Valneva-Aktie: Warum jetzt noch Luft nach unten ist!

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die Impfstoff-Aktien liefen in den letzten Wochen alles andere als rund. Die allmähliche Abflachung der Infektionskurve, die rückläufigen staatlichen Maßnahmen und die Hoffnung, dass die Pandemie endlich ein Ende finden könnte, drücken auf die Kurse jener BioTech-Firmen.

Bleiben Corona-Impfstoffe überhaupt relevant?

Das könnte für die Unternehmen zum langfristigen Problem werden. Schließlich ist nicht nur die Impfpflicht in Deutschland wieder vom Tisch. Es ist auch völlig unklar, ob die Covid-19-Impfungen zum Beispiel im Herbst vonseiten der Politik wieder als entscheidendes Kriterium für die Teilnahme am öffentlichen Leben hochgestuft werden. Inzwischen spielt der Impfpass bei vielen Aktivitäten jedenfalls keine Rolle mehr.

Zwar haben sich die BioTech-Firmen Verträge etwa mit der EU gesichert und werden ihre Vakzine ungeachtet der tatsächlichen Bürgernachfrage liefern. Auf langfristige Sicht aber könnten die Staaten hier deutlich zurückhaltender werden, was die Hochkonjunktur der Branche abwürgen würde.

Valneva-Vakzin: EMA lässt Aktie abrauschen

Besonders bitter: Noch immer gibt es Firmen, die schon länger an Corona-Impfstoffen arbeiten, bislang aber noch nicht richtig auf dem Markt angekommen sind. Als Anleger kommt Ihnen da wahrscheinlich zuerst das gescheiterte Vakzin von CureVac in den Sinn.

Aber auch das französische Unternehmen Valneva ist so ein Kandidat, wenngleich sich dessen Ausgangslage etwas anders darstellt als etwa bei CureVac. Eigentlich hatten die Franzosen damit gerechnet, dass ihr Totimpfstoff noch im April von der EU zugelassen wird.

Doch daraus wird nun offenbar nichts mehr. Am Montag musste Valneva ankündigen, dass die Europäische Arzneimittelagentur EMA weitere Informationen über den Impfstoff angefordert habe. Der Behörde reichen die bereits geteilten Daten also offenbar nicht aus, um das Vakzin für die EU freizugeben.

An der Börse löste das einen Schock aus. Die Valneva-Aktie krachte am Montag zweistellig ein (Stand: 25.04.2022, 14:00 Uhr). Dabei hatte die EU eigentlich 60 Millionen Impfstoffdosen bei Valneva bestellt. Dass diese Bestellung nun hinfällig wird, ist zwar unwahrscheinlich. Dennoch lassen die Zweifel der EMA auch Zweifel an der Aktie aufkommen.

Management schürt Hoffnung

Immerhin: Valneva-Chef Thomas Lingelbach betonte am Montag, dass eine bedingte Zulassung durch die EU noch im zweiten Quartal erfolgen könnte. Ob es sich dabei um übertriebenen Optimismus oder doch um Realismus handelt, lässt sich aktuell kaum sagen. Denn: Valneva machte in seiner Pressemitteilung keine genauen Angaben, wo die EMA noch Informationsbedarf sieht. Das Ganze ist also eine Blackbox.

Das Management der BioTech-Firma verweist hingegen auf die bedingte Zulassung, die man Anfang April in Großbritannien erhalten habe. Die dortige Arzneimittelbehörde MHRA habe festgestellt, dass der Totimpfstoff zur Grundimmunisierung von Erwachsenen beitrage. Die klinischen Studien hätten gezeigt, dass das Valneva-Vakzin „VLA2001“ bei zwei Dosen einen höheren neutralisierenden Antikörperspiegel vorweise als der Impfstoff von AstraZeneca.

„VLA2001“ soll Impfkritiker überzeugen

Dabei kündigte die Franzosen „VLA2001“ als bahnbrechende Neuerung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie an. Der Impfstoff besteht nach Konzernangaben unter anderem aus inaktivierten ganzen Viruspartikeln von SARS-CoV-2.

Diese sollen den Körper zwar nicht krank machen, aber eine Immunantwort bzw. eine Antikörperproduktion auslösen.  „VLA2001“ funktioniert damit im Unterschied zu den mRNA-Vakzinen von BioNTech oder Moderna eher wie klassische Impfstoffe gegen Polio, Influenza sowie Hepatitis A.

Für die Politik ist das ein Hoffnungsschimmer. Schließlich begründen viele Impfkritiker ihre Bedenken eben mit den neuartigen mRNA-Impfstoffen und könnten bei klassischen Totimpfstoffen mehr Vertrauen zeigen. Ob das Früchte tragen wird, bleibt angesichts der eingangs erwähnten, grundsätzlichen Probleme der Impfbranche jedoch ebenfalls unklar.

Mein Fazit für Sie

Die Wachstumsfantasie der Valneva-Aktie bröckelt. Zwar ist das Unternehmen abseits von Corona auch in anderen Bereichen aktiv. Valneva vermarktet beispielsweise die Impfstoffe „Ixiaro“ (Japanische Enzephalitis) und „Dukoral“ (Cholera). Doch der sagenhafte Aufstieg des Aktienkurses seit März 2020 hat Valneva einzig und allein der Hoffnung auf einen klassischen Corona-Impfstoff zu verdanken. Nun wird die Aktie mit der Realität konfrontiert.

Spätestens seit Montag ist klar, dass das Papier enorme Risiken mit sich bringt. Als Anleger können Sie sich damit leicht die Finger verbrennen. Bleiben Sie bei der Valneva-Aktie also vorsichtig.