Vulcan Energy-Aktie: Top-Ritterschlag von Gina Rinehart

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Interessieren Sie sich für kritische Rohstoffe und wollen in diesem höchst lukrativen Bereich investieren, dann sollten Sie den folgenden Namen kennen: Gina Rinehart.

Die Milliardärin gilt als reichste Frau Australiens. Rinehart ist die Tochter des bekannten australischen Eisenerzmoguls Lang Hancock. Hancock hatte in den Fünfzigerjahren das größte Eisenerzvorkommen der Welt in Westaustralien (Pilbara) entdeckt und mit dessen Ausbeutung ein Vermögen verdient. Der 1992 verstorbene Hancock bereitete seine Tochter Gina schon sehr früh auf seine Nachfolge vor. Bereits mit 19 Jahren wurde sie seine persönliche Assistentin im Familienunternehmen Hancock Prospecting.

Nach dem Tod des Vaters hat Gina Rinehart die Kontrolle über Hancock Prospecting übernommen, das Unternehmen konsolidiert und zu einem der größten und profitabelsten Bergbau-Player Australiens geformt. Noch heute besitzt das Unternehmen einige der größten Eisenerzvorkommen Australiens – etwa die Roy Hill Mine, ein gigantischer Tagebau, der erst 2015 in Betrieb ging und pro Jahr 55 Millionen Tonnen Erz produzieren kann.

Gina Rinehart investiert in australische Lithium-Firmen

Doch damit will sich Rinehart nicht zufriedengeben. Die Milliardärin investiert derzeit über Hancock Prospecting massiv in Minenprojekte – auch abseits des Eisenerzes. Rinehart ist damit die wohl wichtigste Figur im australischen Rohstoffsektor und eine der wichtigsten der gesamten westlichen Hemisphäre. Die Strategie der Investorin konzentriert sich aktuell vor allem auf kritische Rohstoffe, bei denen es eine enorm starke Nachfrageperspektive gibt und die gleichzeitig von prekären Abhängigkeiten geprägt sind.

Beispiel: Lithium. Das Batteriemetall wird derzeit vor allem in Südamerika gefördert und in China zu batteriefähigem Material weiterverarbeitet. Westliche Staaten wie die USA, Australien und die EU-Länder sind daher in Sachen Elektromobilität massiv abhängig von China, was im Zuge von Handelskonflikten zu einem Desaster für die hiesige Autobranche bzw. Wirtschaft werden könnte. Rinehart unterstützt nun Unternehmen, die diese Abhängigkeit reduzieren.

Dazu gehört der australische Lithiumentwickler Liontown Resources, der in Westaustralien das Projekt Kathleen Valley vorantreibt. Hancock Prospecting hat unlängst eine strategische Beteiligung an dem aussichtsreichen Unternehmen erworben, das immerhin auf einer der größten und hochgradigsten Hartgestein-Lithiumlagerstätten der Welt sitzt.

Ein ähnlicher Player ist Pilbara Minerals. Auch in dieses Unternehmen hat Rinehart über ihren Bergbaukonzern investiert. Pilbara Minerals forciert das Projekt Pilgangoora ebenfalls im Westen Australiens. Auch dabei handelt es sich um ein großes Lithiumvorhaben.

Hinzu kam kürzlich die Übernahme des australischen Lithium-Explorer Azure Minerals, den sich Hancock Prospecting gemeinsam mit dem chilenischen Lithiumgiganten SQM für einen Preis von umgerechnet mehr als 1 Milliarde USD einverleibt hat.

Hancock Prospecting erhöht Beteiligung an Vulcan Energy

Und auch in Deutschland ist Rinehart zugegen. Erst vor wenigen Tagen erhöhte die Milliardärin ihre Beteiligung an Vulcan Energy Resources auf 7,5 % zu einem Preis von 12,5 Millionen Euro. Hancock Prospecting ist damit inzwischen der zweitgrößte Anteilseigner von Vulcan nach dessen Gründer Francis Wedin.

