Tesla in Bedrängnis: Super-GAU durch Datenklau?

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Dem Düsseldorfer „Handelsblatt“ sind offenbar 100 Gigabyte an Daten zugespielt worden, die laut ersten Prüfungen durch Experten aus internen Systemen des Elektroautobauers Tesla stammen dürften. Bewahrheitet sich das Datenleck, könnte das weitreichende Konsequenzen haben.

Wie hält es Tesla mit dem Datenschutz?

In dem Datensatz enthalten sind offenbar sensible persönliche Daten wie Namen, Adressen oder auch Gehälter von Beschäftigten, Kunden und Geschäftspartnern. Allein dass diese zugänglich werden konnten, weist auf einen eher laxen Umgang mit entsprechenden Daten bei Tesla hin.

Bereits im April hatte das Unternehmen für Schlagzeilen gesorgt, weil offenbar Dashcam-Videos – also Aufnahmen, die während der Fahrt aufgenommen und mit dem Einverständnis der Kunden dann an Tesla übermittelt werden – nicht nur dafür genutzt wurden, um die Systeme zu verbessern. Stattdessen wurden Ausschnitte, Clips und Standbilder offenbar zur privaten Belustigung unter Tesla-Beschäftigten verschickt und verbreitet.

Probleme mit Autopilot verbreiteter als gedacht?

Doch nicht nur wegen der persönlichen Daten sind die jetzt berichteten „Tesla Files“ für den Elektroautobauer brisant. Denn offenbar finden sich in den Datensätzen auch Hinweise darauf, dass es mit Fahrassistenzsystemen wie dem Autopiloten weitaus größere Probleme gibt, als bislang bekannt war.

Zwar machen immer wieder Zwischenfälle – oder auch tödliche Unfälle – Schlagzeilen, bei denen der Autopilot eine zentrale Rolle gespielt und etwa Hindernisse nicht als solche erkannt hat. Doch offenbar kommt es weit häufiger zu derartigen Zwischenfällen als publik wird. Den „Tesla Files“ zufolge soll es mehrere tausend Beschwerden von Kunden geben, die im Zusammenhang mit Fahrassistenzsystemen wie der Selbstbeschleunigung oder der Notbremsung stehen. Bereits in der Vergangenheit kam es immer wieder zu Massenrückrufen und Software-Updates, um die Sicherheit der Systeme zu verbessern.

Massenrückrufe in wichtigsten Absatzmärkten

Zuletzt hatte Tesla wegen Problemen mit dem Autopiloten im Februar mehr als 360.000 Fahrzeuge in den USA zurückgerufen. Mitte Mai wurde zudem bekannt, dass wegen Problemen mit dem Bremssystem 1,1 Millionen Autos in China zum Softwareupdate gebeten werden – praktisch alle bislang in der Volksrepublik verkauften Tesla-Fahrzeuge sind demnach von dem Rückruf betroffen, der in der kommenden Woche beginnen soll. Ob neben China weitere Absatzmärkte betroffen sind, war zunächst nicht klar.

Tesla steht nach dem Daten-Leak nun vor zwei massiven Problemen: Zum einen muss das interne Datenschutzproblem angegangen werden, zum anderen muss das Unternehmen auf die aufgedeckten Sicherheitsmängel reagieren – beides zusammen ist aus PR-Sicht ein Super-GAU.

Anleger gelassen: Tesla Aktie legt zu

Allerdings sind die Troubleshooter in der Marketingabteilung von Tesla Kummer gewohnt. Seit Jahren müssen sie immer wieder die Scherben und Trümmer zusammenkehren, die Tesla-Chef Elon Musk mit unüberlegten Tweets und sonstigen Äußerungen hinterlässt.

Anleger reagierten vorerst gelassen: Die Tesla Aktie begab sich am Freitag zunächst auf Richtungssuche, konnte aber mit dem Öffnen der US-Börsen kräftig zulegen und notierte am Nachmittag rund 4 Prozent fester bei gut 190 US-Dollar.