Warum die Snap-Aktie um -26% abgestürzt ist
Plötzlich sind die Anleger eingeschnappt. Am Freitag ist die Snap-Aktie von über 75 US$ auf 55 US$ in den Keller gerauscht. Ein Kursrutsch von -26%. Dabei wurde der 1-jährige Aufwärtstrend eindeutig durchbrochen.
Wollen Anleger und Verbraucher kein SnapChat mehr?
Snap ist ein amerikanisches Social-Media-Unternehmen. Zu den wesentlichen Produkten zählt der Instant-Messaging-Dienst SnapChat, der auf Smatphones und Tabletts läuft. Damit können Fotos innerhalb von Sekunden für eine bestimmte Anzahl von Nutzern sichtbar gemacht werden, bevor sie dann automatisch gelöscht werden.
Snap steigert den Umsatz um 57%
Zu den Zahlen, die jetzt gemeldet wurden. Snap hat im letzten Quartal seinen Umsatz um 57% gegenüber dem Vorjahr auf 1,06 Mrd. US$ gesteigert. Die Schätzungen lagen im Bereich von 1,07 bis 1,08 Mrd. US$. Damit wurden die Analysten-Schätzungen zwar nur leicht verfehlt. Doch wer seit Jahren trotz starken Umsatzsteigerungen noch immer Verluste einfährt und auch in den nächsten Jahren noch keine schwarzen Zahlen schreibt, die eben unter verschärfter Beobachtung.
Snap verfehlt die Analysten-Schätzungen
Auch bei bereinigten Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen) hat das US-Unternehmen mit 118 Millionen US$ eher das untere Ende der der Prognosespanne getroffen, die von bis zu 120 Millionen US$ ausgegangen ist. Snap hat auch schon einen Schuldigen gefunden: „Unser Werbegeschäft wurde durch Änderungen im iOS-Werbetracking gestört, die von Apple im Juni und Juli auf breiter Front eingeführt wurden.“ Ist Snaps Erfolg tatsächlich davon abhängig, dass das Kundenverhalten über Apps und Websites verfolgt wird?
Können die Datenbrillen Snap retten?
Snap war jedenfalls dabei, sich als Ein-Produkt-Unternehmen etwas breiter aufzustellen. Dazu hat Snap tragbare Kameras in Form einer Sonnenbrille entwickelt. Die sogenannten Spectacles sind praktisch die erste Hardware-Erweiterung der Social-Media-App. Mit der Brille können per Knopfdruck Kurzvideos aufgenommen werden, die dann mit der App synchronisiert werden. Die Spectacles werden immer wieder kritisiert, weil sie als getarnte Kameras eingestuft werden.
Fazit: Snap zeichnet sich durch gute Wachstumsraten aus, für einen Sprung in die Gewinnzone reicht das aber nicht. Die Erwartungen sind nach dem Kursrutsch von -26% aber so niedrig, dass Snap nun im 4. Quartal positive überraschen kann. 29 von 40 Analysten empfehlen Snap weiterhin zum Kauf, 11 raten zum Halten. Das durchschnittliche Analysten-Kursziel liegt übrigens genau da, wo Snap am Freitag vor dem Kurssturz noch notierte: bei 75 US$.