin jedoch der Ansicht, dass Deutschland sich vor allem darum kümmern sollte, was es selbst beeinflussen kann. Zentraler Punkt für die Politik ist es, die Wirtschaft, die sich in besorgniserregendem Zustand befindet, wieder in die Spur zu bringen.
Die Musik spielt weiter an der Wall Street
In den vergangenen Jahren haben sich die US-Börsen deutlich besser entwickelt als die hiesigen. Daran dürfte sich unter Trump voraussichtlich erst einmal nichts ändern. Von seiner Politik eines „America first“ könnten insbesondere kleinere Unternehmen, die nicht so international aufgestellt sind, profitieren. Anders als bei uns, waren amerikanische Nebenwerte in den vergangenen Monaten bereits im Aufwind.
Mein Fazit ist ganz einfach und gilt grundsätzlich: Investieren Sie dort, wo die Musik spielt. Das ist aktuell vor allem die Wall Street. Ein Comeback der deutschen Nebenwerte könnte anstehen, wenn es auch bei uns zu einer politischen Wende kommt. Bislang gibt es dafür aber noch keine klaren Anzeich