Tesla Aktie: Kurs steigt, Nervosität auch

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Das Quartal geht zu Ende, die Berichtsaison steht bevor – und wie gewohnt wird Tesla wohl gleich zu Beginn des neuen Quartals seine jüngsten Absatzzahlen bekanntgeben. Noch in dieser Woche werden die Daten erwartet.

Analysten rechnen mit Absatzsteigerung in Q3

Analysten gehen davon aus, dass Tesla seinen Absatz erneut steigern konnte. Die meisten Experten rechnen mit etwa 460.000 bis 465.000 verkauften Fahrzeugen im zurückliegenden Dreimonatszeitraum, darunter Analysten der kanadischen RBC, der Deutschen Bank und von Goldman Sachs. Das würde in etwa einer Steigerung um 4 Prozent gegenüber Q2 und 6 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres entsprechen. Die Schweizer UBS rechnet sogar mit noch mehr und geht in einer aktuellen Analyse von 470.000 verkauften Neuwagen in Q3 aus. Damit liegt der Analyst über den Konsenserwartungen.

Dennoch ist es gerade die UBS, die zum Verkauf der Tesla Aktie rät und das Kursziel bei 197 Dollar bestätigte. Andere Analysten sind hier optimistischer: So stuft Goldman Sachs die Tesla Aktie unverändert mit „neutral“ ein und setzt das Kursziel bei 230 Dollar an. Die kanadische RBC rät zum Kauf mit Kursziel 224 Dollar. Noch weiter geht die Deutsche Bank: Sie bekräftigte nicht nur ihre Kaufempfehlung, sondern auch das Kursziel für die Tesla Aktie, das sie mit 295 Dollar beziffert.

Wie gewonnen, so zerronnen: Tesla Aktie auf Niveau von Anfang Januar

Zum Wochenauftakt kostete die Tesla Aktie gut 260 Dollar. Nach einigem Auf und Ab hat sich das Papier damit im bisherigen Jahresverlauf zwar viel bewegt, unterm Strich aber kaum verändert. Nach einem Höhenflug Anfang Juli ging es zunächst steil bergab, ehe die Gegenbewegung einsetzte, die den Kurs der Tesla Aktie in den vergangenen Wochen maßgeblich bestimmt hat. Im September hat das Papier um mehr als 20 Prozentpunkte zugelegt.

Sollten die Verkaufszahlen in dieser Woche überzeugend ausfallen, könnte es noch weiter aufwärts gehen – zumindest für einige Tage. Denn besonders gebannt blicken Analysten und Aktionäre derzeit nicht nur auf die Bilanzpräsentation, die für Mitte Oktober erwartet wird, sondern vor allem auf ein Event, das noch zuvor stattfinden soll: Für den 10. Oktober lädt Tesla zu einem Event, bei dem sich Branchenbeobachter substanzielle Neuigkeiten rund um das vollmundig angepriesene „Robotaxi“ erhoffen.

Rückschläge beim Robotaxi – nervöse Vorfreude auf PR-Event

Für Anleger von Tesla liegt nun in den Tagen davor eine Spannung in der Luft zwischen Hoffen und Bangen: Denn einerseits verspricht man sich vom Robotaxi einen Durchbruch, andererseits gab es zuletzt jedoch einige Rückschläge.

So wurde das zitierte Event von August auf Oktober verschoben, was seinerzeit zu einem dramatischen Kursknick und Rückgang um 8 Prozent geführt hat. Hinzu kommen Zweifel an der Full-Self-Driving-Software (kurz FSD), die dem Robotaxi zugrunde liegt. Anlass zur Sorge bietet ein Bericht des Automobilforschungsunternehmens AMCI über Testfahrten mit der Software, bei denen die Fahrer noch häufig eingreifen mussten, um die Sicherheit nicht zu gefährden. Von einem tatsächlich vollständig autonomen Fahrbetrieb ist Teslas Prototyp offenbar noch weit entfernt. AMCI mahnt Sicherheitsbedenken und erheblichen Verbesserungsbedarf bei der Software an.

Immer wieder Probleme mit Autopilot-Software

Bereits in der Vergangenheit war Tesla immer wieder in die Kritik geraten, weil sich Fahrer im Straßenverkehr fälschlicherweise auf den „Autopilot“ verlassen und nicht steuernd eingegriffen hatten. Immer wieder kam es dadurch zu brenzligen Situationen und auch zahlreichen Verkehrsunfällen, von denen einige tödlich endeten.

Tesla wusste um die Schwachstellen und hatte betont, dass auch im Autopilot-Modus der Fahrer stets bereit sein müsse, einzugreifen. Gänzlich ausgereift ist die Technik offenbar bis heute nicht.

Tesla verteidigt Hausbesuche bei krankgemeldeten Angestellten

In Deutschland machte Tesla zuletzt Schlagzeilen mit seiner umstrittenen Praxis, krankgemeldeten Angestellten unangekündigte Hausbesuche abzustatten – um zu prüfen, ob diese wirklich krank das Bett hüten. Das Unternehmen verteidigte diese Praxis und verwies auf ungewöhnlich hohe Krankenstände in den Sommermonaten von „phasenweise 15 Prozent oder mehr“ am Standort im brandenburgischen Grünheide.

Arbeitnehmervertreter monieren eine hohe Arbeitsbelastung in der Fabrik, Tesla selbst weist die Vorwürfe zurück. Arbeitsrechtlich sind Arbeitnehmer nicht verpflichtet, bei jeder Krankschreibung stets zuhause zu bleiben. Alltägliche Besorgungen oder Aktivitäten, die den Genesungsprozess nicht verzögern oder behindern, sind in der Regel zulässig. Im Einzelfall kommt es stets auf die konkrete Erkrankung an – ein grippaler Infekt mit Fieber und Kopfschmerzen wird anders auskuriert als ein gebrochenes Bein oder ein Burnout-Syndrom.