Varta: Kursziel 0 Euro
Am Sonntagabend hat der deutsche Batterie-Spezialist Varta eine Horrormeldung für seine Aktionäre veröffentlicht. Das Unternehmen teilte mit, an diesem Tag entschieden zu haben, kurzfristig beim zuständigen Amtsgericht Stuttgart ein Restrukturierungsvorhaben nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (kurz: StaRUG) anzuzeigen.
Was zunächst einmal sehr technisch klingt, bedeutet für die Varta-Aktionäre nichts anderes, als dass sie sehr wahrscheinlich enteignet werden. Somit liegt mein Kursziel für die Varta-Aktie in diesem Szenario bei exakt 0,00 Euro. Auch mehrere Bank-Analysten haben inzwischen ihr Kursziel auf 0 Euro gesenkt.
Warum das so ist und wie mein Rat an die Varta-Aktionäre und diejenigen, die aktuell überlegen es noch werden zu wollen, lautet, erfahren Sie gleich, nach einem kurzen Unternehmensporträt:
Varta im Porträt
Die Varta AG als Muttergesellschaft der Gruppe ist über ihre operativen Tochtergesellschaften Varta Microbattery GmbH und Varta Storage GmbH in den Geschäftssegmenten Microbatteries und Energy Storage Solutions tätig.
Als einer der zwei weltweit größten Hersteller von Mikrobatterien für Hörgeräte (gemessen am Produktionsvolumen) ist die Varta Microbattery GmbH nach eigenen Angaben ein Pionier im Mikrobatteriesektor.
Durch ihre Tochtergesellschaft Varta Storage GmbH fokussiert sich die Gruppe auf das Design, die Systemintegration und die Montage von stationären Lithium-Ionen-Energiespeichersystemen für Haushalte und maßgeschneiderte Batteriespeichersysteme für OEM-Kunden. Zur Erläuterung: Die Abkürzung OEM steht für Original Equipment Manufacturer, was so viel bedeutet wie Erstausrüster oder Originalgerätehersteller.
Mit vier Produktions- und Fertigungsstätten in Europa und Asien sowie Vertriebszentren in Asien, Europa und den USA sind die operativen Tochtergesellschaften der Gruppe derzeit in über 75 Ländern weltweit tätig.
Warum die Varta-Aktionäre am Ende wahrscheinlich leer ausgehen
Sie erfahren jetzt, warum die Varta-Aktionäre voraussichtlich am Ende leer ausgehen werden, und warum Sie Ihre Varta-Aktien jetzt verkaufen sollten, sofern Sie (noch) welche besitzen und Sie aus meiner Sicht auf keinen Fall neu in die Varta-Aktie einsteigen sollten.
Die Anwendung des StaRUG bedeutet zwar, dass eine Insolvenz von Varta (zunächst) vom Tisch ist. Bei dieser Form der Sanierung werden die bisherigen Aktionäre aber aus dem Unternehmen gedrängt – ihnen droht damit also ein Totalverlust.
Zum Schluss ein Blick auf die Varta-Aktie: Der Ausgabepreis der Papiere lag im Oktober 2017 bei 17,50 Euro je Aktie. Den ersten Handelstag beendete die Varta-Aktie mit einem Plus von knapp 15% und einem Kurs von 20,05 Euro. Im Jahr 2021 notierte die Aktie in der Spitze bei über 180 Euro.
Aktuell liegt der Kurs bei nur noch etwas mehr als 2 Euro. Ausgehend von den Höchstständen hat das Papier damit bereits knapp 99% an Wert verloren. In absehbarer Zeit sollte sich das Minus dann auf 100% belaufen, da die Aktionäre – wie bereits geschrieben – aller Voraussicht nach komplett leer ausgehen werden.
Rolf Morrien ist einer der renommiertesten Börsenexperten Deutschlands und teilt seine Expertise bereits seit rund 20 Jahren als Chefredakteur von „Morriens Depot-Brief“ (für den erfolgreichen Börsenstart), dem „Depot-Optimierer“ (Vermögensaufbau mit Value-Ansatz) und von „Rolf Morriens Power Depot“ (dynamisches Trading-Depot) sowohl mit Börseneinsteigern als auch mit ambitionierten Privatanlegern. Rolf Morrien ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
