Warum Sie auch in Krisen nicht alle Aktien verkaufen sollten
Kürzlich erreichten mich zwei fast gleichlautende Anfragen von zwei Leserinnen. Sie baten mich um eine ehrliche Einschätzung der aktuellen Lage.
Eine Leserin fragte mich zudem, ob man angesichts der vielen Krisen in der Welt nicht einfach alle Aktien verkaufen und abwarten solle.
Natürlich ist es wichtig, Aktiendepots in schwierigen Börsenphasen etwas anzupassen. Ich bin kein Freund des blinden Kaufens und Haltens, bei dem man auch in turbulenten Zeiten voll investiert bleibt. Das führt zu extremen Schwankungen in den Depots, die nur wenige Anleger aushalten, vor allem, wenn man auch noch gehebelte Anlagen im Depot hat.
Verfallen Sie nicht in Panik
Aber wenn Sie ein langfristifg orientierter Anleger sind, wäre es eine übertriebene Panikreaktion, alle starken Positionen aus Ihren Depots zu verkaufen. Panik ist an der Börse immer ein schlechter Ratgeber.
Erstens wissen wir nicht, wann die Märkte wieder nachhaltig nach oben drehen. Oft beginnt die Börse gerade dann zu steigen, wenn nur noch wenige Anleger daran glauben.
Zweitens ist es nach einem radikalen Schnitt im Depot fast unmöglich, bei einer Markterholung wieder vernünftig starke Positionen aufzubauen. Wer so handelt, verpasst oft den größten Teil der Rally und steigt viel zu spät wieder ein – nicht selten zu höheren Kursen, als er seine Positionen verkauft hat.
Bauen Sie behutsam Liquidität auf
In meinem wöchentlichen Börsendienst Lehne’s MegaTrends gehe ich deshalb so vor:
Wir bereinigen unsere Depots, aber mit Bedacht. Wir sortieren einzelne Positionen aus, die unseren Ansprüchen nicht mehr genügen, behalten aber die meisten starken Megatrend-Aktien, weil sie am Ende einer Korrektur schnell wieder zulegen können.
Der Verkauf einzelner Aktien erfüllt dabei zwei wichtige Funktionen: Zum einen werden die Schwankungen etwas geglättet, wenn es an den Märkten hoch hergeht.
Zweitens haben wir genügend Liquidität, wenn die Korrektur zu Ende geht und starke Megatrendaktien zu absoluten Schnäppchenpreisen zu haben sind.
Stefan Lehne ist der Unternehmer unter den Börsenexperten. Schon während seines BWL-Studiums in den 1990er-Jahren gründete er seine erste Firma, die er nach wenigen Jahren erfolgreich in die USA verkaufte. Seitdem befasst er sich mit Investmentstrategien, insbesondere der Trendfolge-Strategie.
