Walmart: Niedrige Preise als Trumpf im Zoll-Dilemma?

Walmart: Niedrige Preise als Trumpf im Zoll-Dilemma?
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Das weiterhin inflationäre Marktumfeld und steigende Preise durch die geplanten Importzölle von US-Präsident Donald Trump bekommt auch der weltgrößte Einzelhändler Walmart zu spüren. Längerfristig könnte das Unternehmen von der aktuellen Situation aber profitieren.

Operatives Geschäft dürfte sich 2026 verlangsamen

Walmart wird durch ein starkes Werbegeschäft und einen florierenden E-Commerce-Bereich angetrieben. Der Einzelhandelsriese schloss das Geschäftsjahr 2025 mit einem Umsatzanstieg von 5,6 % auf 648,1 Mrd. US-Dollar ab. Besonders beeindruckend zeigt sich das Wachstum von Walmart Connect, dem margenstarken Werbegeschäft, welches um herausragende 27 % zulegen konnte.

Für das Geschäftsjahr 2026 prognostiziert das Management ein Umsatzwachstum von 3 bis 4 % sowie ein Wachstum des bereinigten Betriebsergebnisses von 3,5 bis 5,5 %. Dies deutet auf eine deutliche Verlangsamung im Vergleich zum Vorjahr hin, in dem das bereinigte Betriebsergebnis um 9,7 % stieg.

Niedrige Preise könnten zu Marktanteilsgewinnen führen

Bei seinem Sortiment hat die Supermarktkette den Ruf, immer einen niedrigen Preis anzubieten. Möglich machen dies die riesigen Bestellmengen des umsatzstärksten Einzelhändlers der Welt, da das Unternehmen erheblichen Verhandlungsspielraum beim Wareneinkauf hat.

Wenn Walmart in einem von Zoll-Unsicherheit geprägten Umfeld den Kunden weiterhin niedrige Preise anbietet, könnte der Einzelhandelsgigant Marktanteile von Mitbewerbern wie Target gewinnen, sollten diese zu Preiserhöhungen gezwungen sein. Ein Ertragsrückgang durch geringere Margen dürfte sich für Walmart dabei langfristig bezahlt machen. Das Unternehmen würde neue Kunden anlocken und bestehende stärker an sich binden, was langfristig zu höheren Umsätzen führen sollte.

Walmart im Wochenchart – ISIN: US9311421039

Quelle: https://www.aktienscreener.com

Bewertung und charttechnischer Blick

Die Bewertung der Walmart-Aktie mit einem 2026er KGV von 36 ist ambitioniert. Solch hohe Werte erinnern eher an Technologieaktien mit mehr Wachstumsfantasie, bringt aber das Vertrauen der Anleger zum Ausdruck. Im Chart sehen wir den Kursanstieg über der blauen 40-Wochenlinie im letzten Jahr. Der Abstand zu diesem wichtigen gleitenden Durchschnitt hat sich immer weiter vergrößert.

Im Februar dieses Jahres ging es dann nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen rasch von 105 USD auf 80 USD nach unten. Diese seltene Gelegenheit eines stärkeren Rücksetzers ließen sich die Anleger nicht entgehen, und griffen bei den Papieren des Einzelhändlers zu. Es bildete sich eine große grüne Kerze unter hohem Volumen aus. Der bullische Impuls könnte ein Hinweis auf weiter steigende Kurse sein. Im aktuell unsicheren Zollkrieg-Umfeld wäre es aber nicht ungewöhnlich, dass auch stark positive Signal negiert werden.

Fazit

Mögliche Marktanteilsgewinne des Einzelhändlers sollten sich längerfristig positiv auf die Gewinne auswirken. Dies wäre ein Katalysator für weiter steigende Kurse. Wer über eine Positionseröffnung nachdenkt, sollte sich aber der Risiken im aktuell volatilen Marktumfeld bewusst sein.