Kraft Heinz-Aktie – Pommes rot-weiß

Kraft Heinz-Aktie – Pommes rot-weiß
Yaruniv-Studio / stock.adobe.com
Inhaltsverzeichnis

Kraft Heinz zählt zu den weltweit bekanntesten Markenartiklern. Nach dem Absturz vor wenigen Wochen hat der Aktienkurs sich nun wieder etwas erholt. Sollten Anleger jetzt einsteigen?

Das Saucenimperium

Diese Marketingleistung muss uns gehörigen Respekt abnötigen. Denn die Produkte von Kraft Heinz findet man auch in den abgelegensten Ecken der Welt. Etwa Mayonnaise und Salatdressing, auch jenes rote Zeug, das aus gepressten Tomaten hergestellt und landläufig als Ketchup bekannt ist. Nicht zu vergessen alle möglichen und unmöglichen Saucen, die unter der Marke Bull‘s Eye zuförderst im anglo-amerikanischen Raum bekannt sind.

Die Kraft Heinz Company, so der offizielle Firmenname, entstand im Jahr 2015, als die Kraft Foods Group und die H. J. Heinz Company fusionierten. Daraus erklärt sich auch, dass das Unternehmen – nach eigenen Angaben der fünftgrößte Lebensmittelkonzern weltweit – zwei Verwaltungssitze hat – in Chicago und in Pittsburgh.

Hätte man nur jene sieben Jahre seit der Fusion Zeit gehabt, die eigenen Marken zu positionieren, Heinz Ketchup & Co. wären vielleicht nur in den USA etabliert, aber sonst nirgendwo. Doch beide Unternehmen hatten jedes für sich genug Zeit, den Verbrauchern Quetsch-Tomaten und exotische Saucen schmackhaft zu machen.

Kraft hat seine unternehmerischen Wurzeln im Jahre 1903, als die gleichnamige Firma von James Lewis Kraft gegründet wurde. Schon im Jahre 1869 hatte Henry John Heinz die H. J. Heinz Company ins Leben gerufen. Zwei typisch amerikanische Karrieren also. Wenn nicht vom Tellerwäscher zum Millionär, dann doch vom Saucen-Rührer zum Milliardär.

Was war denn da los?

Gemeinhin gelten die Aktien von Lebensmittelkonzernen wie Kraft Heinz als defensive Investments. Anders als scheinbar unzählige hochgezüchtete Tech-Werte, deren Aktienkurse vom Prinzip Glaube und Hoffnung gefüttert werden. Was daraus werden kann, haben viel Tech-Fans in den vergangenen Monaten unter großen Schmerzen erleben müssen.

Doch auch der Aktienkurs von Kraft Heinz ist Anfang Mai gedippt. Um im Bild zu bleiben – er zerplatzte fast wie eine überreife Tomate. Was war geschehen? Gleich zwei Dinge in zeitlicher Nähe. Die brasilianische Investmentgesellschaft 3G Capital – nach Berkshire Hathaway der zweitgrößte Aktionär – reichte knapp 90 Millionen Anteilsscheine an andere Investoren weiter.

Zu allem Überfluss stufte die Investmentbank UBS die Papiere auf „verkaufen“ ab. Das aktuelle Kursniveau liegt nur knapp über dem UBS-Kursziel von 34 US-Dollar. Die naheliegende Frage lautet also, wie es fundamental beim Unternehmen ausschaut.

Kraft Heinz Aktie jetzt kaufen?

In Kürze wird das Unternehmen die Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorlegen. Investoren sind gespannt, ob die Company den durchaus positiven Trend der ersten drei Monate bestätigen kann oder sich dieser sogar noch verstärkt hat.

Im ersten Quartal schwächten sich die Umsätze geringfügig ab, was auf den ersten Blick negativ scheint. Bei genauem Hinsehen relativiert sich dies aber, weil Kraft Heinz über alle Produkte hinweg höhere Preise von im Schnitt 9 Prozent durchsetzen konnte. Traditionell haben Markenartikler eine vergleichsweise große Preismacht, sodass inflationäre Tendenzen durchaus kompensiert werden können.

Sehr erfreulich demgegenüber das 37-prozentige Plus auf 0,63 US-Dollar beim Gewinn pro Aktie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Trend stimmt also, er muss lediglich – wie bereits erwähnt – in Q2 bestätigt werden.

Auch zwei weitere Argumente sprechen für den Kauf der Kraft Heinz Aktie. Zum einen das moderate Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp über 14 im laufenden Geschäftsjahr und knapp unter 14 im kommenden Geschäftsjahr. So jedenfalls die Konsensschätzungen der Analystengemeinde. Die aktuelle Dividendenrendite von gut 4 Prozent könnte konservative und ertragsorientierte Investoren ebenfalls überzeugen. Kurz und gut: Die Kraft Heinz Aktie ist, wie es scheint, ein solider Wert für Langfristinvestoren. Diese können auf dem momentanen Kursniveau die ersten Stücke einsammeln.