Was Tesla Ihnen verschweigt
- Blicken wir auf Tesla
- Die Aufschläge für kleinere Zusatzausstattung sind nicht das Problem!
- Kunden?
- Zweifelhafte Qualität, geliebt in den Werkstätten
- Hoher Kapitalbedarf
- Etikettenschwindel beim Model 3
- Goldman Sachs: Börsenwert um 100 % zu hoch
- Verheimlichte Zahlen
- Verschleierungstaktiken
- Mein Rat ist daher: Meiden Sie Tesla als überspekulierte „Mode“-Aktie!
Seit rund zwei Jahren erleben wir eine geradezu beispiellose Hetze gegen Diesel- und inzwischen sogar alle Verbrennungsmotoren. Das sehe ich als Teil eines Wirtschaftskrieges gegen ein Herzstück der Exportindustrie Deutschlands.
Es wird Angst geschürt. Als Rettung werden Elektrofahrzeuge gepriesen. Und da wird dann stets der US-Hersteller Tesla hervorgehoben.
Blicken wir auf Tesla
Am vergangenen Freitag hat Tesla-CEO Elon Musk persönlich die ersten Model-3-Pkw an Kunden geliefert. Er hat im Stile einer großer Show die Aufmerksamkeit der Massenmedien auf sich und Tesla gelenkt.
Kundin Nummer 1 gab ihre Vorbestellung medienwirksam an Elon Musk als Geschenk zu seinem 46. Geburtstag ab.
Die Aufschläge für kleinere Zusatzausstattung sind nicht das Problem!
Quellen: Tesla, eigene Darstellung
Kunden?
Überall lasen Sie von den ersten 30 Kunden, die das Modell 3 erhielten. Es waren Testfahrer von Tesla.
Zweifelhafte Qualität, geliebt in den Werkstätten
Tesla hat zunehmend mit Qualitätsproblemen zu kämpfen, was dem hochpreisigen Angebot zuwiderläuft. Das Model S wurde beim Crash-Test durch das US-Institut IIHS nur als „akzeptabel“ bewertet.
Und in Mängelstatistiken – unter anderem von US-Verbraucherschutzorganisationen – wird von hoher Schadenshäufigkeit der Tesla-Fahrzeuge berichtet. Das werden Sie kaum in den Massenmedien lesen.
Hoher Kapitalbedarf
Der tiefrote Verlust allein im ersten Quartal 2017 lag bei 330 Mio. USD. Für neue Produktionsanlagen werden nach Eigenschätzung von Tesla allein noch in 2017 zwischen 2 und 2,5 Mrd. USD erforderlich sein.
Hinzu kommt noch ein operativer Verlust von 600 Mio. USD. Das ergibt allein für dieses Jahr einen zusätzlichen Kapitalbedarf von mehr als 3 Mrd. USD. Damit erhöht sich die Kostenstruktur noch weiter.
Etikettenschwindel beim Model 3
Das Model 3 soll laut Angaben von Tesla unter 40.000 USD kosten. Produziert werden sollen 500.000 Autos jährlich und bald sogar 1 Million. Doch die ersten Pkw Model 3 kamen noch nicht vom Förderband, sondern wurden mit viel Aufwand von Hand gefertigt.
Die Produktion des Modells 3 soll seit einem Monat laufen. Das entspräche somit der Herstellung von etwa einem Model 3 pro Tag! Soviel zum Großserienfahrzeug, das branchentypisch eine Tagesproduktion von mindestens 1.000 Fahrzeugen voraussetzt. Kein rasanter Produktionsstart.
Künftig ist die Massenfertigung gefragt. Elon Musk hat sogar auf seiner Lancierungsparty davon gesprochen, dass die nächsten sechs Monate die große Arbeit erst noch bringen werden und zur „Produktionshölle“ würden.
Ein weiteres Problem ist der Autopilot. Dieser soll laut Elon Musk beim Model 3, wie auch bei den anderen Tesla-Modellen, bald viel besser werden.
Tesla führt hier noch, aber die Konkurrenz holt schnell auf. Tesla hat kürzlich den Leiter der Autopilotentwicklung verloren, der sich offenbar mit Elon Musk überworfen hat.
Goldman Sachs: Börsenwert um 100 % zu hoch
Der Börsenwert von Tesla überholte im Frühjahr zeitweilig sogar den von General Motors und machte Tesla zum US-Autohersteller mit dem höchsten Börsenwert. Aktuell sieht Goldman Sachs-Analyst David Tamberrino den Aktienkurs von Tesla allerdings rund 100 % über dem gerechtfertigten Wert.
Verheimlichte Zahlen
Die Absatzzahlen der Luxus-Fahrzeuge (S- und X-Klasse) von Tesla bleiben klar hinter den Erwartungen zurück. Das liegt an den hohen Transitpuffern („in-transit-numbers“) sowie an teuren Tricks, die der Öffentlichkeit eine Lieferfähigkeit beim neuen Model 3 vorgaukeln, die es nicht gibt.
Die aktuellen Produktionszahlen der Model S und X liegen über dem Marktbedarf, so dass inzwischen wohl mehr als 16.000 Fahrzeuge auf Halde stehen. Gleichzeitig ziehen die Kosten für Vertrieb, Service und das Supercharger-Netzwerk weiter an.
Damit gerät Tesla finanziell in Probleme. Zumal die Kosten prozentual doppelt so hoch liegen wie im Branchendurchschnitt.
Verschleierungstaktiken
Die Tesla-Pressemitteilung versucht, die kritische Entwicklung schönzureden. So wurde erstmals in einem Quartalsbericht die Zahl der Fahrzeuge in Transitpuffern nicht bekanntgegeben.
Darin sehe ich den Versuch, das erneute Verfehlen der Planzahlen zu verdecken. Wahrscheinlich sind die nachlassende Nachfrage sowie der Aufbau von Fahrzeughalden gravierender als angenommen.
Die Begründung, dass angeblich 100-kWh-Batterien fehlten, ist lachhaft. Das war bereits die Entschuldigung in fünf der letzten sieben Quartale. Elon Musk hat Tesla-Aktien für mehr als 600 Mio. USD an Krediten verpfändet.
Er hat immer wieder Probleme mit seinen Ankündigungen. Im Februar 2012 informierte er, nie wieder eine Kapitalerhöhung zu benötigen. Seitdem gab es mindestens sechs.
Im Februar 2016 teilte er mit, keine Rabatte für Pkw mehr zu geben. Neukunden wird aber eine Werbeprämie für Weiterempfehlungen gewährt. Die Gigafactory (Batteriefabrik) war angeblich erforderlich, um die nötige Menge an Batterien zur Verfügung zu haben. Jetzt nicht mehr.
Mein Rat ist daher: Meiden Sie Tesla als überspekulierte „Mode“-Aktie!
Die Aktie von Tesla sehe ich am Ende eines Hypes. Selbst der langjährige Begleiter Goldman Sachs sieht die Aktie rund doppelt so hoch wie akzeptabel. Und mit den Fakten hält es Tesla offensichtlich nicht so genau, diplomatisch ausgedrückt.