Kursrutsch: US-Inflation steigt erneut im März
Mit großer Nervosität hatten die Börsen auf die neusten US-Inflationsdaten gewartet, die gestern Nachmittag veröffentlicht wurden. Sie fielen tatsächlich negativer aus als erwartet.
Kursrutsch: US-Inflation steigt erneut im März
Die Inflationsrate in den USA ist von 3,2 % im Februar auf 3,5 % im März gestiegen, wie die US-Arbeitsstatistikbehörde BLS gestern mitteilte. Banken hatten im Mittel mit einer Inflationsrate von 3,4 % gerechnet. Im Januar und Februar war die Teuerung bereits unerwartet hoch ausgefallen.
Immerhin: die Inflationsrate ist immer noch deutlich niedriger als im Juni 2022, wo diese mit 9,1 % den höchsten Stand seit November 1981 erreicht hatte. Doch zuletzt zeigte sich eine Stabilisierung bei über 3 %, was immer noch deutlich über dem Notenbank-Ziel von 2 % liegt.
Das Problem ist: die US-Notenbank Fed hat die Märkte bereits auf mehrere Zinssenkungen in diesem Jahr eingestellt. Diese könnten mit Blick auf die robuste Inflation aber geringer ausfallen als erwartet oder ganz wegfallen. Dann müssten die Märkte die bereits eingepreisten Zinssenkungen wieder auspreisen, was zu fallenden Aktienkursen führen könnte.
Es gab aber auch einen (kleinen halben Mini-) Lichtblick bei den Daten. Die sogenannte Kerninflationsrate, bei der die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise ausgeklammert werden, blieb konstant bei 3,8 % im März. Auf diese Daten achtet die Fed besonders.
Wie reagieren die Märkte?
Die Börsen reagierten wenig begeistert. Innerhalb der ersten zehn Minuten nach der Veröffentlichung der Daten verlor der S&P 500 vorbörslich ungefähr 1,6 %. Allerdings ist die Erstreaktion nicht der beste Indikator dafür, wohin der Markt in den Folgetagen tendiert. So wurde ein teil der Verluste recht zügig wieder aufgeholt. Die eigentliche Tendenz werden wir in den kommenden Tagen sehen.
S&P 500: Kursrückgang nach US-Daten, aber noch stabil
Quelle: aktienscreener.com
Und die mittelfristige Kursrichtung ist wieder eine ganz andere Geschichte. Diese wird nämlich nicht von einzelnen Wirtschaftsdaten bestimmt, sondern von ganz anderen Faktoren. Und da sieht es weit besser aus als es der gestrige Handel vermuten lässt.
Mein Fazit
Auch die März-Inflationsdaten in den USA sind enttäuschend ausgefallen. Die Inflation beschleunigt sich allmählich wieder anstatt zu sinken. Zeitnahe Zinssenkungen werden damit zunehmend unwahrscheinlicher.
Gerade für die höher verschuldeten Wachstums-Aktien könnte dies ein Problem werden. Insgesamt hat der US-Aktienmarkt die seit Jahren steigenden Zinsen jedoch bisher sehr gut weggesteckt.
Henrik Voigt gilt nicht nur als erfolgreicher Börsenexperte mit fundierter Erfahrung und Wissen, sondern auch als meinungsstarker Trader, der in der Lage ist, Marktübertreibungen zuverlässig zu identifizieren.
