Warum mehr Lohn die Inflation anheizt
Die Deutsche Bundesbank und andere Ökonomen sind in Sorge. Die Experten befürchten, dass die hohe Inflation wegen hoher Tarifabschlüsse noch länger anhalten könnte.
„Spürbare Zweitrundeneffekte auf die Preise sind absehbar. Sie tragen dazu bei, dass die Inflationsrate über einen längeren Zeitraum deutlich über dem mittelfristigen Ziel von zwei Prozent für den Euroraum bleiben wird“, heißt es laut tagesschau.de im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank. Unter Zweitrundeneffekten versteht man Preiserhöhungen als Reaktion auf vorangegangene Kostensteigerungen, zum Beispiel durch hohe Tarifabschlüsse.
Dass die Gewerkschaften Druck machen, steht außer Frage. Sie waren sicherlich auch schon von einem der Streiks betroffen. Busse und Bahnen fuhren nicht, KiTas blieben zu, die Abfertigung am Flughafen ruhte, Briefe und Pakete blieben liegen, Mülltonnen standen tagelang an der Straße. Die Gewerkschaften wollen hohe Lohnsteigerungen durchsetzen, weil die Inflation für viele Beschäftigte eine große Belastung darstellt.
Bis zu 15 % mehr Lohn gefordert! Kommt die Lohn-Preis-Spirale?
Bei der Post werden Tarifsteigerungen von 15 Prozent gefordert. Für die Beschäftigten beim Bund und bei den Kommunen wird eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent angestrebt. Einerseits sei den Beschäftigten mehr Geld in der Tasche gegönnt, da die Reallöhne in Deutschland 2022 das dritte Mal in Folge gesunken sind. Das Statistische Bundesamt hat ausgerechnet, dass die Löhne im Vergleich zu 2021 um 3,1 Prozent zurückgegangen sind. Die Nominallöhne stiegen zwar um 3,5 Prozent, unterm Strich muss jedoch wegen der hohen Inflation von einer negativen Entwicklung gesprochen werden.
Anderseits wächst in Expertenkreisen die Sorge vor einer gefährlichen Lohn-Preisspirale, wie es sie zuletzt in den 1970er-Jahren gegeben hatte. „Da hatte der Öffentliche Dienst einen sehr, sehr hohen Lohnabschluss oberhalb der Inflationsrate, sodass die Löhne die Preise weiter nach oben getrieben haben. Damals sprach man von einer Lohn-Preis-Spirale“, erklärt Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, auf tagesschau.de.
So entsteht ein riskanter Teufelskreis
Sollten die Gewerkschaften sich mit ihren Forderungen durchsetzen, werden die Arbeitgeber die Kostensteigerung nicht bedingungslos akzeptieren. Viele werden die höheren Personalausgaben an die Kunden weitergeben. Die Bundesbürgerinnen und -bürger müssten dann mehr Geld für Waren und Dienstleistungen ausgeben. Dann ist das Einkommen erneut weniger wert. Die Gewerkschaften könnten wieder mehr Lohn fordern – ein Teufelskreis.
Im Vergleich zu den 1970er-Jahren ist der lohnpolitische Druck heute noch größer, weil Arbeits- und Fachkräfte fehlen. Viele Unternehmen in Deutschland, aber auch in den Niederlanden oder in Frankreich, klagen, dass die Produktion nur schleppend voranginge und eine Besserung sei nicht in Sicht. Wir haben einen Arbeitnehmermarkt. Arbeitgeber gehen dann schneller einen Kompromiss ein und zahlen mehr, um Mitarbeiter zu halten und neue Arbeitskräfte zu gewinnen.
Wie Sie sich schützen
Sollte die Lohn-Preisspirale tatsächlich in Gang kommen, stellt diese natürlich auch eine Gefahr für Ihr Vermögen dar. Sparbuch und Festgeldkonto bleiben weiterhin tabu, wenn Sie keine Kaufkraftverluste erleiden wollen.
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