Tesla Aktie: Musks Gewinnmaschine rollt!

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Höher, schneller, weiter: Elon Musk ist ein Mann der Superlative – von seinen Fans vergöttert, von seinen Kritikern verschmäht. Jetzt hat der Multimilliardär erneut ein Ausrufezeichen gesetzt und die Skeptiker in die Schranken gewiesen.

Am Montagabend nach US-Börsenschluss veröffentlichte Tesla seine Bilanz zum zweiten Quartal. Bereits im Vorfeld hatten Analysten ein regelrechtes Zahlenfeuerwerk vorausgesagt. Doch was der E-Autobauer nun vorlegte, übertraf selbst die kühnsten Prognosen. Allein Musks Engagement in Sachen Kryptowährungen konnte die Euphorie etwas dämpfen.

Tesla meldet ersten Milliardengewinn in einem Quartal

Zunächst aber die Gesamtzahlen: Wie Tesla mitteilte, konnte man im zweiten Jahresviertel den Gewinn je Aktie von 0,436 Dollar deutlich auf 1,45 Dollar steigern. Damit verdiente Musks Autoschmiede mehr als am Markt erwartet wurde. Die Analystenschätzungen hatten sich durchschnittlich auf nur 0,943 Dollar je Anteilsschein belaufen. Summa Summarum konnte Tesla in Q2 damit zum ersten Mal mehr als 1 Milliarde Dollar einstreichen (1,1 Mrd. $).

Aber nicht nur das: Trotz des weltweiten Chipmangels und der Rohstoffengpässe steigerte man zwischen April und Ende Juni auch die Erlöse sagenhaft. Laut Tesla explodierten die Umsätze um satte 87 Prozent auf gut 12 Milliarden Dollar. Analysten hatten durchschnittlich 11,53 Milliarden erwartet.

Und auch bei der Auslieferung und Produktion setzte der E-Autopionier lukrative Duftmarken. In Q2 brachte das Unternehmen 201.304 Fahrzeuge an die Kundschaft und stellte 206.421 Exemplare her – so viele wie seit Firmengründung 2003 noch nie in einem einzigen Quartal. Vor allem die Modelle „3“ und „Y“ erwiesen sich als Kassenschlager. Gleichzeitig erhöhte Tesla die Anzahl seiner Supercharger-Stationen auf weltweit knapp 3.000. (+46 %).

Fabrik in Grünheide im Plan

Fortschritte meldete Tesla übrigens auch in Sachen Grünheide. Der Bau der dortigen Gigafactory liege im Plan. Noch in diesem Jahr sollen in Brandenburg die ersten E-Autos vom Band rollen. Angesichts diverser Hürden und Unstimmigkeiten auf bürokratischer Ebene war die Ungewissheit hinsichtlich des Zeitplans in den letzten Monaten gestiegen. Nun scheint man zumindest bei Tesla selbst optimistisch zu sein.

Abgaszertifikate zunehmend unwichtiger

Abermals hat das Unternehmen vom Handel mit Abgaszertifikaten profitiert. Andere Autobauer kaufen diese bei Tesla, um ihre Emissionbilanz aufzupolieren und so die gesetzlichen Vorgaben zum Beispiel in Europa oder Kalifornien zu erfüllen. Der E-Autobauer setzte mit diesem Geschäft in Q2 354 Millionen Dollar um. Da die Erlöse quasi eine hundertprozentige Gewinnspanne haben, sind sie für Tesla äußerst lukrativ. Kritiker hatten moniert, dass das Unternehmen zuletzt nur über jenen CO2-Ablasshandel profitabel gewesen sei.

Im zweiten Quartal jedenfalls gingen die Erträge mit den CO2-Zertifikaten wie erwartet zurück. Der Grund: Die anderen Autobauer forcieren inzwischen selbst vermehrt E-Autos und kommen deshalb mehr und mehr auch ohne Teslas Gutschriften aus. Positiv ist, dass der E-Autopionier in Q2 auch ohne die Zertifikate rentabel gewesen wäre.

Bitcoin-Engagement belastet

Noch höher ausgefallen wäre der Gewinn, hätte das Unternehmen nicht unter dem volatilen Bitcoin-Kurs gelitten. Musks Konzern musste wegen dem Kurssturz der Kryptowährung in Q2 eine Abschreibung von 23 Millionen auf seine Bitcoin-Bestände vornehmen. Tesla hatte im Februar eine Investition von 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin publik gemacht.

Musk hatte den Bitcoin zunächst auch als Zahlungsmittel für E-Autos akzeptiert, dann aber unter Hinweis auf den Energieverbauch für dessen Herstellung zurückgerudert. In der letzten Woche legte er dann eine erneute Kehrwende hin und erklärte, dass man die Cyberwährung sehr wahrscheinlich wieder akzeptieren werde.

Die Großen greifen an

Fazit: Tesla schafft den ersten Milliardengewinn in einem Quartal. Gleichzeitig steigerte man trotz des schwierigen Marktumfelds Umsätze, Auslieferungen und Produktionsvolumen. Zum Selbstläufer wird die Zukunft allerdings nicht. Der Druck auf Tesla nimmt mehr und mehr zu.

In den USA etwa greift der Mega-Konzern Ford mit seiner E-Offensive das Unternehmen frontal an. Erst kürzlich hatte der zweitgrößte US-Autobauer den „F-150 Lightning“ vorgestellt, eine Elektrovariante des meisten verkauften Pick-ups „F-150“. Und auch die deutschen Autobauer Daimler, VW und BMW machen Jagd auf Tesla. Der Volumenhersteller Volkswagen will bereits in vier Jahren Tesla vom Thron stoßen und Weltmarktführer bei E-Autos werden.