Greenpeace will noch mehr Elektroautos: Was heißt das für Sie als Anleger?
Wollen Sie in die Zukunft investieren, kommen Sie an der Elektromobilität kaum vorbei. Denn die Stromer werden unweigerlich immer mehr zum Alltag. Schauen Sie: Das Kraftfahrt-Bundesamt registrierte für 2021 insgesamt 355.961 Neuzulassungen im Bereich reiner Elektroautos. Das ist ein Plus von 83 Prozent gegenüber 2020. Bei den Hybriden lag die Zahl indes bei 754.588 Fahrzeugen (+43 %).
Doch das soll nur der Anfang sein: Bis 2030 sollen auf deutschen Straßen 15 Millionen Elektroautos unterwegs sein, so zumindest das Ziel der neuen Bundesregierung. Eine durchaus beachtliche Zielsetzung also – die laut einigen Kritikern aber immer noch zu defensiv ist.
Studie: Greenpeace dringt auf noch mehr E-Autos
Allen voran: Greenpeace. Vor wenigen Tagen hat die Umweltorganisation in Kooperation mit dem Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie eine Studie veröffentlicht. Und die lässt kaum ein gutes Haar an der E-Strategie der Ampel-Koalition. Für Sie als Anleger könnte das gravierende Folgen haben. Dazu aber gleich mehr.
Zunächst: Um die in Paris formulierten Klimaziele zu erreichen, müsste Deutschland der Studie zufolge bis 2030 fünf Millionen E-Autos mehr auf die Straßen bringen – also insgesamt 20 statt der von der Regierung postulierten 15 Millionen.
Verbrenner sollen schnellstmöglich verschwinden
Um diese zusätzlichen E-Autos zu ermöglichen, müsse die Bundesregierung vor allem hart gegen den Verbrennungsmotor vorgehen, so ein Fazit der Studie. Nötig seien demnach Maßnahmen wie ein Verbot von Neuzulassungen für Verbrenner ab 2025 sowie eine Reform der Kfz-Steuer.
So plädieren Greenpeace und das Wuppertaler Institut beispielsweise für eine Reform der Dienstwagen-Besteuerung. Nach Angaben der Umweltorganisation werden etwa zwei Drittel der Neuwagen gewerblich zugelassen. Die derzeitigen Regelungen sorgten dafür, dass besonders stark motorisierte und schwere Limousinen in diesem Bereich attraktiv seien. Bei den Dienstwagen müsse man deshalb scharfe Klimaregeln einführen, so Greenpeace.
Und nicht zuletzt spricht sich die Organisation für ein vollständiges Neuzulassungsverbot von Diesel und Benzinern aus – und zwar deutlich früher, als es die EU derzeit plant. Den Plänen der EU zufolge sollen erst ab 2035 keine Fahrzeuge mit Verbrennermotor mehr zugelassen werden. Greenpeace fordert einen solchen Ausstieg nun schon 10 Jahre früher.
Greenpeace fordert Wissing zum Handeln auf
Der von Greenpeace veröffentlichte Maßnahmenkatalog richtet sich direkt an den neuen Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). Ob die Bundesregierung den Forderungen der Organisation nachkommen wird, ist natürlich fraglich.
Bereits das 15-Millionen-Ziel gilt in Berlin aktuell als sehr große Herausforderung – vor allem wenn man hierfür nur reine Stromer berücksichtigt und keine Teilzeit-E-Autos wie die Hybriden.
Aber was heißt das jetzt für Sie als Anleger?
Sollte Deutschland tatsächlich gezwungen sein, seine Ziele im Bereich Verbrennungsmotor und Elektromobilität zu verschärfen, hätte das Auswirkungen auf einige Aktien.
Verlierer wären die großen Traditionskonzerne. Unternehmen wie Daimler, BMW und VW würden durch eine solche Verschärfung quasi überrumpelt. Der Grund: Die Konzerne müssten wesentlich früher als gedacht das renditestarke Geschäft mit Verbrennerautos aufgeben.
Dadurch würden die fest eingeplanten finanziellen Mittel fehlen, um die Elektro-Transformation bewältigen zu können. Im schlimmsten Fall würden Daimler, BMW und VW dann in Schieflage geraten.
Tesla würde es freuen
Auf der anderen Seite würden jene Unternehmen profitieren, die schon jetzt voll auf Elektroautos setzen. Durch den schnelleren Abgesang der Verbrenner würde die Nachfrage nach deren Produkten noch schneller durch die Decke schießen.
Allen voran: Tesla. Das Model 3 der Kalifornier war auch 2021 das nach Neuzulassungszahlen beliebteste Elektroauto der Deutschen. Die hiesigen Platzhirsche wie VW konnten daran abermals nicht anknüpfen.
Vereinfacht lässt sich also sagen: Umso mehr Deutschland seine Elektroziele verschärft, desto mehr profitiert Tesla. Wollen Sie in die Elektromobilität investieren, sollten Sie deshalb unbedingt auf die politischen Vorgänge achten – übrigens nicht nur in Deutschland.