Wall Street vs. US-Notenbank Fed: Der entscheidende Kampf geht weiter! 

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Wir sehen an den US-Börsen einen Kampf zwischen der US-Notenbank Fed und dem Markt. Die Fed sagt: Wir werden die Zinsen länger höher belassen, um eine Echo-Inflation zu vermeiden. Wenn es bedeutet, dass dadurch kurzfristige Probleme in der US-Wirtschaft und im amerikanischen Finanzsystem entstehen, dann nehmen wir dies in Kauf.

Die Börsianer sagen: Das glauben wir der Fed nicht. In der Vergangenheit ist die Fed immer eingeknickt und das wird auch jetzt passieren. Die Fed wird die Zinsen schneller senken, als sie öffentlich behauptet. Das sind die Positionen – und so ist die Börse gepreist. Das ist der entscheidende Punkt, den Sie für die zweite Jahreshälfte wissen müssen.

An dem Kapitalmarkt haben Investoren deutliche Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte eingepreist. Die Betonung liegt auf dem Wort „deutlich“. Das bedeutet: Wenn die Fed zu ihrem Wort steht und die Zinsen nicht schnell senkt, ist der Aktienmarkt falsch gepreist. Um diese Fehlbewertung zu korrigieren, müsste der Aktienmarkt deutlich sinken.

Börse hat deutliche Zinssenkungen in zweiter Jahreshälfte eingepreist

Die höheren Zinsen über einen längeren Zeitraum ist die erste These der Bären. Die zweite These der Bären: Der US-Konsument wird sein überraschend robustes Konsumverhalten im zweiten Halbjahr nicht weiter fortsetzen können und den Gürtel enger schnallen. Das wird die US-Wirtschaft und damit die Geschäftsentwicklungen der US-Firmen belasten. Dann sind die US-Börsen aber zu hoch bewertet.

Bisher zeigen die Wirtschaftsdaten diesbezüglich aber ein zwiegespaltenes Bild. Der amerikanische Arbeitsmarkt hält sich in 2023 viel besser, als viele Bären und Ökonomen erwartet hatten. Der von Bären erwartete Anstieg der Arbeitslosigkeit ist bisher ausgeblieben. Das ist schlecht für die These der Bären.

US-Konsumenten: Kreditausgaben steigen deutlich an

Aber ein anderer Punkt spricht für die Bären. Ein Punkt, über den bisher wenig gesprochen wird: Ja, der US-Konsument kauft und kauft und kauft. So wie es die USA gerne sieht. Aber: Diese Käufe erfolgen immer stärker auf Kredit. Die Kreditkartenschulden der Privathaushalte befinden sich auf historischen Höchstständen.

Ein Punkt, auf den ich bei den neuen Quartalsberichten der Konsumunternehmen besonders geachtet habe: Viele dieser Konsumunternehmen vermeldeten deutliche Anstiege der neuen Bezahloption „buy now, pay later“ (jetzt kaufen und später bezahlen). Die Kunden können also jetzt kaufen, müssen aber erst später bezahlen bzw. jetzt nur einen Teil der Summe anzahlen.  

Fazit: Wenn die Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte 2023 nicht kommen, liegen die Aktienmärkte falsch – und es wird in den kommenden Quartalen zu einer massiven Korrekturbewegung kommen. Dazu kommt die Gefahr einer Abkühlung im Konsumverhalten von überschuldeten Amerikanern im zweiten Halbjahr. Bleiben Sie vorsichtig an den Aktienmärkten.