USA: Starkes Wachstum aber keine höheren Zinsen mehr?
Das wichtigste kursbeeinflussende Ereignis der jüngsten Zeit war sicherlich der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed. Diese hatte den Leitzins zwar nicht angerührt, gleichzeitig aber einen nächsten Zinsschritt noch für dieses Jahr angekündigt und einige der für nächstes Jahr erhofften Zinssenkungen gestrichen.
Daraufhin fielen die Aktienkurse zunächst. Für die Mainstream-Analysten ist daher klar: Die Geldpolitik ist den Börsen zu straff. Das muss böse enden. Blödsinn!
Fed verabschiedet sich von höheren Zinsen – trotz überraschend starkem Wirtschaftswachstum
Bei diesem Zinsentscheid kam es nicht auf den Leitzins an, sondern auf die Prognosen zu Wachstum, Arbeitslosenrate und Inflation. Das Ergebnis kann ich nur als äußerst erfreulich für die Börsen bezeichnen. Nehmen wir das Wachstum.
Erwarteten die Notenbanker im Mittel zu Jahresbeginn noch weniger als 0,5 % Wachstum in diesem Jahr, sind es nun bereits mehr als 2 %. Auch das Wachstum im kommenden Jahr soll deutlich höher ausfallen. Das Thema Rezession ist in den USA damit endgültig vom Tisch – und damit die größte Gefahr für die Aktienrally.
Nun bedeutet mehr Wachstum allerdings auch weniger Arbeitslosigkeit und am Ende auch eine höhere Inflation. Dann müsste die Fed aber auch die Zinsen noch viel weiter erhöhen als vom Markt erwartet, was wiederum schlecht für die Aktienkurse wäre.
Aber: Die Fed-Projektionen zeigen keine Erwartung steigender Zinsen im nächsten Jahr. Die Zentralbank will offenbar keine Zinserhöhungen mehr! Lediglich soll das aktuelle Zinsniveau etwas länger beibehalten werden als ursprünglich gedacht, sodass es vermutlich erst in rund einem Jahr zur ersten Zinssenkung kommen dürfte.
Rallytreibstoff: Hohes Wachstum und stabile Zinsen
Damit könnte der Markt aber sehr gut leben. Die Möglichkeit für einen letzten Zinsschritt im November ist keine Überraschung. Ein hohes und längeres Zinsplateau für 2024 und 2025 mit nur noch 2 Zinssenkungen im kommenden Jahr dürfte Anleger ebenfalls kaum verunsichern. Zumal sie mit einem deutlich höheren Wachstum rechnen können.
Die US-Notenbank hat alles richtig gemacht und damit den Grundstein für weiter steigende Kurse in den USA gelegt.
Jetzt muss nur noch der übliche „Herbst-Blues“ an den Börsen verschwinden, dann kann die Jahresendrally starten.