Match Group-Aktie nach Geschäftszahlen wachgeküsst
Kaum eine Dating-App verbreitete sich in den letzten Jahren so rasant wie Tinder. Einfach nach rechts wischen – viel mehr braucht es bei der Verkupplungs-App Tinder nicht für das nächste Date. Das machte sich auch in den Zahlen der Konzernmutter Match Group und vor allem auch in der Entwicklung des Aktienkurses lange Zeit positiv bemerkbar.
Beim Börsengang in 2015 kam die Aktie zu 12 Dollar an den Markt und kletterte bis Oktober 2021 im Hoch bis auf 175 Dollar. Seither ist die Euphorie aus den Papieren entwichen. Im Mai dieses Jahres war die Aktie vorübergehend für knapp über 30 Dollar zu haben. Seither haben sich die Papiere aber wieder erholt. Nach Vorlage der Quartalszahlen behauptete sich die Aktie mit einem Kursgewinn von rund 2% und zog im Nachmittagshandel auf rund 47 Dollar an.
Dating per App voll im Trend
Kontaktanzeigen in Zeitungen, das war gestern. Stattdessen laden sich Single heutzutage einfach eine Dating-App aufs Smartphone. Die Partnersuche im Netz boomt. Analysten schätzen, dass der weltweite Markt für Dating-Apps weiter rasant anwachsen wird.
Platzhirsch unter den Online-Dating-Diensten ist Tinder. Die seit 2012 auf iPhones und seit 2013 auch auf Android-Geräten verfügbare App hatte zuletzt über 75 Millionen Nutzer weltweit.
Match Group – der Platzhirsch unter den Dating-Apps
Inzwischen ist die Anzahl der Dating-Apps rasant gewachsen. Ob OKCupid, Hinge, Plenty of Fish und Meetic (neu.de, LoveScout24) oder auf engere Zielgruppen fokussierte Apps wie OurTime (Singles >50 Jahre) oder BlackPeopleMeet (Afroamerikaner) oder Chispa (Latinos). Doch was viele wahrscheinlich nicht wissen. Hinter einem Großteil der Dienste (>40) steckt die Match Group aus Texas, die in den zurückliegenden Jahren auch viele Anbieter aufgekauft hat.
Umsatz zieht wieder an
Nach einer Wachstumsdelle in den letzten Quartalen ist der US-Konzern im zweiten Berichtsquartal wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt: Die Umsätze kletterten um 4,4% auf 829,55 Millionen Dollar. Damit wurden die Analystenschätzungen (Quelle: Seekingalpha) zum 18,08 Millionen Dollar übertroffen. Vor allem negative Währungsbewegungen sorgten aber weiterhin für Gegenwind. Wechselkursbereinigt legte der Umsatz im zweiten Quartal um 6% zu.
Regional war die Entwicklung stark unterschiedlich: Amerika zeigte ein Umsatzplus von 5% auf 430 Millionen Dollar, Europa verbesserte sich sogar noch deutlicher um 9% auf 228 Millionen Dollar während es in der Regionen „Asien und Pazifik“ mit den Erlösen um 3% auf 158 Millionen Dollar nach unten ging.
Preiserhöhungen machen sich bezahlt
Match führte im ersten Quartal in den USA und in einigen internationalen Märkten im zweiten Quartal Preiserhöhungen bei Tinder ein, um das Umsatzwachstum voranzutreiben. Das machte sich bemerkbar: Obwohl die Zahl der zahlenden Tinder-Nutzer im Vorjahresvergleich um 4% auf 10,5 Millionen sank, erhöhten sich die Tinder-Umsätze um 6% auf 475 Millionen Dollar. Damit trug die Tinder-App 57% zu den gesamten Konzernumsätzen bei. Konzernweit erhöhte sich der Umsatz je zahlendem Nutzer um 10% auf 17,41 Dollar (währungsbereinigt:+12%).
Operative Gewinnmarge verbessert sich
Das bereinigte operative Ergebnis der Match Group erhöhte sich unterdessen im Berichtsquartal um 5% auf 301 Millionen Dollar. Unter dem Strich stand ein Nettoergebnis von 137,34 Millionen Dollar (Vorjahr: -31,85 Millionen Dollar) in den Büchern des Konzerns. Je Aktie entspricht dies einem Gewinn von 48 Cent, was über den Wallstreet-Prognosen von 45 Cent je Aktie lag.
Weiteres Umsatzwachstum erwartet
Aktuell sieht das Management der Match Group weiteres Wachstum: Für das laufende dritte Quartal stellt der Konzern ein Umsatzplus von 8% bis 9% auf 875 bis 885 Millionen Dollar in Aussicht. Zeitgleich soll der bereinigte operative Gewinn um 13% bis 14% auf 320 bis 325 Millionen Dollar ansteigen.
Fazit: Die Zahlen haben den Anlegern gefallen. Auch wenn der starke Dollar weiterhin für Bremsspuren sorgt, konnten die Erwartungen der Analysten sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertroffen werden. Für den restlichen Jahresverlauf zeigt sich das Management zuversichtlich. Weitere Funktionen und die Einbindung von künstlicher Intelligenz innerhalb der Dating-Apps sollen noch mehr Kunden anlocken. Ob dies nachhaltig gelingt, werden aber erst die kommenden Monate zeigen.