Micron-Aktie: Rotstift gezückt – Hoffnung stirbt zuletzt!

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Der US-Konzern Micron Technology überreichte seinen Anlegern vor Weihnachten eine Hiobsbotschaft. Demnach will das Unternehmen seine Investitionen massiv zurückfahren und zehn Prozent der Arbeitsplätze streichen. Auch ein ursprünglich geplantes Aktienrückkaufprogramm zur Kurspflege wurde auf Eis gelegt.

Micron Technology: Umsatzeinbruch und rote Zahlen

Was war passiert? Micron hatte die Geschäftszahlen zum ersten Quartal seines Fiskaljahres 2023 bekannt gegeben. Kurzum: Das Zahlenwerk ist ein Desaster. Micron erzielte zwischen September und Ende November einen Umsatz von nur noch rund 4,1 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal hatte es noch für 7,7 Milliarden und im Vorquartal noch für 6,6 Milliarden Dollar gereicht.

Doch das ist längst nicht alles: Das eigentlich hochprofitable Unternehmen rutschte in den drei Monaten per Ende November 2022 in die roten Zahlen. Unterm Strich stand ein Verlust von 195 Millionen Dollar – nach einem Gewinn von 2,6 Milliarden im Vorjahresquartal und 1,5 Milliarden im Vorquartal.

Und das Schlimmste:  Der Konzern aus Idaho musste einräumen, dass ein Überschreiten der Gewinnschwelle im laufenden Geschäftsjahr schwierig werde. In den drei Monaten bis Ende Februar 2023 könnte sich der Fehlbetrag demnach gar noch wesentlich vergrößern.

Aber wo drückt der Schuh?

Zunächst: Micron Technology ist ein Halbleiterkonzern – spezialisiert auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Speicherprodukten. Dazu zählen unter anderem RAM-Chips und Flash-Speicher (NAND). Micron gilt als größter US-Anbieter von Speicherchips.

Das Problem: Diese Technologien werden vor allem in PCs, Laptops und Smartphones verbaut. Wegen der extremen Inflation und der hohen Lebenshaltungskosten ist die Nachfrage nach diesen Elektronik-Produkten zuletzt signifikant zurückgegangen. PC-Hersteller wie HP oder Dell sitzen deshalb aktuell auf hohen Lagerbeständen. Entsprechend halten sich jene Konzerne damit zurück, bei Unternehmen wie Micron neue Speicherchips zu bestellen.

Produktionskürzungen bei Speicherchips wegen PC- und Smartphone-Flaute

Und das drückt massiv auf die Bilanz des Halbleiterkonzerns. Micron meldete zuletzt ebenfalls hohe Lagerbestände. Diese will das Unternehmen nun abbauen, indem es Investitionen und den Herstellungsoutput kürzt. So soll die Produktion wegen des schwierigen Marktumfelds um satte 20 Prozent zurückgefahren werden. Das betrifft vor allem die DRAM-Produkte (dynamischer Arbeitsspeicher), die für PCs und Smartphones wichtig sind.

Der Konzern unternehme „aggressive und mutige“ Schritte, um den Lagerbestand zu begrenzen, betonte Micron-CEO Sanjay Mehrotra. Tatsächlich geht die Misere so weit, dass Micron gar die Gehälter im Management herabsenken und konzernweit zunächst keine Boni mehr zahlen will. Hinzu kommen die eingangs erwähnte Stellenstreichung, von der rund 4.800 Mitarbeiter betroffen sein könnten, und das inzwischen ausgesetzte Aktienrückkaufprogramm.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Immerhin: Es gibt auch Lichtblicke. Zumindest hat Micron alles Mögliche versucht, Auswege aus dem Desaster aufzuzeigen. So hofft der Konzern darauf, dass sich die Lage vor allem im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahrs 2023 (per Ende November 2023) allmählich zum Besseren wendet.

Dann könnten es laut dem Management im besten Falle wieder steigende Erlöse geben. Eine Rückkehr zur Profitabilität sei nach Ende des Abschwungs ebenfalls wieder möglich.

Mein Fazit für Sie

Micron war einer der Konzerne, die vom PC-Boom im Zuge der Corona-Pandemie und des Homeoffice-Trends profitiert hatten. Doch jetzt schlägt die Inflation gnadenlos zu und verhagelt die Konsumlaune bei vielen Verbrauchern sowie die Ausgabenbereitschaft gerade kleinerer und mittlerer Unternehmen.

Die Absatzzahlen bei Smartphones und PCs sind im laufenden Jahr deutlich zurückgegangen. Der Smartphone-Markt etwa verzeichnete im dritten Quartal 2022 den größten Rückgang seit 2014.

Micron bekommt das zu spüren. Dass der Konzern darauf unter anderem mit Stellenstreichungen und Produktionskürzungen reagiert, ist natürlich eine bittere Pille. Auf der anderen Seite sind die Maßnahmen dringend notwendig, um das Unternehmen über Wasser zu halten.

Wollen Sie jetzt in die (inzwischen deutlich günstigere) Micron-Aktie investieren, müssen Sie auf eine möglichst schnelle Erholung des PC- und Smartphone-Marktes wetten. Immerhin gibt es mittlerweile wieder positivere volkswirtschaftliche Signale. So erwarten die Ökonomen der Deutschen Bank, dass sich die Einschnitte für die Weltwirtschaft im nächsten Jahr entgegen der ursprünglichen Erwartungen in Grenzen halten werden.

Vielleicht kann der Micron-Konzern, der rein von seinem Produktportfolio her zukunftsträchtig aufgestellt ist, im zweiten Halbjahr 2023 also die eine oder andere positive Überraschung liefern.

Für die strauchelnde Aktie wäre das sicherlich eine Wohltat.