Netflix: Viel mehr Neukunden – Aktie korrigiert dennoch

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Insgesamt haben zum Start in die angelaufene neue Berichtssaison bislang die großen US-Banken fast durch die Bank weg deutlich besser als erwartete Zahlen präsentiert haben. Hierzu hatte ich Ihnen bereits ausführlich über die Ergebnisse von JPMorgan berichtet.

Gestern nachbörslich standen vor allem der US-Elektroauto-Riese Tesla sowie der Streaming-Anbieter Netflix im Rampenlicht.

Netflix‘ Plan geht auf

Beide Titel sind aus meiner Sicht inzwischen schon sehr hoch bewertet, doch Übertreibungen nach oben lassen sich ebenso wenig abschätzen wie solche nach unten.

Werfen wir heute einen Blick auf Netflix. Was meinen Sie – konnte der US-Riese überzeugen?

Eines steht jedenfalls fest: Das Vorgehen gegen das Teilen von Accounts bzw. Passwörtern außerhalb eines Haushalts zahlt sich bereits aus. So konnte Netflix allein im zweiten Jahresviertel 5,9 Mio. neue Kunden hinzugewinnen.

Hier lauert noch jede Menge Potenzial

Wie viele es von diesen knapp 6 Mio. genau waren, die zuvor über einen Account mitschauten und wie viele tatsächlich ganz neue Kunden sind, wurde nicht verraten.

Für Sie zur Erinnerung: Es wird bei dem Streaming-Giganten inzwischen eine zusätzliche Gebühr fällig für alle weiteren Nutzer eines Accounts. Demnach erstellt man sich entweder ein eigenes Konto oder der Account-Inhaber fügt einen für 4,99 Euro pro Monat als Zusatzmitglied hinzu.

Laut vorherigen Angaben des US-Konzerns hatten knapp 100 Mio. Streaming-Fans das Passwort aus einem anderen Haushalt verwendet. Daher setzt Netflix darauf, dass die nun von der Maßnahme betroffenen lieber zusätzlich etwas bezahlen, statt den Unterhaltungsdienst komplett zu kündigen. Daraus ergibt sich noch eine Menge Potenzial.

Leichter Umsatz- und Gewinnanstieg

Zum Ende des zweiten Quartals kam Netflix auf rund 238 Mio. zahlende User.

Mit Blick auf die Zahlen, stieg der Umsatz legte zum Vorjahresquartal um 2,7% auf ca. 8,2 Mrd. Dollar. Übrig blieb ein Konzerngewinn von nahezu 1,5 Mrd. Dollar nach rund 1,4 Mrd. Dollar ein Jahr zuvor.

Aufgrund des Streiks in Hollywood von Drehbuchautoren und Schauspielern – Sie haben es womöglich in den Medien mitbekommen – wird Netflix im aktuellen Vierteljahr zunächst mehr freies Geld aufwenden. Doch nicht nur Netflix, auch zahlreiche weitere betroffene Streaming-Anbieter in den USA sowie TV-Sender. Der Streik dürfte außerdem zunächst für eine Lücke in Sachen Film- und Serien-Nachschub sorgen.

Anleger insgesamt wenig beeindruckt

Ein Kursfeuerwerk konnten die Ergebnisse der Aktie nicht bescheren. Die Aktie gab nachbörslich um knapp 8% nach:

Nach Quartalszahlen machten Anleger Kasse, doch war der Netflix-Kurs seit Anfang des Jahres bereits um über 60% bergauf geklettert.

Streaming fürs Depot?

An sich mache ich mir um Netflix nur wenig Sorgen, weder mit Blick auf den Streik noch auf den weiteren Jahresverlauf. Spätestens gegen Herbst / Winter, wenn man wieder mehr Zeit zuhause im Warmen verbringt, sollten sich viele, bei denen das Passwort-Sharing nicht mehr funktioniert, bestimmt noch dazu entschließen eine kleine monatliche Summe zur Unterhaltung zu investieren.

Und apropos Investieren: Ein Investment ist die Aktie jedenfalls wert, wenngleich sie inzwischen wie eingangs erwähnt nicht mehr allzu günstig bewertet ist.

Dennoch legt man sich mit Netflix eine riesige Bibliothek an Filmen und Serien ins Depot. Experten sehen den Konzern dank weltweit verteilter Produktionsstudios außerdem besser positioniert als einige Konkurrenten.

Und dank günstigerem Angebot mit Werbeanzeigen, ist auch für diejenigen eine Abo-Variante dabei, die nicht so viele Euros in die Hand nehmen wollen.