Tech Werte im Überblick: Q2 liefert einen klaren Sieger

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Es war die Woche der US-Technologieriesen. Nachdem Alphabet bereits in der vergangenen Woche sein Zahlenwerk vorgelegt hatte, folgten in dieser Woche nun Microsoft am Dienstag, Meta am Mittwoch sowie Amazon und Apple am Donnerstag.

Alphabet übertrifft Markterwartungen – Kursziele angehoben

Alphabet konnte mit einem Gesamtumsatz von 84,7 Milliarden US-Dollar überzeugen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum lag das Umsatzwachstum bei satten 15 Prozent. Beim Nettogewinn legte die Google-Mutter sogar noch kräftiger zu und steigerte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 20 Prozent auf nunmehr 23,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie kletterte von 1,44 auf 1,89 Dollar. Vor allem im Bereich Künstliche Intelligenz will Alphabet sich auch künftig stärker engagieren und plant hier größere Investitionen.

Die Alphabet Aktie tauchte nach ihrem zwischenzeitlichen Jahreshoch Anfang Juli erst einmal ab. Obwohl die Bilanz für das zweite Quartal bei Analysten durchaus auf positives Echo stieß, gingen Anleger zunächst auf Abstand und schickten das Papier auf Richtungssuche. Zuletzt konnte sich die Alphabet Aktie wieder fangen und stabilisierte sich bei rund 170 Dollar.

Analysten trauen der Aktie hingegen durchaus einiges mehr zu. Gleich mehrere Experten korrigierten ihre Kursziele für die Alphabet Aktie nach der Präsentation des jüngsten Zahlenwerks nach oben. So geht Goldman Sachs von 217 (statt zuvor 211) Dollar als Kursziel aus und bestätigte die bestehende Kaufempfehlung. Die kanadische Bank RBC hob das Kursziel von 200 auf 204 Dollar an, die US-Großbank JP Morgan sieht nach 200 nun 208 Dollar als faire Bewertung. Beide Banken empfehlen ebenfalls den Kauf der Alphabet Aktie. Die Schweizer UBS bestätigte zwar ihre neutrale Einstufung, hob aber ebenfalls das Kursziel an von 200 auf 204 Dollar.

Microsoft: Cloudgeschäft schwächelt

Microsoft schneidet demgegenüber etwas schlechter ab. Der Tech-Dino, der Alphabet vor allem in Sachen Künstlicher Intelligenz und Cloud Konkurrenz macht, musste im 2. Kalenderquartal – dem 4. Geschäftsquartal in der Microsoft-Zeitrechnung – einen leichten Dämpfer hinnehmen. Zwar lagen Umsatz und Gewinn jeweils über den Erwartungen der Märkte, doch ausgerechnet das Cloud-Geschäft fiel etwas schwächer aus als von Analysten vermutet: Anstelle der vorab geschätzten 28,68 Milliarden erwirtschaftete Microsoft in diesem Segment lediglich 28,52 Milliarden US-Dollar.

Insgesamt erwirtschaftete Microsoft von Anfang April bis Ende Juni einen Umsatz von 64,73 Prozent und damit gut 15 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Auf das Cloud-Segment entfielen dabei 36,8 Milliarden Dollar der Erlöse. Der Gewinn je Aktie konnte mit 2,95 Dollar die Erwartungen der Analysten noch übertreffen, die im Schnitt von 2,93 Dollar je Aktie ausgegangen waren. Im Vorjahreszeitraum hatte Microsoft es auf einen Gewinn in Höhe von 2,69 Dollar je Aktie gebracht. Auch beim operativen Ergebnis, das mit 27,93 Milliarden Dollar ausgewiesen wurde, konnte der Konzern die Markterwartungen leicht übertrumpfen.

