Visa-Aktie setzt nach starken Zahlen Kursaufschwung fort
Während derzeit viele Konzernlenker auf Grund von Inflationssorgen und Rezessionsängsten Molltöne anschlagen, ist beim Kreditkartenkonzern Visa bislang wenig von nachlassender Konsumfreude zu spüren. Ganz im Gegenteil. Im abgelaufenen Quartal liefen die Geschäfte des US-Konzerns wie geschmiert. Sowohl die Umsatz- als auch die Gewinnerwartungen der Analysten wurden übertroffen.
Visa profitiert vom Comeback des Reisemarkts
Zuletzt konnte der Kreditkarten-Gigant von der deutlich anziehenden Reiselust profitieren. Lassen Sie uns auf das gerade präsentierte Zahlenwerk blicken: Der Umsatz, der auf Transaktionen im Ausland zurückging, kletterte im ersten Quartal (Anm.: geht bei Visa bis zum 31. Dezember) um 22% und kurbelte das Umsatzwachstum des Konzerns besonders stark an.
Das ist positiv, denn die so genannten „cross-border revenues“ sind für die Kartengesellschaften in der Regel lukrativer als inländische Transaktionen, weil hier höhere Gebühren anfallen. Insgesamt kletterte die Zahl der Transaktionen um 10% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Umsatz zieht deutlich an – Wachstumsdynamik lässt aber nach
Unter dem Strich erwirtschaftete der Kreditkartenkonzern einen Umsatz von 7,9 Milliarden Dollar im abgelaufenen Quartal. Das lag nicht nur 12% über dem Vorjahresniveau, sondern auch 200 Millionen Dollar über den Erwartungen der Analysten (Quelle: Seekingalpha). Allerdings ließ die Wachstumsdynamik im Vergleich zu den Vorquartalen nach. Zum Vergleich: In den letzten drei Quartalen lagen die Zuwachsraten beim Umsatz noch bei 19%
Gewinn je Aktie steigt überproportional
Unter dem Strich stand ein bereinigter Nettogewinn von 4,6 Milliarden Dollar in den Büchern. Das entspricht einer beeindruckenden Nettogewinnmarge (Anm.: Nettogewinn in Relation zum Umsatz) von 58%. Je Aktie blieb ein bereinigter Gewinn in Höhe von 2,18 Dollar übrig. Das lag 18 Cent über den Erwartungen der Analysten (Quelle: Seekingalpha) und entspricht einem Gewinnwachstum von 21% im Jahresvergleich.
Der freie Cashflow lag unterdessen bei 3,92 Milliarden Dollar. Rund 3,09 Milliarden Dollar wurden für Aktienrückkäufe und 945 Millionen Dollar in Form von Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet.
Konzernführung gibt keinen Ausblick
Bislang präsentiert sich Visa ausgesprochen robust. Eine nachlassende Konsumfreude auf Grund der höheren Inflation und unsicheren Wirtschaftsaussichten ist bislang nicht zu beobachten. Dennoch zeigt sich die Konzernführung zurückhaltend und gibt auf Grund der Unsicherheiten vorerst weder eine Prognose für das laufende Quartale noch für das Gesamtjahr ab.
Die Aktionäre scheint das wenig zu stören. Direkt nach den Zahlen notierten die Visa-Papiere deutlich fester und gingen am Freitag mit einem Tagesplus von rund 3% aus dem Handel. Damit liegt die Aktie seit dem Jahreswechsel beinahe 12% in der Gewinnzone.
Analysten mehrheitlich positiv gestimmt
Unterdessen zeigen sich die Analysten in Summe zuversichtlich. Von 36 Analysten, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten immerhin 32 zum Kauf der Papiere (Quelle: marketwatch.com). Nur vier Analysten sehen in der Aktie lediglich eine Halteposition. Bei einem erwarteten Gewinn je Aktie von 8,44 Dollar liegt das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 27.
Beim Aktienkurs gibt es laut den Analysten noch Spielraum nach oben: Die Kursziele rangieren zwischen 215 und 293 Dollar, wobei das Durchschnittspreisziel mit 265 Dollar rund 15% über dem aktuellen Kursniveau (Schlusskurs vom 27.01.: 231,44 Dollar) liegt.