Tesla Aktie: Absatzrekord in Q3 – trotz Chip-Krise!
Bestimmt erinnern Sie sich: Noch vor wenigen Jahren war der E-Autobauer Tesla ein Underdog – ein Unternehmen, das pro Jahr gerade einmal 50.000 Autos ausliefern konnte. Damals hatten Kritiker Firmenboss Elon Musk noch Größenwahn vorgeworfen, als dieser seine Absatzziele für die 20er Jahre zum Besten gab.
Doch das Blatt hat sich gewendet. Heute sind die Kalifornier so stark und einflussreich wie nie. Dass die Branche derzeit immer noch unter Lieferschwierigkeiten wegen fehlender Halbleiter-Chips leidet, ist da nur eine Randnotiz – zumindest für Tesla.
Tesla liefert in Q3 Verkaufsrekord ab
Schauen Sie sich einfach dieses Wachstum an: Am Wochenende hat der Konzern seine Absatzzahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Demnach konnte Tesla trotz der Chip-Krise weltweit rund 241.300 Fahrzeuge zu den Kunden bringen, etwa 53 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten dem Konzern jedenfalls weniger zugetraut.
In den ersten neun Monaten lieferte Tesla somit etwa 627.000 Autos aus – ein Auslieferungsrekord. Das heißt: Das von Musk ausgerufene Jahres-Mindestziel von 750.000 verkauften Exemplaren dürfte erreichbar sein, selbst wenn es bedingt durch die Halbleiter-Verknappung doch noch zu größeren Einschnitten in Q4 kommen sollte.
Chip-Krise: Konkurrenz muss teils deutliche Einschnitte verdauen
Bislang jedenfalls kam Tesla im Vergleich zur Konkurrenz wesentlich besser durch die Krise. Das zeigen auch die Q3-Absatzzahlen aus den USA. So konnte der US-Autokönig General Motors im Heimatmarkt nur rund 447.000 Fahrzeuge verkaufen – etwa ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Bei Volkswagen sank die Zahl der abgesetzten Autos um 8 Prozent, bei Audi um 14 und bei Porsche um 1,7 Prozent.
Lichtblicke gab es indes bei BMW. Die Münchner lieferten in den USA im dritten Quartal 8,7 Prozent mehr Autos aus. Toyota schaffte immerhin ein Plus von 1,4 Prozent. Interessant wird nun die Entwicklung im vierten Quartal sein.
Muss auch Tesla bald bluten?
Die meisten Experten rechnen damit, dass sich die Chip-Krise in Q4 noch einmal verschärfen wird. Demnach dürfte es erst im nächsten Jahr zu einer allmählichen Entspannung kommen. Elon Musk jedenfalls hatte bereits im August die Lage im Rahmen einer Twitter-Nachricht als „extrem“ bezeichnet. Und auch in der nun veröffentlichten Pressemitteilung warnte der E-Autopionier vor Einschnitten in der Produktion. Gewissheit dürfte es hier freilich erst in ein paar Monaten geben.
Aber ist die Tesla-Aktie für Sie jetzt ein Kauf oder nicht?
Nun, auf der einen Seite stehen dem Konzern trotz des Risikofaktors rund um die Speicherchips rosige Zeiten bevor. Laut Marketscreener prognostizieren die Analysten für die kommenden Jahre extreme Zuwächse sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn.
Dennoch muss sich der Konzern einer immer stärkeren Konkurrenz stellen, zum einen vonseiten der etablierten Autobauer, die inzwischen auch auf den E-Zug aufgesprungen sind, zum anderen vonseiten junger Firmen. Gerade in China sind diese Start-ups nicht zu unterschätzen.
So konnten beispielsweise Nio und Xpeng im September ihre Absatzzahlen mehr als verdoppeln – zugegeben auf einem noch geringen absoluten Niveau. Doch gerade der wichtige chinesische Markt könnte für Tesla mehr und mehr zu einem heißen Eisen werden, auch weil die chinesische Regierung derzeit alles daran setzt, heimische Firmen zu bevorteilen.
Wie viel Kurspotenzial ist da noch drin?
Gleichzeitig, und das ist besonders wichtig für Sie als Anleger, ist die Tesla-Aktie aktuell nicht gerade günstig. So ist im Kurs laut Meinung vieler Experten bereits ein Gros der Wachstumsfantasien mit eingepreist. Entsprechend scheiden sich die Geister, ob das Papier zumindest auf mittelfristige Sicht noch viel Aufwärtspotenzial hat.
Tesla bleibt für Sie also ein Spiel mit dem Feuer.