Vanda Pharmaceuticals-Aktie weit weg vom Übernahmeangebot
Eine Achterbahnfahrt der Gefühle erleben momentan die Anleger der Vanda Pharmaceuticals-Aktie. Im September gab es schlechte Nachrichten: Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hatte den von Vanda Pharmaceuticals eingereichten Antrag auf Zulassung für Tradipitant zur Behandlung von Gastroparese-Symptomen (Störung der Magenentleerung) nicht genehmigt. Trotz des Rückschlags ist Vanda entschlossen, die Marktzulassung weiter zu verfolgen und das laufende erweiterte Zugangsprogramm für mehrere Dutzend Gastroparese-Patienten zu unterstützen.
Der Aktienkurs ging auf Tauchstation und sackte bis auf 4,61 Dollar in den Keller. Auf dem gedrückten Kursniveau gibt es nun einen zweiten Übernahmeversuch von Cycle Pharmaceuticals. Bereits Anfang Juni bot der Interessent 8 Dollar je Vanda Pharmaceuticals-Aktie.
Seltene Erkrankungen im Fokus
Vanda Pharmaceuticals ist ein US-amerikanisches Biotechnologie-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Vermarktung von innovativen Therapien für neurologische, psychiatrische und kardiologische Erkrankungen spezialisiert hat.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2002 von Mihael H. Polymeropoulos, der zuvor als leitender Forscher bei der Genforschungs-Firma Novartis tätig war. Der Sitz von Vanda Pharmaceuticals befindet sich in Washington D.C.
Vanda Pharmaceuticals ist in verschiedenen Sparten tätig, darunter die Neurologie, die Psychiatrie und die Kardiologie. Im Bereich der Neurologie konzentriert sich das Unternehmen auf die Erforschung und Entwicklung von Therapien gegen seltene Krankheiten wie das isolierte Schlaflosigkeitssyndrom und das Delayed Sleep Phase Syndrome.
Rückläufiger Umsatz in 2023
Im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Jahresumsatz von 192,6 Millionen Dollar (-24% zum Vorjahr). Hierfür waren vor allem rückläufige Umsätze von Hetlioz aufgrund der Konkurrenz durch Generika in den USA verantwortlich. Auf der Suche nach alternativem Wachstum erwarb Vanda Ponvory, ein ehemaliges Multiple-Sklerose-Medikament von Johnson & Johnson, für 100 Millionen Dollar. Unter dem Strich stand dennoch ein hauchdünner Gewinn von 2,5 Millionen Dollar in den Büchern des Konzerns.
Übernahmeinteresse von mehreren Seiten
Vanda ist schon seit einiger Zeit ein Übernahmeziel. Anfang dieses Jahres lehnte das Unternehmen ein Übernahmeangebot des CDMO Future Pak aus Michigan in Höhe von 7,25 bis 7,75 Dollar pro Aktie ab, dass im Anschluss nochmals erhöht wurde. Im Juni präsentierte dann der zweite Interessent Cycle Pharma ein Übernahmeangebot in Höhe von 488 Millionen Dollar. Dieses Übernahmeinteresse wurde diese Woche nochmals bestätigt: Cycle bietet 8 Dollar in Cash je Vanda Pharmaceuticals-Aktie.
Cycle schielt auf Entwicklungspipeline
Der Bieter Cycle verfügt selbst über eine starke operative und vertriebliche Präsenz in den USA und sieht eine strategische Übereinstimmung mit den kommerzialisierten Therapien und der klinischen Entwicklungspipeline von Vanda. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Großbritannien und Büros in Boston hat sechs Arzneimittel auf den US-Markt gebracht, die auf seltene metabolische, immunologische und neurologische genetische Erkrankungen abzielen.
Vorstand lehnt Offerte abermals ab
Das Übernahmeangebot von Cycle zeigt einen deutlichen Aufschlag von 80% auf den Schlusskurs der Vanda-Aktie vom 11. Oktober. Auch im Vergleich zum Kurs vor dem ersten Übernahmeangebot vom 05. Juni impliziert die Offerte eine Prämie von 58%. Dennoch reagiert das Vanda-Management ablehnend. In einer separaten Erklärung teilte der Vorstand mit, dass das zweite wirtschaftlich identische“ Angebot von Cycle Vanda erheblich unterbewerte und nicht im besten Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre sei.
Aktie deutlich unter Angebotsniveau
Trotz des jüngsten Entwicklung notierte die Vanda Pharmaceuticals-Aktie gestern Nachmittag mit 4,80 Dollar signifikant unter dem Niveau des Übernahmeangebots (8 Dollar in bar). Es dürfte also spannend bleiben, wie der Übernahmekampf weitergeht.