Proto Labs-Aktie wird nach den Zahlen wachgeküsst

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Deutlich nach oben ging es zuletzt mit der Aktie des Auftragsfertigers Proto Labs. Nach Vorlage der Zahlen wurde die Aktie regelrecht wachgeküsst und legte seit Ende Oktober beinahe um über 40% an Wert zu. Auch wenn der Kurssprung beachtlich ist, vom Allzeithoch (Anm.: wurde am 27. Januar 2021 erreicht) bei 251 Dollar ist die Aktie weiterhin meilenweit entfernt.

Proto Labs – längst kein Start-up mehr

Proto Labs wurde 1999 von Larry Lukis, einem erfolgreichen Unternehmer und Computerfreak, gegründet. Sein Ziel war es, die Herstellung von Prototypen im Spritzguss aus Kunststoff zu revolutionieren. Seine Lösung bestand in der Automation des traditionellen Herstellungsverfahrens durch die Entwicklung komplexer Software, die mit einem Netz aus Fräsmaschinen und Spritzguss-Pressen kommunizierte. Er vernetzte also die Maschinen so, dass sie Daten austauschen konnte. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Kunststoff- und Metallteile konnten in einem Bruchteil der zuvor erforderlichen Zeit produziert werden.

In den darauffolgenden zehn Jahren entwickelte das Unternehmen seine Spritzgussmöglichkeiten weiter, führte ein Express-Verfahren für CNC-Bearbeitung ein und eröffneten Produktionsanlagen in Europa und in Japan. 2014 brachten Proto Labs industriegeeignete 3D-Druckdienste auf den Markt, um Produktentwicklern, Designern, Ingenieuren und Konstrukteuren den Weg von ersten Prototypen bis zur Kleinserienherstellung zu erleichtern.

Spezialist für Kleinserienherstellung

Heute hat sich der US-Konzern komplett auf die Annahme von Aufträgen für Prototypen und Kleinserien spezialisiert. Die Aufträge kommen digital rein und werden extrem schnell bearbeitet. Der Kunde erhält automatisiert innerhalb von Minuten einen Kostenvoranschlag für die Fertigung. Nach Auftragsvergabe werden beispielsweise Kunststoff- und Metall-Prototypen innerhalb weniger Tage, zum Teil sogar innerhalb von nur 24 Stunden fertiggestellt. Anstatt dass Kunden Wochen auf einen Prototyp warten müssen, geht es bei Proto Labs blitzschnell.

Quer durch die Branchen genutzt

Entscheidend für den Unternehmenserfolg ist dabei die Software zur Auftragsverarbeitung und die Schnelligkeit der Lieferung. Proto Labs selbst beschäftigt rund 2.600 Mitarbeiter. Dabei bedient das Unternehmen komplett unterschiedliche Industrien. Die Analysten adressieren dem Markt nachhaltig hohes Wachstumspotenzial.

Proto Labs zurück auf dem Wachstumspfad

Nach einer Wachstumsdelle in den Vorquartalen ist Proto Labs zurück in der Erfolgsspur: Die Umsätze stiegen im dritten Quartal um 7,4% auf 130,7 Millionen Dollar an. Damit wurden die Erwartungen der Analysten um 7,94 Millionen Dollar (Quelle: Seeking Alpha) übertroffen.

Dabei wurden rund 80% der Umsätze in den USA erzielt und der Rest in Europa. Das überschaubare Japan-Geschäft wurde indes bereits im vierten Quartal letzten Jahres eingestellt. Die Entwicklung in den einzelnen Regionen war stark unterschiedlich: Während die Umsätze in den USA um 5% wuchsen, legten die Erlöse in Europa um 24,7% zu.

Der Nettogewinn für das dritte Quartal 2023 betrug 0,51 Dollar pro Aktie. Das lag 28,3% über dem Niveau des Vorjahresquartals und 21 Cent über den Prognosen der Wallstreet-Analysten.

Ein Blick hinter die Kulissen

Proto Labs berichtet über Einnahmen in vier Marktsegmenten: Spritzguss, CNC-Bearbeitung, 3D-Druck und Blech: Der Spritzguss machte rund 40% des Gesamtumsatzes des Unternehmens (51,7 Mio. Dollar) aus und zeigte im Jahresvergleich ein Umsatzwachstum von 4%. Im Segment CNC-Machining kletterte der währungsbereinigte Umsatz um 10% auf 52,9 Mio. Dollar, während das Segment Blech um 18% auf 4,3 Mio. Dollar zusammenschmolz. Im Zukunftsmarkt mit 3D-Druck kletterten die Erlöse unterdessen um 7% auf 21,6 Millionen Dollar. Damit stand der 3D-Druck für 16,5% der Gesamtumsätze.

Fazit: Der gesamte Börsenwert liegt bei rund 820 Millionen Dollar, das Kurs-Gewinn-Verhältnis für dieses Jahr beträgt auf Basis der aktuellen Analystenschätzungen (Quelle: Seekingalpha) 23, das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt bei 1,65. Grundsolide ist derweil die Bilanz: Der Konzern ist schuldenfrei und sitzt auf einem Cash-Berg von 114,9 Millionen Dollar. Den Anleger scheint die Rückkehr auf den Wachstumspfad momentan zu gefallen, wie der kräftige Kurssprung der letzten Tage zeigt.