Warnung vor EAs: Wie mit Expert Advisors geschummelt wird

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Ich habe mir auch angeschaut, meinen eigenen Expert Advisor zu programmieren. Also ein Programm, das meine Handelssysteme automatisch tradet. Nachdem meine Strategien aber etwas komplexer sind, ist das vielleicht etwas für die Zukunft und war nicht direkt so einfach umzusetzen.

Bei meiner Recherche wurden mir natürlich zahlreiche Werbungen für EAs angezeigt. Teilweise offensichtliche Luftnummern, teilweise etwas besser gemachte Anzeigen, die aber letztlich alles gemeinsam haben: Dem Anbieter des ach so lukrativen Expert Advisors reichen seine eigenen Tradinggewinne damit nicht aus. Er muss noch Geld mit dem Verkauf des EAs verdienen. Alleine das ist schon fragwürdig.

Deshalb sind die meisten EAs keine Lösung

EAs werden zahlreich beworben im Internet. Jede Woche gibt es einen neuen Roboter, der für einen das Trading übernehmen soll. Das ist ganz normal. Jeder kann mit etwas Übung ein Handelssystem erstellen, was in der aktuellen Marktlage bzw. ein paar Wochen gut funktioniert und es dann schnell verkaufen. Mein bisheriger Rekord: Ich habe auf Facebook eine Werbung gesehen für einen Expert Advisor, der gerade erst 5 Tage lief und gute Ergebnisse eingefahren hat!

5 Tage! Das sind ja sensationell wenig Daten, auf die ich mich da verlassen soll. So ein Tradingroboter implodiert natürlich früher oder später. Garantiert. Der wurde programmiert, um schnell gute Ergebnisse zu liefern und ihn dann zu verkaufen. Irgendwann wird das System sich dann selbst das Genick brechen und das Depot gegen die Wand fahren.

Dann wir das nächste Programm kreiert und beworben, dass Hunderte von Prozent in einem Monat machen soll. Diese Systeme arbeiten immer hochriskant und können nicht langfristig funktionieren. Für den ahnungslosen Anleger scheinen sie aber die Lösung all seiner Probleme. Genau deshalb lohnt es sich leider auch weiterhin für die Verkäufer solche EAs zu bewerben. Denn es gibt immer wieder neue Marktteilnehmer, die der Werbung glauben.

Die Martingale ist eine Strategie, die dabei oft verwendet wird. Das kennen Sie vielleicht schon vom Roulette: Sie setzen auf Rot. Wenn aber Schwarz kommt, verdoppeln Sie Ihren Einsatz und setzen wieder auf Rot. Wie im Casino funktioniert hier dieses System auch eine Weile, bis Sie pleite sind. Inzwischen ist diese Methode bei den Tradingrobotern sogar so bekannt, dass neue Programme bereits damit werben, dass sie keine Martingale nutzen! Dafür gibt es dann wieder andere Probleme.

Es ist auch ganz einfach zu erklären, warum die Systeme nicht für die Ewigkeit gemacht sind und nicht langfristig funktionieren müssen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen EA programmiert, der Ihnen Gewinne seit Jahren in jeder Marktlage liefert. Würden Sie so etwas dann für 50 Euro verkaufen und noch um den Kundenservice kümmern? Wohl kaum. Dann hätten Sie ganz andere Sorgen, nämlich welchen Cocktail Sie heute auf Ihrer eigenen Insel zuerst trinken.

Die Halbwertszeit von EAs ist bescheiden. Ich habe auch das Gefühl, dass es inzwischen gar nicht mehr darum geht, einen guten Roboter zu programmieren. Vielmehr liegt die Herausforderung darin, die Statistiken möglichst gut zu manipulieren. Entweder läuft es so ab, dass über die Handelssoftware MetaTrader4 die Zahlen gefälscht werden, im angeblichen Nutzerkonto nicht mit Echtgeld gehandelt wird, oder eben die Handelsbilanz so kurz ist, dass das Konto nächste Woche schon auf null stehen kann.

Für alle, die morgen Millionär mit Nichtstun sein wollen, klingen Expert Advisors logischerweise wundervoll. Doch wie so oft – wenn es unglaublich gut klingt – hat die Sache meist einen gewaltigen Haken.

Fazit

Es gibt sicherlich eine Reihe von passablen Expert Advisors, die eine solide Rendite in den meisten Marktphasen liefern können. Doch die Nadel im Heuhaufen der ganzen EAs mit eingebauter Selbstzerstörung zu finden, ist nicht leicht. Und auch nicht das Ziel.

Sie müssen sich bei EAs dann immer noch darum kümmern, dass Ihr Konto 24 Stunden am Tag online ist und einen Zugang zum Markt hat. Ein Strom- oder Internetausfall kann hier teuer werden. Deshalb gibt es schon Angebote, wo Sie monatlich gegen Gebühr Ihr Konto auf einem Server laufen lassen. Dann hat der Expert Advisor immer Zugang zum Internet und kann nahezu 100 Prozent der Zeit aktiv handeln.

Dafür hat dann ein fremder Computer Ihre Software und Zugangsdaten gespeichert. Außerdem haben Sie zusätzliche Kosten für die Servermiete. Das noch kombiniert mit den Lizenzkosten für den EA und Sie haben von vorherein schon wieder viel aufzuholen, um überhaupt auf null zu kommen.

EAs sind ein interessantes Thema. Definitiv. Und wenn die künstliche Intelligenz noch ein paar Jahre wächst, haben wir hier sicherlich ganz neue Perspektiven. Heute wird schon gefühlt jeder 2. EA mit dieser KI beworben. Einfach weil das Schlagwort in der Werbung zu gut funktioniert.

Mein größtes Problem mit den Handelsrobotern: Ich erfahre nie, wie das Handelssystem genau funktioniert. Somit kann ich es nicht überprüfen oder eventuell für mich anpassen. Ich kaufe immer die Katze im Sack und muss hoffen, dass ich Glück habe und die Strategie mir Ende des Monats einen Gewinn abwirft. Das sind zu viele Gegenargumente für meinen Geschmack.