Wahlfieber sorgt für Zurückhaltung
Es ist Freitag, die Woche war durchwachsen, und der DAX macht es sich bequem: Er wird kaum verändert zur Eröffnung erwartet. Die große Rallye der letzten Monate hat eine Verschnaufpause eingelegt. Am Mittwoch noch jubelte der Index auf ein Rekordhoch von 22.935 Punkten, doch dann kamen die Gewinnmitnahmen. Wer kann es den Anlegern verdenken? Nach 15 Prozent Plus im laufenden Jahr kann man auch mal Kasse machen.
Politik im Fokus: Wer wagt sich vor der Wahl noch aus der Deckung?
Am Wochenende steht die Bundestagswahl an – und an der Börse herrscht Zurückhaltung. Die CDU/CSU führt in den Umfragen, doch eine stabile Regierung? Schwer in Sicht! Ohne klare Perspektive halten sich viele Investoren zurück – zu viel Unsicherheit, zu wenig Lust auf riskante Moves.
Asien feiert Alibaba, Wall Street macht eine Pause
Während Europa noch zögert, haben die asiatischen Märkte ihre gute Laune von Alibaba anstecken lassen. Der Tech-Gigant übertraf mit seinen Zahlen die Erwartungen und bescherte dem Hang Seng ein sattes Plus von 3 %. Auch der CSI 300 legte um 1 % zu – in China freut man sich also.
In den USA hingegen war gestern erstmal Schluss mit der Rekordjagd. Der Dow Jones sackte um 1 %, weil Walmart mit seinem vorsichtigen Ausblick für lange Gesichter sorgte. Der US-Konsum ist schließlich ein wichtiger Wirtschaftsmotor, und wenn Walmart sich sorgt, sorgt sich die Börse mit. Bankaktien verloren daraufhin kräftig, weil weniger Konsum oft weniger Kreditnachfrage bedeutet.
Trump, Gold und Fort Knox – ein Thriller in Echtzeit?
Für Unterhaltung sorgt – mal wieder – Donald Trump. Der US-Präsident will höchstpersönlich nach Fort Knox reisen, um sicherzugehen, dass das US-Gold noch da ist. Eine absurde Aktion? Vielleicht. Aber dank Verschwörungstheorien und eines gewissen Elon Musk, der das Thema auf X (ehemals Twitter) anheizt, gibt es tatsächlich Spekulationen, dass das Gold verschwunden sein könnte. Das US-Finanzministerium winkt ab – alles sei da.
Mercedes-Benz sagt Adiós zu Argentinien
Unterdessen verabschiedet sich Mercedes-Benz von seinem Werk in Argentinien. Eine Investorengruppe um Pablo Peralta übernimmt die traditionsreiche Fabrik, die seit 1951 Fahrzeuge produziert. Die neuen Besitzer dürfen bis 2030 noch den Sprinter mit Dieselmotoren bauen – und dann? Mal sehen. Für Mercedes ist der Verkauf Teil eines größeren Sparprogramms nach einem schwierigen Geschäftsjahr.
Die Deutsche Beteiligungs AG startet ein neues Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 20 Millionen Euro. Offenbar ist man von der eigenen Aktie ziemlich überzeugt – ein Zeichen für Vertrauen oder doch nur ein cleveres Manöver?
Richtungssuche
Der DAX steht vor einem ruhigen, aber unsicheren Freitag. Die Bundestagswahl dürfte die Richtung für nächste Woche bestimmen. Und wer weiß – vielleicht hält uns Trump mit seiner Goldsuche noch ein wenig länger in Atem.