Was machen die Börsen bei einer Zinssenkung?
Mit den neuen Allzeithochs an der US-Leitbörse ist klar: die Korrektur vom April ist vorüber. Nun könnte allenfalls noch eine zweite Korrekturwelle den Markt in eine Seitwärtsphase zwingen. Aber ich schätze diese Wahrscheinlichkeit aus zyklischen Gründen als gering ein.
Nach der letzten US-Notenbanksitzung war ein so frühes Ende der Korrektur nicht unbedingt naheliegend, weil seinerzeit die nächste Zinssenkung erneut auf die lange Bank geschoben wurde. Aber die Entwicklung der Kurse trotz dieser Widrigkeiten spricht für die Stärke der US-Börsen.
Lesen Sie zur aktuellen Entwicklung nun einen Auszug aus meinem Börsendienst Voigts Global Profits, den meine dortigen Leser bereits vor zwei Wochen erhielten. Dieser Text macht Ihnen die Besonderheit der aktuellen Entwicklung deutlich und zeigt Ihnen, wohin die Reise in den nächsten 12 Monaten an der Börse gehen dürfte:
Interessanterweise haben US-Aktien den gesamten Zinserhöhungszyklus in den USA seit Anfang 2022 allen Unkenrufen zum Trotz sehr gut verkraftet. Obwohl der US-Leitzins inzwischen mit 5,25–5,50 % ziemlich hoch ist (und das schon seit dem 26.07.2023), steigen die Kurse seit dem Herbst 2022 immer weiter. Was wird erst aus den Aktien, wenn die Zinsen dann sogar wieder fallen?
US-Börsen steigen schon 6 Monate VOR der ersten Zinssenkung
Da habe ich eine statistisch fundierte Antwort für Sie! Nehmen wir an, die erste US-Zinssenkung findet diesmal im Herbst 2024 statt. Davon geht die US-Notenbank ja derzeit selbst aus.
In der jüngeren Vergangenheit seit 1984 war es im Durchschnitt so, dass der S&P 500 ca. 6 Monate vor diesem Termin zu steigen begann und bis zur ersten Zinssenkung rund +10 % zulegte. Die Börse nahm dieses Ereignis also vorweg.
Wiederholt sich die Geschichte, dann müssten US-Aktien von jetzt an bis zum Herbst um weitere rund +10 % steigen. Sofern der Zinsschritt dann tatsächlich kommt (andernfalls wartet die Börse noch ein bisschen länger in Seitwärtsstellung ab).
US-Börsen steigen NACH der ersten Zinssenkung nur weiter, wenn …
Was passiert aber NACH der ersten Zinssenkung mit den Kursen? Das kommt darauf an! Es kommt nämlich entscheidend darauf an, ob die Fed mit ihrer Zinssenkung zu spät dran war und eine Rezession durch zu hohe Zinsen ausgelöst hat oder ob die Wirtschaft die hohen Zinsen problemlos verkraftet hat.
Im letztgenannten Fall steigen die Kurse im S&P 500 in den 12 Monaten NACH der ersten Zinssenkung um durchschnittlich weitere +10 %. Kommt es hingegen zu einer Rezession, dann fallen die Kurse (logischerweise).
In diesem Fall sehen wir in den 12 Monaten nach der ersten Zinssenkung einen Abschlag von 15 bis 20 % beim S&P 500. Das übliche Börsenmärchen, dass fallende Zinsen immer gut für Aktien sind und steigende Zinsen immer schlecht, ist jedenfalls komplett falsch.
Das ist meine Einschätzung
Für das deutlich wahrscheinlichere Szenario halte ich das mit den weiteren Kursgewinnen. Denn auch bisher hat die US-Wirtschaft die hohen Zinsen problemlos verkraftet. Abgesehen von einer technischen Mini-Rezession in 2022 zu Beginn der Zinswende nach oben, als die US-Wirtschaft sich anpassen musste.
Scheinbar ist das Zinsniveau heute auch nicht mehr ganz so kriegsentscheidend, wie das vielleicht früher einmal der Fall war. Eine erneute Rezession oder auch nur ein Abschwung ist nirgends in Sicht.