Was bedeutet der große Crowdstrike-Ausfall für Investoren?
Sie haben es wahrscheinlich in den Nachrichten gelesen:
Ein fehlerhaftes Update des Cybersicherheitsunternehmens Crowdstrike hat Ende vergangener Woche weltweit zu Computerausfällen geführt.
Insgesamt sollen 8,5 Millionen Geräte betroffen gewesen sein. Es war wohl die größte IT-Panne aller Zeiten.
Flugzeuge blieben am Boden. Krankenhäuser sagten Operationen ab. Supermarktkassen fielen aus, Geschäfte mussten schließen. Fernsehsender hatten Probleme. Geldautomaten spuckten kein Geld mehr aus. Und viele Unternehmen konnten einfach ihre Computer nicht mehr hochfahren und normal arbeiten.
Welcher Schaden entsteht bei Crowdstrike?
Auslöser war nicht etwa ein Cyberangriff, sondern ein fehlerhaftes Update der Falcon-Plattform, die vor solchen Angriffen schützt.
Zugegebenermaßen ist der Vorfall schon etwas peinlich für Crowdstrike: Schließlich wollen die Kunden mit der installierten Software genau solche Ausfälle vermeiden.
Wie reagierte die Aktie? Natürlich rauschte sie erst einmal nach unten. In der Spitze lag Crowdstrike am Freitag mehr als 15 % unter dem Schlusskurs vom Donnerstag und schloss am Ende mit einem Minus von gut 11 %. Gestern kam es dann zu einer zweiten Abwärtswelle. Ist die Aktie damit jetzt attraktiv für einen Einstieg oder sollte man die Finger davon lassen?
Es ist nicht zu erwarten, dass dem Unternehmen durch den Vorfall ein großer direkter Schaden entsteht. Es sind keine vergleichbaren Fälle bekannt, in denen es zu hohen Schadenersatzzahlungen gekommen wäre. Vermutlich ist dies vertraglich gut abgesichert.
Vieles ist schon eingepreist
Was bleibt, ist der Imageschaden. Es dürfte schwieriger werden, neue Kunden von der Plattform zu überzeugen und bestehende Kunden zur Vertragsverlängerung zu bewegen. Gut möglich, dass sie mit Verweis auf die Panne und den dadurch entstandenen Schaden zumindest auf einen Rabatt bestehen.
Auf der anderen Seite dürfen wir nicht vergessen, dass mit dem Kursrückgang der letzten Tage ein Großteil dieser Folgen bereits eingepreist ist. Das Ausmaß der Ausfälle ist auch ein Beleg für den Erfolg von Crowdstrike und seine tiefe Verwurzelung in der Geschäftswelt. Technologisch ist das Unternehmen gemeinsam mit Palo Alto Networks führend im Bereich Cybersicherheit.
Stefan Lehne ist der Unternehmer unter den Börsenexperten. Schon während seines BWL-Studiums in den 1990er-Jahren gründete er seine erste Firma, die er nach wenigen Jahren erfolgreich in die USA verkaufte. Seitdem befasst er sich mit Investmentstrategien, insbesondere der Trendfolge-Strategie.
