Zoom-Aktie: Neue Zahlen im Check

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Es ist ein Name, der tief mit der Corona-Pandemie verwurzelt ist: Zoom. Tatsächlich hatte die Aktie des US-Videokonferenzdienstes in den ersten Monaten der Pandemie um rund 280 Prozent zugelegt. Kein Wunder, schließlich waren viele Menschen in Zeiten des Stay-at-Home-Trends und der häuslichen Quarantäne auf die Plattform angewiesen – sei es für die Arbeit, Schule, Studium oder einfach nur, um mit Bekannten per Video zu chatten.

Zoom wächst nur noch schleppend

Der Zoom-Boom hatte bei dem Unternehmen für florierende Umsätze und Gewinne gesorgt. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Die Corona-Maßnahmen sind in den meisten Ländern nur noch Makulatur – ebenso das Wachstum von Zoom.

Schauen Sie: Die kalifornische Firma erzielte in ihrem dritten Quartal (per Ende Oktober 2022) des Geschäftsjahres 2023 einen Umsatz von 1,01 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte. Das entspricht einem Wachstum gegenüber dem Vorjahreszeitraum von nur noch 5 Prozent. Zum Vergleich: In den Monaten August bis Oktober 2020 hatte man den Umsatz auf Jahressicht noch um 367 Prozent verbessern können.

Umsatz mit Firmenkunden steigt deutlich

Dennoch offenbart das neue Zahlenwerk auch positive Aspekte. So stieg der Umsatz mit Firmenkunden um 20 Prozent auf 614,4 Millionen Dollar, während das sonstige Geschäft um 9 Prozent auf 487,6 Millionen Dollar nachgab.

Das Management hatte schon zu Beginn der Pandemie betont, dass man die Zukunft im Firmenkunden-Geschäft sehe. Der Grund: Die Verwendung der Plattform  durch Unternehmen gilt als weniger fluktuativ im Vergleich zu privaten Nutzern. Zudem kann Zoom bei den Firmenkunden besser auf ein Abo-Modell setzen, das diverse Zusatzfeatures bietet. Das verschafft dem Plattformbetreiber kontinuierlich laufende Umsätze und somit Planungssicherheit.

Und tatsächlich: Das Kalkül scheint aufzugehen. In den drei Monaten per Ende Oktober 2022 stieg die Zahl an Firmenkunden um 14 Prozent auf rund 209.300. Zoom setzt weiterhin alle Hebel in Bewegung, um Unternehmen bei der Stange zu halten. So hatte man kürzlich einen integrierten E-Mail- und Kalenderdienst angekündigt, wodurch Nutzer die Zoom-Plattform nicht mehr in den Hintergrund schieben müssen, um ihre elektronische Post und Termine zu checken.

Gewinnmaschine verliert massiv an Schwung

Trotzdem blieben die neuen Zoom-Zahlen unterm Strich enttäuschend. So krachte der Nettogewinn im abgelaufenen Geschäftsquartal von 340,3 Millionen im Vorjahreszeitraum auf nun 48,4 Millionen Dollar ein. Zoom begründet den Profitrückgang zum einen mit üppigen Aktienoptionen, die man Mitarbeitern gewährt hatte.

Zum anderen müssen die Kalifornier viel Geld in die Entwicklung und Etablierung neuer Features investieren, um wie erwähnt vor allem die Firmenkunden bei der Stange zu halten. In den drei Monaten bis Ende Oktober beliefen sich die Investitionen in Forschung und Entwicklung auf knapp 196 Millionen Dollar. Das war in etwa doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Zoom senkt abermals seine Umsatzprognose

An der Börse sorgte vor allem der neue Ausblick für Ernüchterung. Denn: Zoom musste wieder einmal seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr (per Ende Januar 2023) nach unten korrigieren. Demnach erwartet das Management nun einen Umsatz zwischen 4,37 und 4,38 Milliarden Dollar. Im Rahmen der Q2-Präsentation hatte man die Prognosespanne bereits von 4,53 bis 4,55 auf 4,38 bis 4,39 Milliarden Dollar gesenkt.

Klar: Die neue Senkung ist übersichtlich und alles andere als eine Katastrophe. Den Anlegern gefiel das trotzdem ganz und gar nicht. Am Dienstagvormittag verzeichnete die Zoom-Aktie im deutschen Xetra-Handel ein Minus von satten 9,7 Prozent auf 71,0 Euro (Stand: 22.11.2022, 10:30 Uhr). Das Papier notierte damit in etwa auf dem Vor-Corona-Niveau.

Mein Fazit für Sie

Das Wachstum von Zoom ist längst kein Selbstläufer mehr. Der Corona-Boost ist ausgebrannt. Das Unternehmen muss inzwischen hohe Summe aufbringen, um irgendwie relevant zu bleiben. Das Problem: Die Erwartungen der Börse an Zoom sind immer noch sehr hoch.

Das ist durchaus bemerkenswert, schließlich war abzusehen, dass die Corona-Sonderkonjunktur nicht ewig anhalten wird. Man sollte die Zoom-Aktie deshalb rationaler betrachten: Wachstum ja – Mega-Wachstum nein. Das dürfte das Credo der Kalifornier für die nächsten Jahre sein.

Positiv anzumerken bleibt: Zoom ist solide finanziert und verfügt dank der Gewinne der Vergangenheit über ein gutes Cash-Polster, das man nutzen kann, um das Wachstum (auf einem niedrigeren Niveau) zumindest stabil zu halten. Abschreiben sollte man die Aktie jedenfalls nicht, auch weil die Rückkehr des Kurses auf ein Normalniveau jetzt langfristige Chancen offenbart.