Vulcan Energy Resources sitzt in Australien und ist die börsennotierte Mutterfirma der in Karlsruhe beheimateten Vulcan Energie Ressourcen GmbH, in der der Großteil des operativen Geschäfts von Vulcan gebündelt ist. Das Geschäft umfasst den Aufbau einer umfangreichen Lithiumproduktionskette in Südwestdeutschland.

Hierfür soll lithiumhaltiges Thermalwasser im Oberrheingraben aus dem Boden gepumpt, der begehrte Rohstoff mithilfe eines speziellen Sorbens extrahiert, über mehrere Prozessschritte zu batteriefähigem Lithiumhydroxid-Monohydrat (LHM) weitererarbeitet und dieser Stoff schließlich an die Auto- und Batteriebranche verkauft werden. Zudem forciert Vulcan als Nebenprodukt aus der heißen Sole erneuerbare Energie, die als grüne Wärme und Strom der lokalen Bevölkerung zugutekommen soll:

Quelle: Vulcan Energy Resources, Unternehmenspräsentation (https://v-er.eu/de/corporate-presentations/)

Das Besondere: Die gesamte Produktionskette, die übrigens sehr umwelt- und klimaschonend sein soll, befindet sich in Deutschland. Entsprechend gilt Vulcan Energy als derzeit wohl interessantester hiesiger Player zur Reduzierung der Batterieabhängigkeit von China. Noch befindet sich das Gesamtprojekt größtenteils in der Finanzierungsphase, die allerdings noch 2024 erfolgreich abgeschlossen werden soll – auch dank der engagierten Hilfe von Großinvestoren wie Gina Rinehart.

Seltene Erden: Investments in westliche Player

Aber auch bei den Seltenen Erden, deren Weltmarkt ebenfalls von China kontrolliert wird, ist Rinehart aktiv. Hancock Prospecting hat zuletzt in die drei wichtigsten nicht-chinesischen Seltenerdfirmen investiert. Arafura Resources, Lynas Rare Earths (beide Australien) und MP Materials (USA).

Bei MP kaufte sich Rinehart kürzlich mit 5,3 % der Anteile ein. Das US-Unternehmen gilt nach Lynas Rare Earths als zweitgrößter Seltenerdproduzent außerhalb Chinas. Der Clou: MP Materials baut derzeit in den USA eine nachgelagerte Wertschöpfungskette für die Seltenen Erden auf – inklusive einer großen Magnetfabrik, die erst kürzlich eine Subventionszusage von der US-Regierung erhalten hatte. Vor allem in der Extraktion, Weiterverarbeitung und Veredelung der Seltenen Erden sowie der Produktion der Seltenerdmagnete (wichtig u.a. für Elektroautos, Computer, Windkrafträder und Militärtechnologie) ist China bis dato mit Abstand der Weltmarktführer. MP Materials kann diese Vormachtstellung perspektivisch zumindest anteilig reduzieren.

Mein Fazit für Sie

Gina Rinehart hat in den letzten Jahrzehnten mit einem guten Rendite-Gespür für Rohstoffe viel Geld verdient. Jetzt hat die erfolgreiche Unternehmerin mit Lithium und den Seltenen Erden hochinteressante und vielversprechende Assets im Visier, bei denen vor allem die politische und strategische Komponente enorme Gewinnchancen für die westlichen Akteure bieten. Rinehart ist damit freilich nicht allein. Auch andere Großinvestoren senden derzeit langfristig bullische Signale für diese und weitere Zukunftsrohstoffe. Darunter Goldman Sachs, Carlyle sowie etliche Hedgefonds.

Das zunehmende Engagement von Big Money wird den Rohstoffsektor in den kommenden Wochen und Monaten tendenziell unterstützen, da viele Anleger den einflussreichen Großinvestoren folgen werden. Dadurch werden die entsprechenden Aktien wohl eine umfangreiche Aufwärtsbewegung hinlegen, die sich angesichts der fundamental hervorragenden Perspektive zu einem Superzyklus ausweiten wird. Dieser wird laut vielen aktuellen Expertenprognosen die Rohstoffpreise kumuliert und langfristig auf einem hohen Niveau halten.