Visa übertrifft Analystenschätzungen
Während derzeit viele Konzernlenker auf Grund von Inflationssorgen und Rezessionsängsten Molltöne anschlagen, ist beim Kreditkartenkonzern Visa bislang wenig von nachlassender Konsumfreude zu spüren. Ganz im Gegenteil. Im abgelaufenen Quartal liefen die Geschäfte des US-Konzerns wie geschmiert. Sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnerwartungen der Analysten wurden übertroffen.
Visa profitiert vom Comeback des Reisemarkts
Zuletzt konnte der Kreditkarten-Gigant von der deutlich anziehenden Reiselust profitieren. Lassen Sie uns auf das gerade präsentierte Zahlenwerk blicken: Der Umsatz, der auf Transaktionen im Ausland zurückging, kletterte im zweiten Quartal (Anm.: geht bei Visa bis zum 31. März) um 24% und kurbelte das Umsatzwachstum des Konzerns besonders stark an. Zum Vergleich: Der Durchschnitt der von Bloomberg zusammengestellten Analystenschätzungen lag lediglich bei20%.
Das ist positiv, denn die so genannten „cross-border revenues“ sind für die Kartengesellschaften in der Regel lukrativer als inländische Transaktionen, weil hier höhere Gebühren anfallen. Visa hat nach eigenen Angaben eine Belebung der Aktivitäten in Asien festgestellt, wo die Wiedereröffnung langsamer erfolgte als im Rest der Welt. Insgesamt kletterte die Zahl der Transaktionen um 12% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Umsatz zieht deutlich an
Unter dem Strich erwirtschaftete der Kreditkartenkonzern einen Umsatz von 8 Milliarden Dollar im abgelaufenen Quartal. Das lag nicht nur 11% über dem Vorjahresniveau, sondern auch 200 Millionen Dollar über den Erwartungen der Analysten (Quelle: Seekingalpha). Das Gesamtvolumen auf den Karten des Unternehmens stieg um 9% auf 3,6 Billionen Dollar.
Gewinn je Aktie steigt überproportional
Unter dem Strich stand ein bereinigter Nettogewinn von 4,4 Milliarden Dollar in den Büchern. Das entspricht einer beeindruckenden Nettogewinnmarge (Anm.: Nettogewinn in Relation zum Umsatz) von 55%. Je Aktie blieb ein bereinigter Gewinn in Höhe von 2,09 Dollar übrig. Das lag 19 Cent über den Erwartungen der Analysten (Quelle: Seekingalpha) und entspricht einem Gewinnwachstum von 17% im Jahresvergleich.
Der freie Cashflow lag unterdessen bei 3,65 Milliarden Dollar. Rund 2,21 Milliarden Dollar wurden für Aktienrückkäufe und 941 Millionen Dollar in Form von Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet.
Konzernführung gibt keinen Ausblick
Bislang präsentiert sich Visa ausgesprochen robust. Eine nachlassende Konsumfreude auf Grund der höheren Inflation und unsicheren Wirtschaftsaussichten ist bislang nicht zu beobachten. Dennoch zeigt sich die Konzernführung zurückhaltend und gibt auf Grund der Unsicherheiten vorerst weder eine Prognose für das laufende Quartale noch für das Gesamtjahr ab.
Die Aktionäre scheint das wenig zu stören. Direkt nach den Zahlen notierten die Visa-Papiere deutlich fester. Damit liegt die Aktie seit dem Jahreswechsel rund 10% in der Gewinnzone.
Analysten mehrheitlich positiv gestimmt
Unterdessen zeigen sich die Analysten in Summe zuversichtlich. Von 37 Analysten, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten immerhin 33 zum Kauf der Papiere (Quelle: marketwatch.com). Nur drei Analysten sehen in der Aktie lediglich eine Halteposition und ein Analyst sieht in dem Titel eine Verkaufsposition. Bei einem erwarteten Gewinn je Aktie von 8,48 Dollar liegt das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 27.
Beim Aktienkurs gibt es laut den Analysten noch Spielraum nach oben: Die Kursziele rangieren zwischen 240 und 300 Dollar, wobei das Durchschnittspreisziel mit 267,12 Dollar rund 16% über dem aktuellen Kursniveau liegt.