Ist die KI-Blase schon geplatzt?

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Haben Sie es poppen gehört? Ich noch nicht so richtig. Wer glaubt, dass wir übertrieben viele Geldflüsse hatten, in alles, was sich auf künstliche Intelligenz reimt, der hat sicherlich Recht. Wer aber glaubt, dass wir diese Übertreibung bereits abgebaut haben, nur weil NVIDIA vom Allzeithoch 38,2 Prozent gefallen ist – der hat auf jeden Fall eine andere Meinung als ich.

Vielleicht war es da schon. Von mir aus. Allerdings ist seit 2023 KI das Zugpferd am Aktienmarkt. Alle Projekte, die nur irgendwie auf menschliche Intelligenz verzichten wollen, bekamen Finanzspritzen. Immer in der Hoffnung, dass neue goldene Ei zu finden.

Doch was kam denn bis jetzt unterm Strich heraus? Milliardenschwere Investitionen und kein KI-Projekt hat den Geldrucker entwickelt. Klar, bei neuen Technologien muss natürlich immer erst einmal eine Menge Geld für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden. Das ist ganz normal. Dass die Enttäuschung groß ist, wenn dann der schnelle Erfolg ausbleibt, ist allerdings auch nur zu verständlich.

Und so werden dann eben Gewinne mitgenommen, wenn der gesamte Markt kippt. Oder zu kippen droht. Wenn die japanische Notenbank ihre Leitzinspolitik auf null gelassen hätte, würde NVIDIA vermutlich auch noch weiter oben stehen. Wie die gesamte Börse.

Dazu kommt noch die Unsicherheit, wer der nächste Präsident in den USA wird. Laut Umfragen der üblichen Verdächtigen soll Kamala Harris schon gleichauf mit Donald Trump sein oder sogar ein paar Prozentpunkte im Vorsprung.

Wenn wir bedenken, dass die NY Times vor 8 Jahren direkt vor der Wahl Hillary Clinton 85 Prozent gegeben hat, muss Kamala wohl noch eine Schippe drauflegen. Natürlich wird sie viele Stimmen bekommen, einfach weil gegen Trump gestimmt wird. Genauso werden viele Trump wählen, auch wenn es vermutlich bessere Kandidaten auf Seiten der Republikaner gibt. Das 2-Parteien-System ist ja praktischerweise die einfachste Form der Demokratie. Da muss man als Wähler schon nicht so viel überlegen, wenn die Feindbilder erst einmal aufgebaut sind. Blau oder Rot. Teile und herrsche.

NVIDIA im Tageschart

Ja, Sie sehen richtig: Genau am 38,2er Fibonacci Retracement hat NVIDIA eine Masse an Käufern gefunden. Dort haben sicherlich auch viele Shortseller ihre Gewinne mitgenommen. Das ist genauso wie ein Kauf.

(Quelle: Aktienscreener.com)

Von Verkaufspanik sind wir hier aber noch echt weit entfernt. Insofern würde ich da jetzt vorsichtig sein, direkt nachzukaufen und auf neue Allzeithochs zu setzen. Die Wirtschaft in den USA kühlt ab. Das böse Wort mit R macht wieder die Runde. Wenn wir jetzt offiziell eine Rezession bekommen, dann können wir NVIDIA vielleicht bald am 61,8er Retracement einsammeln.

Das 50er Retracement liegt übrigens auf Höhe von exakt 76 US-Dollar. Dort befinden sich die Tiefs aus April dieses Jahres. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Kurse in den kommenden Wochen hier noch einmal vorbeischauen.

Fazit

Die schöne neue Welt der künstlichen Intelligenz muss jetzt zeigen, dass sie auch in der Lage ist Geld zu generieren. Und der Ertrag sollte in irgendeinem Verhältnis zu den bisherigen Investitionen stehen. Aktuell ist ja der Trend so, dass die großen Unternehmen wissen, dass sie das Geld eher nicht mehr wiedersehen. Aber sie können es sich auch nicht leisten, der Konkurrenz das Schlachtfeld zu überlassen. Also bleiben wir beim Übertreiben, in der Hoffnung, dass sich das KI-Investment doch irgendwann bezahlt macht.