US-Streaming-Gigant Netflix
Der US-Streaming-Gigant Netflix ist Ihnen sicher ein Begriff. Gestern hat der Konzern im Rahmen der laufenden Berichtssaison nachbörslich frische Ergebnisse präsentiert. Was meinen Sie? Konnte Netflix seine Anteilseigner damit zufriedenstellen? Netflix galt zu Beginn der Corona-Krise zumindest noch als einer der größten Profiteure…
Kurz vorab noch eine kurze Übersicht für Sie zum Geschäftsmodell:
Bunter Strauß an Filmen und Serien im Abo-Modell
Netflix ist Anbieter einer Streamingdienst-Plattform und gehört mit seinem breitgefächerten Portfolio an TV-Serien sowie Filmen zu den führenden auf diesem Gebiet weltweit.
Das Medienunternehmen ist im Jahr 1997 von Reed Hastings und Marc Randolph gegründet worden – im kalifornischen Los Gatos.
Kunden haben die Möglichkeit das Film- und Serien-Angebot über einen Aboservice unbegrenzt online über die verschiedensten Endgeräte zu streamen. In den USA bietet Netflix daneben sogar noch den Verleih von DVDs und Blu-rays an und liefert diese an seine Kunden auch per Post nach Hause wenn gewünscht.
Kundenrückgang sorgt für Negativ-Schlagzeilen
Bei der gestrigen Zahlenvorlage zum ersten Geschäftsquartal hat Netflix zum ersten Mal seit über 10 Jahren ein Jahresviertel verbuchen müssen, in dem die Kundenzahl rückläufig war. Innerhalb der drei Monate bis Ende März hatten gut 200.000 Abonnenten Netflix den Rücken gekehrt und sich abgemeldet. Die Zahl der Bezahl-Abonnements belief sich zum Quartalsende auf 221,6 Mio. Der Medienkonzern selbst hatte jedoch ein Wachstum von 2,5 Mio. Kunden prognostiziert.
Die schwachen Zahlen begründete Netflix mit dem kriegsbedingten Rückzug aus Russland, wo sämtliche Kundenkonten deaktiviert worden sind.
Ausblick besonders schockierend…
Auch der Unternehmensumsatz konnte die Erwartungen nicht treffen – trotz eines Anstiegs um gut 10% zum Vorjahr auf 7,9 Mrd. Dollar. Der Gewinn sank um ca. 6% auf 1,6 Mrd. Dollar.
Besonders übel nahm man dem Konzern jedoch an der Börse die Tatsache, dass Netflix aufgrund rasant wachsender Streaming-Konkurrenz damit rechnet, dass man auch im laufenden Quartal erneut Abonnenten verlieren wird. Wobei das Minus in diesem Jahresviertel mit knapp 2 Mio. Kundenkonten noch stärker ausfallen dürfte.
Markt reagiert enttäuscht – Aktie auf Talfahrt
Anleger empfanden auf die Zahlenbekanntgabe hin nichts als Enttäuschung. Die Netflix-Papiere sackten nachbörslich entsprechend ab und notierten zwischenzeitlich sogar mit mehr als 25% im Minus.
Seit Beginn des Jahres ist der Kurs der Netflix-Aktie bereits um mehr als 40% gefallen.
Der Quartalsbericht brachte auch Aktien anderer Streaming-Anbieter unter Druck – so verloren unterdessen auch Walt Disney, Roku sowie FuboTV im nachbörslichen Handel deutlich.
Es bleibt weiter spannend!
Nun, meine Damen und Herren, die Berichtssaison ist immer wieder spannend und man hat ja schließlich keine Glaskugel, um im Vorfeld bereits erahnen zu können, wie die Ergebnisse der Unternehmen ausfallen werden.
Lediglich Prognosen gelten als vorzeitige Wegweiser, wo die Richtung hingehen könnte. Doch diese können – wie man sieht – ja auch deutlich verfehlt werden. Sowohl nach oben als auch wie im Falle Netflix nach unten.
Lassen wir uns überraschen, was in den nächsten Tagen noch auf uns zukommt, wenn diese Woche Procter & Gamble, Tesla, Sartorius und viele weitere ihre Bücher öffnen.