Nvidia Aktie trotz starker Quartalsbilanz tiefrot

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Die Berichtsaison ist weitgehend beendet, die meisten großen Konzerne im Dax und auch an der Wall Street haben ihre jüngsten Zahlen inzwischen der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Doch Nachzügler gibt es immer wieder, so auch hier: Mit Nvidia hat erst gestern einer der bedeutendsten Technologiekonzerne weltweit seine Bücher geöffnet.

Nvidia meldet ungebrochen starkes Wachstum

Die Ergebnisse für das vergangene Vierteljahr sehen auf den ersten Blick sehr gut aus. Für den Zeitraum von April bis Ende Juni konnte das Unternehmen seinen Umsatz gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres mehr als verdoppeln von 13,5 auf gut 30 Milliarden US-Dollar. Noch besser lief es beim Gewinn: Dieser schoss von 6,2 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum auf fast 16,6 Milliarden Dollar.

Ein Wert, auf den Anleger und Analysten üblicherweise besonders achten, ist jedoch die Prognose, also der Blick in die Zukunft – und auch hier weiß Nvidia zu punkten. Für das laufende Quartal erwartet das Unternehmen einen Umsatzanstieg auf 32,5 Milliarden Dollar und stellt damit die Erwartungen der Analysten in den Schatten, die im Schnitt lediglich von knapp 32 Milliarden Dollar ausgegangen waren.

Neues Aktienrückkaufprogramm genehmigt – Aktie dennoch tiefrot

Als Kirsche auf der Torte gab Nvidia dann noch bekannt, dass ein weiteres Aktienrückkaufprogramm aufgelegt wird – mit einem Volumen von satten 50 Milliarden Dollar, obwohl das alte Rückkaufprogramm noch läuft.

Trotz all dieser eigentlich positiven Neuigkeiten rauschte die Nvidia Aktie am Mittwochabend nachbörslich um zeitweise 8 Prozent in die Tiefe. In den Geschäftszahlen ist der Grund dafür nicht zu finden. Vielmehr geht es – wie so oft an der Börse – vor allem um Psychologie. Die Anleger bekommen allmählich Angst vor der eigenen Courage.

Anleger zeigen Angst vor eigener Courage

In den vergangenen Jahren wurden Tech-Werte im Allgemeinen und solche, die auf Künstliche Intelligenz setzen, im Speziellen, in die Höhe katapultiert. Nvidia ist einer der großen Profiteure dieser Entwicklung: Der Chiphersteller spielt inzwischen eine entscheidende Rolle am Markt für Künstliche Intelligenz und zählt zu den am höchsten bewerteten Unternehmen überhaupt.

Doch in die Zukunftseuphorie rund um KI mischt sich mehr und mehr eine gewisse Skepsis: Was, wenn man sich von der Zukunftstechnologie mehr verspricht, als diese halten kann? Was, wenn die vielbeschworenen bahnbrechenden Quantensprünge länger auf sich warten lassen als erhofft?

Geht die Kosten-Nutzen-Rechnung bei KI noch auf?

Die bisherigen Erfolge – Wachstumssprünge inklusive – scheinen bei einer Marktkapitalisierung von 3 Billionen Dollar bereits eingepreist und führen eher nicht zu weiteren Kursanstiegen der Aktie. Dafür braucht es nun schon etwas mehr. Denn die Weiterentwicklung der KI ist zeitaufwendig und kostenintensiv, der Nutzenzuwachs derweil überschaubar.

Die Sorgen der Anleger werden geschürt und verstärkt durch entsprechende Äußerungen einflussreicher Beobachter und Analysten. Nvidia-Chef Huang hält dagegen und sieht den KI-Boom noch längst nicht am Ende. Ganz im Gegenteil: Man stehe gerade erst am Anfang der Reise.

Die Nvidia Aktie hat erst kürzlich eine rasante Achterbahnfahrt hinter sich gebracht: Allein in den vergangenen drei Monaten ging es mehrfach auf und ab, wegen der hohen Marktkapitalisierung werden bei jedem Ausschlag nach unten etliche Milliarden verbrannt. Kein Wunder also, dass Anleger allmählich nervös reagieren.