Trotz der insgesamt starken Zahlen schielten Anleger vor allem auf das für die Zukunft so wichtige Cloudgeschäft und schickten die Microsoft Aktie nach Vorlage der Quartalsbilanz ins Minus. Nachbörslich gab der Kurs um rund 5 Prozentpunkte nach. Auch die Schweizer UBS zog Konsequenzen: Experten der Großbank kappten das Kursziel für die Microsoft Aktie von 520 auf 510 Dollar, bestätigten zugleich jedoch die Kaufempfehlung. Andere Analysten, etwa von den US-Investmentbanken Goldman Sachs und JP Morgan, behielten neben den Kaufempfehlungen auch die bisherigen Kursziele bei. So gehen die Goldmänner unverändert von 515 Dollar und die Experten von JP Morgan von 470 Dollar als fairer Bewertung aus. Damit liegen die Kursziele noch immer deutlich über dem aktuellen Kurs von rund 416 Dollar. Anleger könnten die jüngsten Kursrücksetzer somit als Einstiegsgelegenheit begreifen und zuschlagen.

Meta überzeugt auf ganzer Linie

Hocherfreut zeigten sich die Anleger hingegen über das frische Zahlenwerk von Meta. Der Facebook-Mutterkonzern wusste am Mittwoch mit einer überraschend starken Q2-Bilanz auf ganzer Linie zu überzeugen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schaffte Meta ein Umsatzwachstum von satten 22 Prozent auf nun gut 39 Milliarden Dollar. Damit lag dieser Wert deutlich über den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt von gerade einmal 38,3 Milliarden Dollar ausgegangen waren. Besonders positiv aus Sicht von Anlegern und Analysten: Der Erfolgskurs soll auch im laufenden Quartal nicht abreißen. Hier erwartet Meta nun einen Gesamtumsatz in einer Spanne von 38,5 bis 41 Milliarden Dollar, zuvor hatte sich der Konzern hier maximal 39,2 Milliarden Dollar zugetraut.

Der operative Gewinn legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 58 Prozent zu von 9,39 auf 14,85 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn beläuft sich auf starke 13,47 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie wird mit 5,16 Dollar beziffert und damit satte 40 Cent höher als von den Märkten erwartet. Aus Anlegersicht ebenfalls besonders erfreulich: Die Zahl der täglich aktiven Nutzer stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 Prozent auf 3,27 Milliarden. Das wirkt sich auch positiv auf das für Meta so wichtige Werbegeschäft aus, denn der Durchschnittspreis für Werbeanzeigen in den Meta-Anwendungen konnte gegenüber dem Vorjahresquartal um 10 Prozent angehoben werden.

Meta: Anleger verzeihen sogar größere KI-Investitionen

Angesichts so geballter guter Nachrichten konnten Anleger diesmal auch von Meta-Chef Mark Zuckerberg überzeugt werden, dass es weitere Investitionen in die unternehmenseigene KI-Technologie braucht, selbst wenn diese nicht unmittelbar Gewinne abwirft. In den vergangenen Quartalen hatte dies regelmäßig zu Unmut bei den Anlegern geführt. Diesmal war das jedoch anders. Zuckerberg verwies auf erste Erfolge – auch wirtschaftlicher Natur, etwa im Werbekontext – der KI und stellte in Aussicht, dass der Meta-Chatbot bis zum Ende des Jahres der meistgenutzte KI-Assistent der Welt werden könnte.

Anleger feierten das überzeugende Gesamtwerk: Nachbörslich schoss die Meta Aktie um zeitweise rund 7 Prozent in die Höhe und kostete zuletzt rund 500 Dollar. Seit Beginn des Jahres hat der Kurs damit bereits um rund 45 Prozent zugelegt. Analysten sehen das Ende der Fahnenstange jedoch noch längst nicht erreicht. Gleich mehrere Experten korrigierten nach Vorlage der jüngsten Quartalsbilanz ihre Kursziele teils kräftig nach oben. So sieht die US-Großbank JP Morgan die faire Bewertung nun bei 610 Dollar nach zuvor 480 Dollar. Auch das US-Analysehaus Jefferies korrigierte das Kursziel nach oben von 565 auf 600 Dollar, ebenso wie die Investmentbank Goldman Sachs, die das Kursziel von 522 auf 555 Dollar hochschraubte. Alle genannten Analysten behielten ihre bestehenden Kaufempfehlungen für die Meta Aktie wenig überraschend bei.

