Warner Bros. Discovery – Hollywood-Streik erzwingt Prognosesenkung

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Wegen der anhaltenden Streiks der Hollywood-Schauspieler und Autoren hat der New Yorker Medienkonzern Warner Bros. Discovery seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2023 nach unten korrigiert.

Kein Streikende in Sicht

Bei der bisherigen Jahresprognose war das Management von einem Ende der Streiks bis Anfang September ausgegangen. Das hat sich offensichtlich nicht bewahrheitet. Zwar reden beide Seiten inzwischen wieder miteinander, die Positionen der großen Filmstudios und Streaminganbieter auf der einen Seite sowie der Drehbuch-Autorengewerkschaft WGA und der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA auf der anderen Seite scheinen aber immer noch weit voneinander entfernt zu sein.

Speziell die Streamingservices sollen weiterhin nicht bereit sein, für mehr Transparenz in Sachen Abrufzahlen zu sorgen, die aller Voraussicht nach zu erheblich höheren Tantiemenzahlungen für viele Film- und Serienschaffende führen würde.

Operativer Gewinn könnte halbe Milliarde Dollar niedriger ausfallen

In dieser Situation ergibt es Sinn, dass Warner Bros. Discovery nun laut Börsenmitteilung die Jahresprognose für den Fall eines bis mindestens Jahresende anhaltenden Streiks angepasst hat. Es wird allerdings betont, dass damit keine Vorhersage für den Zeitpunkt des Streikendes getroffen werde und man weiterhin auf eine möglichst schnelle Beilegung des Konflikts hoffe.

Konkret geht das Management von Warner Bros. Discovery davon aus, dass die Streiks den operativen Gewinn (EBITDA) um 300 bis 500 Millionen US-Dollar auf eine Spanne von 10,5 bis 11,0 Milliarden Dollar drücken werden. Das liegt nicht allein an den direkten Streikfolgen in der Produktion, sondern auch an Verschiebungen als Folge der durch den Streik beeinträchtigten Marketingkampagnen. So wurde etwa das Science Fiction-Epos „Dune: Part Two“ von seinem geplanten Oktoberstart auf einen Releasetermin im März 2024 verlegt.

Hoher Free Cash Flow auch dank „Barbie“

Gleichzeitig soll der Free Cash Flow mit mindestens 5 Milliarden Dollar deutlich höher ausfallen als bisher gedacht (nach dem ersten Halbjahr lag er bei gut 1,7 Milliarden Dollar). Verantwortlich dafür zeichnen nicht nur die unfreiwilligen Einsparungen durch die streikbedingten Produktionsstopps, sondern auch der gewaltige Kassenerfolg von Barbie.

Die längst zum Phänomen aufgestiegene Komödie von Greta Gerwig hat seit der Veröffentlichung Mitte Juli weltweit beinahe 1,4 Milliarden Dollar eingespielt und belegt damit nicht inflationsbereinigt bereits Platz 15 der kommerziell erfolgreichsten Filme aller Zeiten (sowie Rang 13 bezogen auf das nordamerikanische Einspielergebnis). Die Aktie von Warner Bros. Discovery hat seit Jahresbeginn rund ein Viertel an Wert gewonnen, ist von ihrem Jahreshoch bei knapp 15 Euro Ende Februar inzwischen jedoch wieder recht weit entfernt. Auf die nicht ganz überraschend gekommene Senkung der EBITDA-Jahresprognose reagieren Anleger gelassen, die Aktie gewinnt bis zum Abend sogar etwa 1 Prozent und liegt bei fast 11 Euro.