Nasdaq Inc.: Börsenbetreiber als Wahlgewinner
Die US-Börse feierte am Tag nach der Wahl den klaren Sieg von Donald Trump. Der Dow-Jones-Index legte am Mittwoch um 3,57% zu, und der Technologie-Index Nasdaq100 gewann 2,74%. Steuersenkungen sollen noch mehr Unternehmen anziehen, Investitionen fördern und die Konjunktur antreiben.
Und wie können Sie als Anleger davon profitieren? Bleibt die Stimmung an der Wall Street so positiv, sind zum Beispiel die Börsenbetreiber einen Blick wert.
Wenn Sie den Namen Nasdaq hören, denken Sie wahrscheinlich sofort an den weltweit bekanntesten Index für Wachstums- und Technologie-Werte: den Aktien-Index Nasdaq100. Und in der Tat: Das 1971 gegründete Unternehmen Nasdaq Inc. steht hinter der Technologie-Börse, an der insgesamt über 5.000 Wachstums-Werte notieren. Die Top-100-Unternehmen sind in dem berühmten Index Nasdaq100 zusammengefasst.
Das Geschäftsmodell
Der Mutterkonzern Nasdaq Inc. verdient gleich mehrfach: Zum einen müssen die Unternehmen, die diese Börsenplattform nutzen wollen, dafür bezahlen, zum anderen zahlen die Fondsgesellschaften und Finanzinstitute, die Index-Produkte mit dem Namen „Nasdaq“ am Markt platziert haben, eine Gebühr. Es gibt an der Börse aktuell mehrere 100 Index-Fonds und ähnliche Instrumente, die sich auf Nasdaq-Indices beziehen.
Dieses Stammgeschäft war nach Ausbruch des Ukraine-Krieges etwas eingeschlafen, da die Börsenstimmung schlecht war und in Zeiten stark steigender Zinsen nur wenige Wachstums-Unternehmen den Sprung an die Börse wagten.
Software-Sparte als neuer Wachstumstreiber
Das US-Unternehmen hat schon vor mehreren Jahren erkannt, dass neue Umsatzbringer entstehen müssen, wenn zweistellige Wachstumsraten in Reichweite kommen sollen. Seit dieser Zeit wandelt sich Nasdaq Inc. immer stärker von einem klassischen Börsenbetreiber hin zu einem modernen Software-Unternehmen mit margenstarken Abo-Modellen. Dieser Bereich ist heute schon für fast 80% der Unternehmensumsätze zuständig.
Das Unternehmen wächst im Software-Bereich aus eigener Kraft, aber noch stärker durch passende Zukäufe. Ein erster Meilenstein war 2020/21 die Übernahme von Verafin. Das Unternehmen ist ein Pionier im Bereich der Finanzkriminalitätsbekämpfung.Mit dieser Übernahme stieg Nasdaq Inc. zum Vorreiter im Kampf gegen die Geldwäsche auf.
Weltweit nutzen schon rund 2.500 Banken die Nasdaq-Software, um verbotene Finanztransaktionen aufzuspüren. Pro Woche durchleuchtet die Software rund 1,1 Mrd. Transaktionen.
Ein weiterer Meilenstein war im Jahr 2023 die Übernahme von Adenza. Das Software-Unternehmen bietet unter den Marken Calypso und AxiomSL Programme für die Finanzbranche an. Mit dieser Spezialsoftware lassen sich Risiken managen und die Einhaltung rechtlicher Vorschriften absichern – angesichts der Regulierungswut durch den Gesetzgeber ein starkes Wachstumsfeld. Rund 60.000 Unternehmen aus der Finanzbranche nutzen bereits diese Software.
Positiver Quartalsbericht
Im laufenden Geschäftsjahr muss noch der jüngste Zukauf „verdaut“ werden. Daher erwarten die Analysten einen Gewinn je Aktie in etwa auf Vorjahresniveau. 2025 ist dann ein Gewinn je Aktie von deutlich über 3 USD zu erwarten.
Ende Oktober hat Nasdaq Inc. positive Zahlen für das 3. Quartal präsentiert. Der Umsatz kletterte um 22,3% auf 1,15 Mrd. USD. Besonders dynamisch wuchs die Software-Sparte, die um 31% zulegen konnte. Für diesen Umsatzsprung sorgte zum einen der von mir beschriebene Zukauf, aber auch aus eigener Kraft ist die Software-Sparte um knapp 10% gewachsen.
Während der Umsatzsprung keine Überraschung war, lag der Gewinn je Aktie deutlich über den Erwartungen. Aufgrund der Übernahme- und Integrationskosten lag die durchschnittliche Analysten-Schätzung bei 0,69 USD Gewinn je Aktie. Nasdaq Inc. steigerte den Gewinn jedoch auf 0,75 USD je Aktie.
Wenn der neue US-Präsident die Börsenstimmung weiterhin positiv beeinflussen kann, lohnt sich daher für Sie ein Blick auf diesen Börsenbetreiber.