Was ist der V-Boden bei Aktien wirklich wert?
Halten wir es noch einmal kurz fest: Aktien haben sich zuletzt von dem Minicrash Anfang August blitzartig erholt. Der Charttechniker nennt so etwas einen V-Boden. Dieser zeigt eine neu gewonnene Stärke der Käufer an, was in der Regel zu weiteren mittelfristigen Kursgewinnen führt.
Das Problem diesmal ist jedoch, dass dem V-Boden kein echter, monatelanger Ausverkauf vorausging, der den Markt gründlich bereinigt hätte, sondern eher ein kurzer „Ausrutscher“. Der noch dazu in der Nähe von Allzeithochs stattfand. Ich hätte deutlich mehr Vertrauen in diesen V-Boden, wenn dem nicht so wäre. So aber bleibt die Lage für Aktien zunächst weiter etwas „tricky“.
Rezession? Märkte aktuell völlig konfus und uneins. Abwarten
Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Märkte aktuell selbst nicht wissen, wohin sie eigentlich wollen. Die fallenden Zinsen und fallenden Ölpreise deuten eigentlich auf eine Rezession hin. Die steigenden Aktien und das steigende Gold aber auf das genaue Gegenteil.
Hier müssen die Märkte erst einmal ihre Richtung finden. Und das werden sie auch bald. Eine entscheidende Rolle dabei dürfte das Verhalten der US-Notenbank spielen.
Fed: Zins-Entscheid entscheidet auch über den nächsten Crash
Senkt sie die Zinsen in nächster Zeit aggressiv, dann dürften die Märkte eine Rezession einpreisen. Denn wenn die Fed eine große („panische“) Zinssenkung vornehmen muss, dann muss der Busch ja bereits brennen. Dann hat die Fed wohl mal wieder zu spät gehandelt.
Andererseits könnte eine weiterhin gelassene Zentralbank die Märkte beruhigen. Dann wird eben nur ein kurzer Abschwung erwartet, der ohne größere Abwärtsbewegungen bleiben dürfte. Der Zinsmarkt neigt aktuell übrigens zum Rezessions-Szenario. Zumal selbst US-Notenbankchef Powell zuletzt erstmals auch eine aggressive Zinssenkung um 50 Basispunkte in Aussicht gestellt hatte.
Sicher scheint das aber noch nicht. Wir werden also noch etwas abwarten müssen, was die Fed nun tatsächlich macht. Bei einer aggressiven Gangart könnte es im aktuell emotional aufgeladenen Marktumfeld nochmals eine Verkaufs-Panik geben – und für uns die ersehnten Schnäppchenkurse auf breiter Front.
Sie wissen ja: Nach jedem Einbruch kommt ein neuer Aufschwung. Von dem Sie aber nur dann profitieren, wenn Sie vorher günstig eingekauft haben.