Merck & Co. bietet für Modifi Biosciences

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Beim US-Pharma-Riesen Merck & Co. geht es mittlerweile Schlag auf Schlag. Hatte der Konzern früher große Übernahmen eher gemieden, so geht es in den letzten Jahren ordentlich vorwärts. Es gab haufenweise große Deals: Die Übernahme des Arzneimittelherstellers Acceleron Pharma für 11,5 Milliarden Dollar, der Kauf des Krebsspezialisten Imago BioSciences für 1,35 Milliarden Dollar oder die 11 Milliarden Dollar-schwere Übernahme des Immunologie-Unternehmens Prometheus BioSciences.

Nun schlägt der Pharma-Gigant wieder zu: Merck schluckt Modifi Biosciences für bis zu 1,3 Milliarden Dollar. Mit dem Deal soll das Krebsportfolio weiter gestärkt werden.

Merck & Co.: Pharma-Gigant mit Tradition

Die Merck & Co. Inc. ist ein global tätiges Unternehmen im Gesundheitswesen, das verschreibungspflichtige Medikamente, Impfstoffe, biologische Therapien und Tiergesundheitsprodukte entwickelt, produziert und direkt bzw. über Joint Ventures vermarktet. Daneben forscht Merck vor allem in den Bereichen Alzheimer, Atherosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Mellitus, neuartige Impfstoffe, Übergewicht, Krebs, Schmerzen sowie Schlafstörungen.

Die Merck & Co. Inc. ist aus der im Ersten Weltkrieg konfiszierten amerikanischen Niederlassung des deutschen Pharmakonzerns Merck hervorgegangen, dessen Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen, als Friedrich Jakob Merck in Darmstadt eine Apotheke eröffnete. Bereits 1887 hatte das Familienunternehmen den Schritt in die USA gewagt.

Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte der Pharma-Riese einen Jahresumsatz von 60,11 Milliarden Dollar.

Merck auf der Suche nach neuen Blockbustern

Für Merck gehören die zahlreichen Übernahmen zur Strategie: Der Konzern ist auf der Suche nach neuen Produkten, um die Einnahmen aus seinem Blockbuster-Krebsmedikament Keytruda zu ersetzen. Immerhin hat das Präparat im vergangenen Jahr rund 25 Milliarden Dollar an Umsatz eingespielt, während es auf den Ablauf des Patents und die drohende generische Konkurrenz zusteuert.

Damit stand Keytruda für rund 41% der Gesamtumsätze des Merck-Konzerns. Damit ist Keytruda das weltweit umsatzstärkste verschreibungspflichtige Medikament. Übernahmen sollen nun für einen Umsatzeinbußen nach dem Patentablauf sorgen. Merck hatte zu Jahresbeginn erklärt, offen für Übernahmen von bis zu 15 Milliarden Dollar zu sein.

Bis zu 1,3 Milliarden Dollar für Modifi Biosciences

Nun schlägt der Pharma-Konzern wieder zu und legt für das privat geführte Biotech-Unternehmen Modifi Biosciences bis zu 1,3 Milliarden Dollar auf den Tisch. Vorab zahlt Merck 30 Millionen Dollar, der Rest ist an das Erreichen bestimmter Meilensteine gekoppelt.

Modifi wurde 2021 gegründet und konzentriert sich auf DNA-Reparaturdefekte in Krebszellen, insbesondere auf ein Reparaturprotein, das kurz MGMT genannt wird. Die Forschungsarbeiten haben sich in einer Reihe von Tumormodellen als vielversprechend erwiesen. Unter anderem bei schwer zu behandelnden Hirntumoren. Merck sichert also Zugriff auf Behandlungen, die darauf abzielen, Krebszellen selektiv durch Veränderung der Krebs-DNA abzutöten.

Merck & Co.-Aktie unter Druck

Dem Aktienkurs des Käufers hat die Akquisitionsstrategie bislang nicht spürbar auf die Beine geholfen. In den zurückliegenden Tagen schwächelten die Papiere und notieren auf einem neuen Jahrestief. Im Börsenjahr 2024 liegt die Aktie rund 3% im Minus und hinkt damit dem breiten Aktienmarkt deutlich hinterher (S&P 500: +21,7%). Offenbar hegen die Anleger Zweifel, dass der Patentablauf von Keytruda künftig wirklich kompensiert werden kann.