Apple erlebt Dämpfer beim iPhone

Apple konnte im zurückliegenden Vierteljahr – dem 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres – ebenfalls mehr verdienen als im Vorjahreszeitraum. Der iPhone-Hersteller wies einen Gewinn je Aktie von 1,40 Dollar aus nach 1,27 Dollar im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Analysten hatten dem Konzern lediglich 1,34 Dollar je Aktie zugetraut. Auch bei den Erlösen stellte Apple die Markterwartungen in den Schatten: Schätzungen hatten vorab bei 84,43 Milliarden Dollar gelegen. Tatsächlich erwirtschaftete Apple jedoch einen Quartalsumsatz von 85,78 Milliarden Dollar nach 81,8 Milliarden im Vorjahresquartal. Unterm Strich stand ein Gewinn von 21,5 Milliarden Dollar und damit rund 8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der Blick in die Details ließ Anleger dennoch aufschrecken – denn ausgerechnet beim Verkaufsschlager, dem iPhone, musste Apple zuletzt einen Dämpfer hinnehmen. Der Umsatz mit den High-End-Smartphones ging um 1 Prozent zurück auf etwa 39,3 Milliarden Dollar, lag damit aber noch über den Analystenschätzungen. Aufgefangen wurde der Rückgang durch einen überragenden Erfolg des neu aufgelegten iPads: Die jüngste Generation verkaufte sich zuletzt wie warme Semmeln und bescherte dem Konzern ein Umsatzplus von fast 25 Prozent auf 7,16 Milliarden Dollar gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Analysten von Goldman Sachs reagierten mit einer Anhebung des Kursziels für die Apple Aktie von 265 auf nun 275 Dollar. Zuletzt kostete das Papier knapp 220 Dollar. Seit Jahresbeginn verzeichnet der Kurs ein Plus von etwa 20 Prozent.

Amazon enttäuscht Anleger und Analysten

Ebenfalls am Donnerstag legte mit Amazon ein weiterer Tech-Gigant aus dem Silicon Valley seine Quartalsbilanz vor. Die kam allerdings gar nicht gut an. Zwar entwickelte sich die Cloudsparte stark, doch das Werbegeschäft verfehlte zum zweiten Mal in Folge die Erwartungen der Märkte. Die Quartalserlöse stiegen im Jahresvergleich um 10 Prozent und lagen insgesamt bei 148 Milliarden Dollar, wobei der Bereich Amazon Web Services, kurz AWS, 26,3 Milliarden beisteuern konnte (plus 19 Prozent) und das Werbegeschäft einen Umsatz von 12,8 Milliarden Dollar generierte. Analysten hatten vorab einen Umsatz von 26 Milliarden Dollar bei AWS und 13 Milliarden im Werbegeschäft erwartet. Unterm Strich stand ein Quartalsgewinn von 13,5 Milliarden Dollar und damit doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum, als Amazon einen Gewinn von 6,75 Milliarden Dollar einfahren konnte.

Anders als bei der Konkurrenz, wo Analysten reihenweise die Kursziele nach oben schraubten, setzten sie bei Amazon den Rotstift an. Das Analysehaus Jefferies etwa korrigierte das Kursziel von 235 auf 225 Dollar. Goldman Sachs reduzierte das Kursziel von 250 auf 230 Dollar. Nachbörslich gab die Amazon Aktie am Donnerstagabend rund 7 Prozent ab und fiel zurück auf rund 171 Dollar. Abgeschreckt wurden die Anleger dabei nicht nur von den zuletzt schwächelnden Werbeerlösen, sondern auch vom Ausblick für das laufende Quartal. Denn während Analysten im Schnitt mit einer Umsatzprognose von rund 158 Milliarden Dollar gerechnet hatten, markiert dies lediglich das obere Ende der von Amazon selbst erwarteten Spanne. Diese wird mit 154 bis 158,5 Milliarden Dollar ausgegeben.

Fazit: Ein Gewinner, ein Verlierer, drei auf Richtungssuche

Zusammengefasst konnte in dieser Berichtssaison somit insbesondere der Facebook-Mutterkonzern auf ganzer Linie überzeugen. Bei Apple, Alphabet und Microsoft entdeckten Anleger und Analysten kleinere Schönheitsfehler in der Bilanz. Verheerend fielen die Ergebnisse aus Sicht der Märkte bei Amazon aus.