Wachstumsdynamik lässt bei Zoom spürbar nach

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Kaum ein Unternehmen erfuhr durch die Corona-Pandemie solch eine Sonderkonjunktur wie der Spezialist für Video-Kommunikationssoftware Zoom Video Communications. Der rasanten Geschäftsentwicklung folgte auch der Aktienkurs, der von unter 70 Dollar bis auf beinahe 570 Dollar im Herbst 2020 kletterte. Doch mittlerweile ist die Euphorie komplett verflogen. Gestern nach Vorlage der Zahlen rutschten die Papiere wieder auf 70 Dollar und notieren damit auf dem gleichen Niveau wie vor dem Höhenflug.

Zoom – ohne Zweifel einer der großen Krisenprofiteure

Zoom Video Communications wurde im Jahr 2011 gegründet und hat sich in der Corona-Krise zum Synonym für Video-Kommunikation entwickelt. Als Anbieter einer videobasierten Kommunikationssoftware ermöglicht das Unternehmen den einfachen Informationsaustausch über Video, Telefonie, Chat und Content-Sharing von unterschiedlichen Endgeräten aus. Die Plattform bietet Videokonferenzen, Besprechungen, Webinars und Chatmöglichkeiten, die von den Teilnehmern via PC, Smartphone, anderen mobilen Geräten oder Konferenzraum-Systemen besucht werden können. Für Unternehmen bietet Zoom erweiterte Tools und Integrationsmöglichkeiten zur Anpassung ihrer Arbeitsabläufe. Seit April 2019 ist die Firma an der Börse notiert.

Home-Office boomt sorgt für Sonderkonjunktur

Die letzten Jahre hatten es in sich: Lag der Umsatz im Jahr 2017 erst bei 61 Millionen Dollar, so gingen im Januar 2023 beendeten Geschäftsjahr immerhin Umsätze von 4,39 Milliarden Dollar durch die Bücher. Dabei wirtschaftete der US-Konzern auf Jahresbasis weiterhin profitabel. Am Ende stand ein Nettogewinn von 103,7 Millionen Dollar in den Büchern nach 1,37 Milliarden Dollar im Vorjahr.

Deutliche Wachstumsverlangsamung im aktuellen Geschäftsjahr

Doch mit den rasanten Wachstumsraten ist vorerst Schluss: Im abgelaufenen vierten Quartal kletterten die Umsätze nur noch minimal um 4% auf 1,11 Milliarden Dollar. Das war die geringste Wachstumsdynamik in der kompletten Firmengeschichte.

Ohne negative Währungseffekte hätte das Umsatzplus bei 6% gelegen. Laut dem Unternehmen sorgte vor allem eine sinkende Nachfrage nach der Videokonferenzplattform sowie eine zunehmende Konkurrenz für Bremseffekte. Sie müssen wissen: Mittlerweile tummeln sich zahlreiche finanzstarke Rivalen wie WebEx von Cisco, Slack von Salesforce und Microsoft Teams sowie Google Meet im Markt für Videokommunikation. Zuletzt hatte der Konzern bekanntgegeben, rund 15% der gesamten Belegschaft zu entlassen.

Positiv: Es gab immerhin 3.471 Kunden, die in den letzten 12 Monaten einen Umsatz von mehr als 100.000 Dollar erwirtschaftet haben. Das entspricht einem Anstieg von ca. 27% gegenüber dem Vorjahresquartal.

Zoom rutscht in die roten Zahlen

Gleichzeitig legte der Konzern bei der Profitabilität den Rückwärtsgang ein. Die operative Gewinnmarge sackte im Jahresvergleich von knapp 23,5% auf nunmehr -11% in den Keller. Das generell höhere Kostenniveau belastete ebenso wie die Ausgaben für Mitarbeiteroptionen und deutlich höhere Aufwendungen für Forschung & Entwicklung. Zum Vergleich: Die Ausgaben für R&D stiegen im Jahresvergleich von 116,9 auf 261,25 Millionen Dollar.

Unter dem Strich stand ein Verlust von 104,05 Millionen Dollar in den Büchern nach einem Gewinn von 490,64 Millionen Dollar im vergleichbaren Vorjahresquartal.

Jahresausblick überrascht positiv

Für eine positive Überraschung sorgte Zoom hingegen beim Ausblick für den bereinigten Gewinn je Aktie, der im frisch angelaufenen Geschäftsjahr 4,11 bis 4,18 Dollar erreichen soll. Analysten hatten lediglich 3,66 Dollar erwartet. Beim Umsatz stellt der Technologiekonzern für das Geschäftsjahr 2024 auf Basis konstanter Wechselkurse zwischen 4,46 und 4,48 Milliarden Dollar in Aussicht.