Twist Bioscience – Tanz auf dem Vulkan?
Twist Bioscience ist ein Small Cap. Die Aktie wird seit gut einem Jahr regelrecht verprügelt. Zu Recht oder zu Unrecht? Mal schauen!
Produkte für die synthetische Biologie
Twist Bioscience wurde im Jahr 2013 vom Forschertrio Emily Leproust, Bill Banyai und Bill Peck gegründet. Hauptsitz des Unternehmens ist South San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien. Im Mittelpunkt des Geschäftsmodells steht die Produktion synthetischer DNA. Dabei handelt es sich in der Hauptsache um sogenannte DNA-Bibliotheken, die in der Arzneimittelforschung benötigt werden. Überdies bietet Twist Tools –Werkzeuge – für die Vorbereitung von Proben zur genetischen Sequenzierung an. Das sogenannte Next-Generationen Sequencing (NGS) ist – zugegeben: laienhaft formuliert – eine innovative Technologie der Nukleinsäure-Analytik.
Anders als bei den bislang bekannten und angewendeten Sequenzierungsverfahren können Wissenschaftler hier simultan mehrere hundert Millionen Fragmente in nur einer einzigen Probe sequenzieren. Marktstudien zufolge haben diese beiden Bereiche ein jährliches Umsatzpotenzial von rund 3 Milliarden US-Dollar. Zudem werden hier in den kommenden fünf Jahren Wachstumsraten von jeweils 20 Prozent im Schnitt erwartet.
Wachstumsturbo DNA – Datenspeicherung?
Traum, Vision oder einfach nur Spinnerei? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Konkret geht es um die Speicherung von Daten in der DNA. An effizienten Methoden, die dies ermöglichen, forscht Twist sehr intensiv seit längerem. Würde hier der Durchbruch gelingen, dem Unternehmen stünde ein zig Milliarden Dollar Markt offen.
Hintergrund: Praktisch ausnahmslos alle Methoden zur Datenspeicherung haben einen erheblichen Makel. Mit fortschreitender Zeit bauen sich die gespeicherten Daten ab. Im Gegensatz dazu bleibt, zumindest nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, die DNA über hunderte Jahre unberührt und unbeeindruckt – sozusagen.
Wissenschaftlich nachgewiesen ist offenbar, dass selbst in einer geringen Menge an DNA unglaublich viele Daten gespeichert werden können. Die Forscher von Twist Biotech vermuten sogar, dass das gesamte Internetarchiv in einem handlichen Karton voller DNA über eine kleine Ewigkeit unversehrt abgelegt werden können.
Twist treibt diese Forschung und Entwicklung mit aller Kraft voran. Gleichwohl werden valide Ergebnisse noch einige Zeit auf sich warten lassen. Falls es allerdings hier Erfolge gibt, könnte die Twist Aktie praktisch durch die Decke gehen.
Aktie zu Unrecht verprügelt?
Zugegeben, die Twist Aktie (WKN: A2 7L2) hat schon viel bessere Zeiten gesehen. Aber es mag sein, dass sie die besten Zeiten noch vor sich hat. Aber der Reihe nach…
Anfang vergangenen Jahres erreichte der Aktienkurs mit umgerechnet nahezu 160 Euro seinen historischen Höchststand. Danach ging’s nur noch bergab – bis auf rund 25 Dollar. Seitdem haben sich die Papiere ein wenig erholt und notieren aktuell bei nahezu 38 Euro. Viel zu lachen hatten Aktionäre also nicht. Im Gegenteil, die Verluste waren schon herb.
Nunmehr hat die Twist Aktie, wie es scheint, ein Kursniveau erreicht, auf dem der Einstieg lohnen könnte. Selbstverständlich ist es für Anleger eine Wette auf die Zukunft. Damit der Aktienkurs durch die Decke geht, sind nachvollziehbare und belastbare Erfolge bei der eben beschriebenen Datenspeichertechnologie nötig. Ob dies wirklich so sein wird, steht aber in den Sternen.
Vor diesem Hintergrund eignet sich die Aktie ausschließlich für hart gesottene Spekulanten, deren DNA einen hohen oder gar Totalverlust des Einsatzes locker wegstecken kann.