Warren Buffett speckt in der Luftfahrt ab
Den heutigen Beitrag möchte ich gern wieder einmal mit einem Zitat eröffnen. Vielleicht errät sogar der ein oder andere von Ihnen, wer Folgendes von sich gegeben haben könnte: „Kaufe einen Dollar, aber bezahle nicht mehr als 50 Cent dafür.”
Richtig, diese „Formel zum reich werden“ stammt aus dem Munde von keinem Geringeren als US-Börsenlegende Warren Buffett.
Warren Buffett, der erfolgreichste Investor der Gegenwart, ist mit seinen 86 Jahren – in wenigen Tagen feiert er seinen 87. Geburtstag – noch lange nicht müde, Geld zu verdienen und sein Vermögen weiter zu vermehren.
Immer wieder geht er auf Einkaufstour, um seine gigantische Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway noch weiter auszubauen, in der er quasi sein gesamtes Vermögen angelegt hat. Doch der Starinvestor trennt sich bei Bedarf auch kurz und schmerzlos von Anteilen.
Dabei beweist er stets eine ausgesprochen gute Spürnase.
Finanzdienstleister Synchrony Financial zieht neu in Buffetts Depot ein
Also schauen wir gleich mal nach, welche Investments sich nach dem zweiten Quartal 2017 neu in Buffetts Depot befinden bzw. bei welchen Aktien er den Verkaufsbutton gedrückt hat.
Über seine Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway hat Buffett im zurückliegenden Quartal Anteile an dem US-Finanzdienstleister Synchrony Financial erworben. Das in Stamford, Connecticut, ansässige Unternehmen ist vor allem im Kreditkartensektor tätig.
Vorstandschefin ist Margaret Keane. Berkshire hält nun 17,5 Mio. Aktien an dem Finanzdienstleister, der es aktuell auf einen Börsenwert von rund 21,51 Mrd. Euro bringt. Bei Branchenkollege American Express ist Buffett schon länger investiert. Derzeit befinden sich 150 Mio. Aktien in seinem Depot.
General Electric flop – General Motors top
Dagegen hat der Starinvestor die Aktien des Industriekonzerns General Electric (GE) aus seinem Depot verbannt. Seit Jahren gibt es zwischen den beiden Industriegiganten Siemens und General Electric einen Kampf um die Vorherrschaft in zahlreichen Geschäftsbereichen.
Vor allem beim Zukunftsthema Industrie 4.0 geht es darum, wer sein Know-how und seine Größe besser ausspielen kann, um sich bestmöglich am Markt aufzustellen.
GE arbeitet längst mit Hochdruck an Innovationen rund um die Industrie 4.0. Letzten Monat verkündete der US-Konzern auf der Paris Air Show, man entwickle den weltgrößten Laser-basierten Pulverbettmetall-3D-Drucker.
Diese Maschine werde für die Luft- und Raumfahrtindustrie gebaut, wobei es auch Anwendungen in den Bereichen Automotive, Energie, Öl und Gas gibt. Metall-3D Druck ist der am schnellsten wachsende Bereich des 3D-Drucks. Die Pulverbett-Technologie mit Lasern ist hierbei das Mittel der Wahl.
Zum 1. August hat John Flannery die Führungsspitze bei dem Mischkonzern übernommen. Ex-CEO Immelt verabschiedete sich mit gemischten Quartalsergebnissen aus seinem Amt.
Während es bei den Erneuerbaren Energien und in der Kraftwerksparte gut lief, belastet vor allem die Entwicklung in der Energienetzsparte. Aufgrund dessen musste GE im zweiten Quartal deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen.
Wegen Problemen in der Energienetzsparte sanken die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 12% auf 29,6 Mrd. Dollar.
Deutlicher als erwartet fielen die finanziellen Belastungen mit der Neuausrichtung aus, die einen Nettogewinnrückgang von 57% auf 1,18 Mrd. Dollar nach sich zogen – hier gab es vor einem Jahr allerdings einen Sondereffekt aus dem Verkauf des Geschäfts mit Haushaltsgeräten.
Während sich Buffett von seiner Beteiligung bei General Electric trennte, baute die Investmentlegende ihre Beteiligung an dem Ex-Mutterkonzern von Opel, General Motors, aus. Buffett erhöhte seinen Anteil an dem Automobilhersteller um 10 Mio. Aktien auf nunmehr knapp 65 Mio. Anteilsscheine.
Buffett speckt in der Luftfahrt ab
War Buffett noch im vorigen Quartal für die Luftfahrtbranche Feuer und Flamme, scheint er hier inzwischen weniger Potenzial zu wittern. Seinen Anteil an der größten Fluggesellschaft der Welt, American Airlines, hat er um über 2 Mio. auf 47 Mio. Aktien reduziert.
Auch bei den Anteilen an der Nummer zwei, Delta Airlines, hat Buffett den Verkaufsknopf gedrückt. Er trennte sich auch hier von 2 Mio. Anteilsscheinen und hält somit noch 53 Mio. Aktien an der Fluggesellschaft.
Ebenfalls reduzierte Buffett seine Anteile beim Wettbewerber United Continental. Hier mussten insgesamt mehr als 700.000 Aktien dran glauben. Derzeit befinden sich noch 28 Mio. Papiere im Besitz von Berkshire Hathaway.