Tesla Aktie bricht ein: Bisher höchster Quartalsverlust

Inhaltsverzeichnis

Tesla hat, wieder einmal, einen heftigen Quartalsverlust eingefahren. Und wenn man ehrlich ist, hat man auch nichts anderes erwartet von dem Elektroautopionier, der permanent rote Zahlen schreibt.

Mit einem Fehlbetrag von 619 Millionen Dollar hat Tesla seinen eigenen Verlustrekord im abgelaufenen Q3 sogar noch unterboten, so schwach waren die Zahlen noch nie. Doch das ist nicht die einzige Negativmeldung.

Das sehnlichst erwartete Model 3, mit dem Tesla den Sprung in den Massenmarkt schaffen will und das zu einem Einstiegspreis von 35.000 Dollar erhältlich ist, läuft nach einigen Verzögerungen seit Sommer nun endlich vom Band – doch es sind deutlich weniger Fahrzeuge als erhofft.

Produktionsziel spektakulär verfehlt

Gerade einmal 220 Stück konnten im Zeitraum von Juli bis Ende September fertiggestellt und ausgeliefert werden – angepeilt hatte das Unternehmen ganze 1.500 Stück und somit ein Vielfaches mehr. Im kommenden Jahr sollen die Produktionszahlen noch steiler in die Höhe schnellen, denn das ist die Krux am Massenmarkt: Er erfordert Massenproduktion, um die Kunden nicht mit noch längeren Wartezeiten zu verprellen.

Dass es bislang nicht so recht läuft, begründet Tesla mit Produktionsengpässen, ohne diese näher zu definieren. Offenbar läuft die vollautomatisierte Roboterproduktion nicht, stattdessen mussten die ersten Fahrzeuge aufwendig von Hand montiert werden. Auf Dauer wird das so nichts.

Neuer Markt, neue Anforderungen

Zudem muss Tesla sich auf veränderte Bedingungen einstellen: Die bisherigen Luxusmodelle S und X warteten mit einem hohen Maß an wählbarer Ausstattung auf, die im Prinzip jedes einzelne Fahrzeug zum vom Kunden designten Unikat werden ließ. Um die Massenproduktion des Model 3 etwas einfacher zu gestalten, wurden hier die wählbaren Komponenten reduziert.

Das Problem: Tesla hat die Tendenz, das Produkt beim Kunden „reifen“ zu lassen – Fehler, die auftauchen, werden nachträglich behoben. Bei der geringen Stückzahl der Luxusfahrzeuge war das noch recht gut zu handhaben, auch finanziell. Die Dimensionen ändern sich allerdings, wenn auf einmal zehntausende Fahrzeuge des Model 3 betroffen sein sollten und zurückgerufen werden müssten. Das würde dann auf einen Schlag ziemlich teuer werden für das Unternehmen, das ohnehin chronisch in der Verlustzone agiert.

Tesla Aktie: Und jetzt noch Ärger mit der Belegschaft

Die potenziell hohe Fehleranfälligkeit hängt jedoch nicht nur mit unausgereiften Komponenten zusammen, sondern auch mit den Arbeitsbedingungen, die Tesla-Mitarbeiter bereits im Frühjahr scharf kritisiert hatten. Das Thema kocht gerade erneut hoch, zumal Tesla – ausgerechnet jetzt, wo man mit der Produktion kaum hinterherkommt – hunderte Kündigungen ausgesprochen hat. Einige der Betroffenen wollen sich dagegen zur Wehr setzen, die Autogewerkschaft UAW hat gegen Tesla Klage eingereicht. An dieser Front droht also ebenfalls neuer Ärger.

Und die Tesla Aktie? Die verzeichnete zuletzt einen deutlichen Kursknickt, verlor auf Monatssicht gut 11 Prozent an Wert, notiert aber immer noch rund 50 Prozent fester als vor einem Jahr. 260 Euro oder 300 Dollar wurden zuletzt für das Papier fällig.

Die Euphorie lässt nach, sowohl bei den Anlegern als auch auf Seiten der Analysten: Aktuelle Kaufempfehlungen gibt es für die Tesla Aktie nicht.