Valneva – Reise-Impfstoffe helfen dem Produktumsatz auf die Sprünge
Der französische Impfstoffspezialist Valneva hat im ersten Halbjahr 2023 von der wieder erwachten Reiselust profitiert und den Umsatz mit seinen Produkten gegen seltene Infektionskrankheiten mehr als verdoppelt. Gleichzeitig konnten die Verluste deutlich eingedämmt werden.
Sondereffekte verzerren die Entwicklung
Die wichtigsten Umsatzbringer des in Saint Herblain beheimateten Biotech- und Pharmaunternehmens sind die beiden Reise-Impfstoffe Ixiaro und Dukoral. Ihre Verkäufe schnellten aufgrund der verstärkten Reisetätigkeit und infolge von Preiserhöhungen kräftig in die Höhe. Bei Ixiaro betrug der Zuwachs 146,8% auf 30,3 Millionen Euro, bei Dukoral sogar 197,4 % auf 17,1 Millionen Euro. Zusammen bestritten sie damit gut zwei Drittel des gesamten Produktumsatzes der ersten sechs Monate 2023 von 69,7 Millionen Euro. Gegenüber dem gleichen Zeitraum 2022 bedeutete das einen Anstieg um 109%.
Bei den Gesamtumsätzen sieht es wegen eines einmaligen Effekts vor einem Jahr, der im Zusammenhang mit Covid-19-Impstoffen stand, deutlich schlechter aus. Sie gingen um gut 20% auf 73,7 Millionen Euro zurück.
Nettoverlust geht kräftig zurück
Aufgrund der erhöhten Produktumsätze konnte Valneva seinen operativen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von -136 Millionen Euro auf -28,3 Millionen Euro drücken. Beim Nettoverlust nach Steuern standen mit -35 Millionen Euro ebenfalls deutlich niedrigere Einbußen in der Gewinn- und Verlustrechnung als vor einem Jahr, als es noch 171,5 Millionen Euro waren. Damals spielten allerdings Sondereffekte eine große Rolle.
Insgesamt musst Valneva im ersten Halbjahr 2023 einen Barmittelabfluss von 336,2 Millionen Euro auf 204,4 Millionen Euro verkraften. Nicht berücksichtigt ist dabei eine erst vor kurzem getroffene Vereinbarung mit einem US-Healthcare-Fonds über die Bereitstellung von 100 Millionen US-Dollar.
Management lässt den Jahresausblick unverändert
Für die Zukunft sieht sich Valneva gut aufgestellt. Mehrere Impfstoffe stehen im Endstadium des Zulassungsverfahrens, und auch in den nächsten Jahren ist die Entwicklungs-Pipeline gut gefüllt. Das Management bestätigt deshalb seine Jahresprognose.
Danach soll der Produktumsatz 130 Millionen Euro bis 150 Millionen Euro erreichen und der Gesamtumsatz 220 Millionen Euro bis 260 Millionen Euro. In den Gesamtumsatz fließen unter anderem Zahlungen von Pharmaunternehmen wie Pfizer für die Erforschung neuer Impfstoffe mit ein. Immerhin sollen sich die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) im Gesamtjahr 2023 auf 70 Millionen Euro bis 90 Millionen Euro belaufen. Der Aktie von Valneva bekamen die Zahlen nicht gut. Im Vormittagshandel rutschte der Kurs um gut 3% auf rund 6,05 Euro ab. Der Anteilschein kostet damit zwar deutlich mehr als im Jahrestief vom Mai von knapp 4 Euro; aber von den Ende 2021 erreichten gut 30 Euro ist der Kurs noch viel weiter entfernt.