Warum ich fest mit weiteren Zinssenkungen rechne
Viele Zentralbanken haben gerade die Zinsen gesenkt. In China ging es mit einem kleinen Zinsschritt nach unten. Die Europäische Zentralbank hat ihre Zinsen inzwischen sogar schon zum dritten Mal um je 0,25 Prozent verringert.
In den USA haben wir einen „großen“ Zinsschritt von 50 Basispunkten und danach noch einen weiteren kleinen nach unten gesehen. Der nächste Zinsentscheid der Fed ist für den 17.-18. Dezember 2024 geplant.
Warum ich fest mit weiteren Zinssenkungen rechne
Nun ist das Rätselraten groß, ob die US-Notenbank die Zinsen im Dezember erneut senken wird oder nicht. Für mich ist die Sache sonnenklar: es wird ganz sicher einen weiteren Zinsschritt nach unten geben und das wird auch nicht der letzte sein.
Die Begründung der US-Notenbanker ist mir dabei völlig egal. Ich weiß, dass ab Dezember große Refinanzierungen von US-Staatsschulden anstehen und dass diese zu den derzeitigen Zinse nicht zu stemmen sein werden. Also werden die Zinsen gesenkt. Um jeden Preis.
Was heißt das für die kommenden Monate für Ihre Aktien?
Zinssenkungen: diese Werte laufen am besten
In der Vergangenheit liefen defensive Aktien (wie Immobilien, Versorger, Pharma, Konsumwerte, Value-Titel u.a.) in einem Zinssenkungszyklus am besten. Auch hielt sich der Dow Jones besser als der S&P 500 und erst recht als der Nasdaq 100 der großen Technologiewerte.
Diese Tendenzen sehen wir ja bereits seit mehreren Wochen. Die anfängliche Schwäche der Wachstumswerte ist dabei ganz normal. Sie gibt sich nach wenigen Monaten wieder.
Wenn sich die Kursmuster der Vergangenheit also in ähnlicher Form erneut wiederholen, dann haben Sie jetzt einen Anhaltspunkt dafür, welche Sektoren gut laufen könnten und welche nicht so.
Wird das ein „No landing“-Szenario?
Der springende Punkt wird in meinen Augen sein, ob die Zinssenkungen wirklich notwendig waren und wie sich die Wirtschaft weiter entwickelt. In den USA sehen wir das Phänomen, dass die Wirtschaft noch mehr anzieht als bisher. Von einem Abschwung ist dort nichts zu sehen. Trotzdem ging es mit den Zinsen nach unten.
Experten nennen das Szenario „no landing“ (im Gegensatz zu hard oder soft landing). Die Notenbank war zu früh (oder zu spät) dran mit ihren Zinssenkungen. Die Zinsen wurden mitten in einen Aufschwung hinein gesenkt. Was heißt das für Aktien?
Möglicherweise deutlich steigende Kurse. Auf dieses Szenario stellen wir uns derzeit in den USA ein. In Europa sieht die Sache anders aus: hier gab es einen Abschwung. Dieser scheint sich aktuell zu verstärken. Die Zinssenkungen könnten zu spät oder zu zaghaft gekommen sein.
In diesem Fall wäre es schwer für europäische Aktien, in Kürze wieder zu steigen. Die positive US-Leitbörse und der saisonale Rückenwind konnten zuletzt auch nichts daran ändern. Ich würde daher weiterhin US-Aktien bevorzugen und rate Ihnen das Gleiche.