Verpackungen: Mondi an DS Smith-Übernahme interessiert
Am vergangenen Donnerstag (08.02.2024) schoss der Kurs des britischen Verpackungsherstellers DS Smith an der Londoner Börse (LSE) um knapp 10% in die Höhe. Ausgelöst hatte dieses Kursfeuerwerk eine kurze Börsenmitteilung des Verpackungsherstellers.
In diesem Statement bestätigte der DS Smith-Vorstand, eine „sehr vorläufige Interessensbekundung“ des Mitbewerbers Mondi plc bezüglich einer möglichen Kombination mit DS Smith erhalten zu haben. Diese Fusion würde ein Verpackungsunternehmen mit einem Wert von mehr als 10 Mrd. britischen Pfund (GBP – mehr als 11,7 Mrd. Euro) schaffen.
Doch bevor ich näher auf die mögliche Fusion unter den führenden Wellpappenhersteller eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen.
Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt
DS Smith wurde von der Familie Smith in den 1940er-Jahren im Osten Londons gegründet. Das Unternehmen ist laut eigenen Angaben einer der weltweit führenden Anbieter nachhaltiger, faserbasierter Verpackungen aus Wellpappe. Darüber hinaus ist DS Smith auch in den Bereichen Recycling und Papierherstellung aktiv.
Die Aktien des Unternehmens sind bereits seit den späten 1950er Jahren an der London Stock Exchange notiert. DS Smith ist in mehr als 30 Ländern tätig und beschäftigt rund 30.000 Mitarbeiter. DS Smith hat auch eine Vielzahl von Werken (Papierfabriken, Recyclingwerke etc.) und Vertriebsbüros in Deutschland.
Im Geschäftsjahr 2022/23, das am 30.04.2023 endete, hat das Unternehmen einen Umsatz von 8,22 Mrd. GBP (entspricht etwa 9,62 Mrd. Euro) erzielt. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 722 Mio. GBP (etwa 845,2 Mio. Euro).
Die 1967 gegründete Mondi plc ist ein börsennotierter Verpackungs- und Papierhersteller mit Hauptsitzen in Wien, Österreich und Weybridge, England (etwa 40 km südwestlich von London gelegen).
Seine Wurzel hat das Unternehmen in Durban, Südafrika. Die Aktien des Unternehmens sind sowohl an der London Stock Exchange als auch an der Börse in Johannesburg (Südafrika) notiert.
Mondi beschäftigt 22.000 Mitarbeiter in 100 Produktionsstätten in 30 Ländern. In Deutschland betreibt das Unternehmen insgesamt neun Werke sowie zwei Vertriebsbüros. An den deutschen Standorten beschäftigt das Unternehmen rund 2.000 Mitarbeiter.
Im Geschäftsjahr 2022 erzielte Mondi einen Jahresumsatz von gut 8,9 Mrd. Euro. Das EBIT lag bei 1,7 Mrd. Euro.
Die unverbindliche Anfrage im Detail
In seinem Statement betont DS Smith, dass es kein konkretes Übernahmeangebot, sondern nur eine „vorläufige Interessensbekundung von Mondi plc bezüglich einer Kombination mit DS Smith erhalten habe“. Man habe die Stellungnahme abgegeben, weil die Medien bereits über eine mögliche Übernahme spekuliert haben.
Nach britischem Recht ist Mondi nun verpflichtet, bis zum 7. März 2024 entweder eine feste Absicht zur Abgabe eines Übernahmeangebots für DS Smith bekannt zu geben oder mitzuteilen, dass das Unternehmen nicht beabsichtigt, ein Angebot zu unterbreiten.
So reagierte die Börse
Die Börse reagierten prompt: So sprang der Kurs der DS Smith-Aktie am 08.02.24 an der LSE um 9,8% auf 308,60 britische Pence (GBp). Ganz anders sah es jedoch bei Mondi aus. Hier fiel der Kurs an der LSE im Tagesverlauf um -3,3% und ging mit 1,336 GBp in den Feierabend.
So kann es weitergehen
Ob Mondi wirklich ein konkretes Übernahmeangebot für den Mitbewerber DS Smith abgeben wird, ist offen. Offen bleibt auch, ob ein mögliches Angebot tatsächlich zu einer Übernahme führen wird.
Fest steht allerdings, dass Mondi bis zum 7. März ein Übernahmeangebot unterbreiten oder den Verzicht auf eine mögliche Übernahme erklären muss.
Tobias Schöneich, Jahrgang 1982, begeistert sich seit der Jahrtausendwende und somit seit den Zeiten des New-Economy Booms für das Thema Börse und alles unmittelbar damit Verbundene. Er ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
