KI-Boom lässt Nvidia-Aktie explodieren, jetzt noch kaufen?

KI-Boom lässt Nvidia-Aktie explodieren, jetzt noch kaufen?
Ralf | stock.adobe.com
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Mithilfe von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich viele Prozesse automatisieren, die bislang noch das Zutun des Menschen erforderlich gemacht haben. Hierzu werden Algorithmen und Daten eingesetzt, um etwas Neues zu erzeugen und zwar in wenigen Sekunden und zum Bruchteil bisheriger Kosten.

Dies können Bilder, Anleitungen, aber auch ganze Webseiten sein – der KI sind praktisch keine Grenzen gesetzt, solange genügend Daten vorhanden sind und die KI entsprechend gut trainiert ist.

Problem: Um eine Künstliche Intelligenz (KI) ausreichend zu trainieren und mit großen Datenmengen zu füttern, sind enorme Rechenleistungen erforderlich, die maschinelles Lernen erst ermöglichen. Genau hier setzen die Produkte von Nvidia an, der Chip-Hersteller liefert quasi in Form von Grafikprozessoren die Schaufeln für den KI-Goldrausch.

Nvidia-Aktie: Sensationeller Ausblick schockt die Wallstreet

Wie gut die Geschäfte inzwischen bei Nvidia laufen, war im vergangenen ersten Fiskalquartal 2024 zu bestaunen. Nvidia konnte nicht nur mit einem Umsatzzuwachs von 19% gegenüber dem Vorquartal aufwarten und die Gewinnerwartungen übertreffen, sondern auch mit einem sensationellen Ausblick auftrumpfen, der selbst eingefleischte Wallstreet-Profis staunen ließ.

Nach einem Umsatz von 7,19 Mrd. US-Dollar im ersten Quartal, stellt das Management für das zweite Fiskalquartal 2024 einen Umsatz von 11 Mrd. US-Dollar in Aussicht – Analysten hatten nur mit Einnahmen von 7,11 Mrd. US-Dollar kalkuliert. Der starke Ausblick ließ letztendlich die Nvidia-Aktie auf ein neues Rekordhoch bei über 400 US-Dollar steigen, womit der Chip-Hersteller Übernacht in den Club der 1-Billion-Dollar-Unternehmen aufstieg, dem bereits Apple, Alphabet & Co. angehören.

Darum ist Nvidia so erfolgreich

Die Kombination aus Hardware (Mikrochips) und Softwarelösungen macht aus Nvidia eine ganzzeitliche KI-Plattform, die sich in jedes Computersystem eines Unternehmens nahtlos einfügt. Dieses System ist dann wiederum in der Lage, die Kosten für viele KI-Anwendungen (z.B. ChatGPT) um den Faktor 10 bis 12 zu senken.

Die KI-Architektur von Nvidia besteht im Prinzip aus zwei Komponenten: Einem Grafikprozessor bzw. Computer (z.B. Hopper DGX H100 etc.), der die KI trainiert, sowie einem Beschleuniger (z.B. L4), über den die KI-Anwendungen dann in der Cloud laufen.

Entwickler nutzen den H100, um große Sprachmodelle zu bauen, die als Herzstück vieler KI-Anwendungen wie ChatGPT gelten. Über ein spezielles System können über 200 H100 zusammengeschaltet werden, um einen Supercomputer zu erschaffen, der Arbeitsaufgaben beschleunigt abarbeiten kann. Der große Bedarf an H100 hat dazu geführt, dass diese Nvidia Grafikprozessoren auf eBay teilweise bei über 40.000 US-$ pro Stück gehandelt werden.

KI-Anwendungen in der Praxis

Unternehmen können Nvidia-Lösungen (z.B. Omniverse) dazu nutzen, um die Produktproduktion zu optimieren, indem der Produktionsprozess zunächst digitalisiert und anschließend weiter optimiert wird. Alle Anpassungen und Optimierungen auf virtueller Ebene können zunächst simuliert werden, um etwaige Auswirkungen und Kostenvorteile zu berechnen, bevor diese dann in der realen Welt in die Praxis umgesetzt werden.

Neuer KI-Supercomputer von Nvidia kommt Ende 2023

Da der Bedarf an Rechenleistung stetig steigt, hat Nvidia jüngst mit dem DGX GH200 einen neuen KI-Supercomputer vorgestellt, der über einen 144 TByte Grafikspeicher verfügt. Damit lassen sich selbst komplexe KI-Modelle einfacher und schneller berechnen, was vor allem für Nvidia-Kunden wie Microsoft, Meta, Google etc. von großem Interesse sein könnte. Der Nvidia DGX GH200 soll bis Jahresende 2023 verfügbar sein.

Fazit: iPhone-Moment für Künstliche Intelligenz (KI)

Durch KI-Tools wie ChatGPT & Co. hat Künstliche Intelligenz (KI) einen Wendepunkt erreicht, da KI erstmals für jedermann einfach einzusetzen und in der Praxis anzuwenden ist.

KI legt gleichzeitig die Basis für eine neue Generation von Computing Plattformen, die es Entwicklern erlaubt, interessante Anwendungen viel schneller und einfacher zu programmieren. Mithilfe von Nvidia-Produkten gelingt der KI erstmals der Sprung aus dem Forschungslabor in die Unternehmen und in industriellen Anwendungen.

Das Analystenhaus ARK Research schätzt, dass die Ausgaben von Datenzentren für KI-Hardware bis zum Jahr 2030 um jährlich 67% auf 1,7 Billionen US-$ wachsen werden. Dies sind enorme Wachstumschancen für Nvidia, so dass Analystenhäuser wie JPMorgan bereits Kursziele für die Nvidia-Aktie von 500 US-$ und mehr nennen.

Anleger sollten dennoch kurzfristig vorsichtig sein, weil die Nvidia-Aktie aufgrund des KI-Hypes zuletzt stark überkauft war. Für risikobereite Investoren, die einen KI-Wert in ihrem Depot als Beimischung haben wollen, dürfte langfristig allerdings kein Weg an der Nvidia-Aktie vorbeiführen.