Nike kann Krisen nicht davonlaufen
Der US-amerikanische Sportartikelhersteller Nike gehörte lange zu den Gewinnern der Corona Pandemie, die Aktie erklomm in den letzten beiden Jahren immer neue Höchstwerte. Nun sorgt das Wiederaufflammen der Pandemie in China für gemischte Quartalszahlen.
Umsatz- und Gewinnrückgang im Schlussquartal
Der Umsatz des am 31. Mai 2022 beendeten vierten Quartals im laufenden Geschäftsjahr sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1 Prozent auf gut 12,2 Milliarden US-Dollar. Der Nettogewinn fiel um 5 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar, während sich der verwässerte Gewinn je Aktie um 3 Prozent auf 0,90 Dollar verringerte. Der Umsatz lag damit leicht über den Erwartungen der Analysten, der Gewinn je Aktie fiel aber etwas schwächer aus als von den Branchenexperten prognostiziert.
In den einzelnen Regionen entwickelte sich der Umsatz des in Eugene im US-Bundesstaat Oregon beheimateten adidas- und Puma-Rivalen unterschiedlich. Ein wichtiger Grund für den leichten Umsatzrückgang insgesamt ist die Region Großchina, wo die Erlöse vor allem wegen der erneuten Corona-Lockdowns um 20 Prozent auf 1,56 Milliarden Dollar fielen.
Auch auf dem Heimatmarkt Nordamerika musste Nike einen Rückgang verbuchen, der mit 5 Prozent auf knapp 5,12 Milliarden Dollar aber geringer ausfiel. In der Region Asien-Pazifik und Lateinamerika ging es hingegen um 24 Prozent auf gut 1,68 Milliarden Dollar nach oben. Auch in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika lief es mit einem Umsatzplus von 20 Prozent auf 3,25 Milliarden Dollar gut.
Solide Zahlen für das Gesamtjahr
Im gesamten Geschäftsjahr 2022 gelang Nike eine Umsatzsteigerung um 5 Prozent auf 46,71 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn lag mit knapp 6,05 Milliarden Dollar um 6 Prozent höher als im Vorjahr, und der verwässerte Gewinn je Aktie verbesserte sich um 5 Prozent auf 3,75 Dollar. Die Dividendenzahlungen an die Aktionäre summierten sich im Geschäftsjahr 2022 auf 1,8 Milliarden Dollar, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent. Zudem kündigte das Management für das neue Geschäftsjahr ein weiteres Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 18 Milliarden Dollar an.
Nachdem die Nike-Aktien in den USA nachbörslich noch leicht gestiegen waren, liegt sie im deutschen Vormittagshandel inzwischen um etwa 2 Prozent im Minus bei ungefähr 102 Euro. Seit ihrem Höchststand im November 2021 bei über 157 Euro hat die Aktie damit mehr als ein Drittel ihres Werts verloren, was sich u.a. mit dem Ukraine-Krieg, den anhaltenden Lieferkettenproblemen und den Corona-Sorgen in China erklären lässt. Die Analysten bleiben dennoch überwiegend positiv gestimmt: Nach Bekanntgabe der Zahlen gab es von JP Morgan eine Kaufempfehlung, Jefferies rät ebenfalls weiterhin zum Kauf der Nike-Aktie, wenn auch mit einem reduzierten Kursziel.