Tesla-Aktie: Rekordabsatz lässt Anleger frohlocken – trotz Rückruf-Desaster!
Immer wieder in den letzten Jahren hatte es Berichte über mangelhafte Tesla-Autos gegeben. Doch was sich nun während des Jahreswechsels abgespielt hat, dürfte alles bisher Dagewesene in den Schatten gestellt haben.
Teslas Rückruf-Desaster
Wahrscheinlich haben Sie es auch schon in den Medien gelesen: Tesla muss insgesamt knapp 700.000 Fahrzeuge in den USA und China zurückrufen. In den USA sollen alle Autos des Typs „Model 3“, die zwischen 2017 und 2020 gebaut wurden, betroffen sein.
Demnach weist das Volumenmodell Sicherheitsrisiken auf. Konkret soll es dabei um Mängel bei der Rückfahrtkamera gehen. Diese könnte laut den Medienberichten durch das Öffnen und Schließen des Kofferraums beschädigt werden und schlussendlich ausfallen.
Doch nicht nur beim „Model 3“ gibt es offenbar Probleme. Auch das „Model S“ ist von der Rückrufaktion betroffen. Hier besteht scheinbar die Gefahr, dass sich die Motorhaube unerwartet öffnet. Ein Horrorszenario für viele Fahrer.
Aktie legt trotzdem zu: erneut starke Absatzzahlen
Für das Selbstverständnis Teslas, auch in Zukunft die Elektromobilität zu dominieren, sind diese Qualitätsmängel sicherlich nicht förderlich. An der Börse aber ging die massive Rückrufaktion praktisch unter. Offenbar sind die Anleger nach wie vor davon überzeugt, dass Tesla die Probleme in den Griff bekommt. Zudem handelt es sich bei vielen der beanstandeten Fahrzeuge um ältere Baujahre.
Die Aktie jedenfalls legte am Anfang des neuen Jahres gar drastisch zu. Der Grund: Die neuen Auslieferungszahlen des Konzerns überlagerten zu Wochenbeginn das Rückruf-Desaster. Und tatsächlich darf Tesla trotz der Probleme wieder einmal stolz sein.
Tesla knackt 2021 fast die 1-Million-Marke
Halten Sie sich jetzt auf jeden Fall fest: Laut Mitteilung des Unternehmens lieferte man im Jahr 2021 insgesamt 936.172 Fahrzeuge aus. Das ist eine Steigerung von 87 Prozent im Vergleich zu 2020. Allein im vierten Quartal 2021 verkaufte Tesla 308.600 Autos – der bereits sechste Absatzrekord des Unternehmens in Folge.
Tesla überraschte damit auch viele Analysten, die den Absatz bei weitem nicht so hoch eingeschätzt hatten. Vor allem im Werk Shanghai habe man die Produktion drastisch erhöhen können, so der E-Autobauer. Tesla hatte die Fabrik erst 2019 eröffnet und inzwischen zu seinem wichtigsten Exportzentrum geformt. Die dort hergestellten Stromer werden unter anderem auch nach Europa verschifft – zumindest bis die neue Gigafactory in Deutschland ihren Betrieb aufnimmt.
Tesla kann Chip-Engpässe offenbar besser umgehen
Dass Tesla seinen Absatz auch 2022 verbessern kann, dürfte jedenfalls obligatorisch sein. Experten des Bankkonzerns Credit Suisse etwa rechnen damit, dass die Kalifornier ihre Auslieferungen im laufenden Jahr auf 1,3 Millionen steigern können. Gut möglich, dass Tesla hier sogar noch einen draufsetzen wird.
Der Grund: Im Vergleich zu vielen anderen Autobauern ist der Konzern offenbar weit weniger von der allgemeinen Chip-Krise betroffen. So konnte man praktisch im gesamten Jahr 2021 die Auslieferungen steigern, während Wettbewerber wegen der Halbleiter-Verknappung die Produktion und Verkäufe eindampfen mussten.
Tesla selbst führt das übrigens auf seine spezielle Chip-Strategie zurück. Nach eigenen Angaben hat der Konzern die Software seiner Fahrzeuge so umprogrammiert, dass eine wesentlich größere Bandbreite an Chip-Modellen in die Autos integriert werden kann. Dadurch habe man die Engpässe umgangen.
Mein Fazit für Sie
Trotz der gigantischen Rückrufaktion ist die Tesla-Aktie stark ins neue Jahr gestartet. Erneut hat Elon Musks Konzern die Börse mit Absatzrekorden positiv überrascht. Am Montag war der Konzern wieder deutlich mehr als eine Billion Dollar wert.
Bei dem ganzen Hype um Tesla sollten Sie als Anleger aber nicht vergessen, dass die Aktie hochspekulativ ist. Das Unternehmen ist an der Börse weit mehr wert als die wesentlich größeren und etablierteren Konkurrenten wie Volkswagen, Toyota, Daimler, General Motors, Ford und BMW.
Tesla muss also in den nächsten Jahren noch wesentlich stärker zulegen als bisher, um diese Bewertung zu rechtfertigen. Das aber dürfte mit Blick auf die ambitionierten E-Strategien der genannten Wettbewerber alles andere als einfach werden.
Im Endeffekt bleibt die Tesla-Aktie somit eine Glaubensfrage.