Johnson & Johnson schnappt sich Shockwave Medical
Ende Februar hatte ich Ihnen an dieser Stelle die Aktie des innovativen Medizintechnikers Shockwave Medical vorgestellt. Falls Sie sich den Wert daraufhin ins Depot gelegt haben, darf ich Sie beglückwünschen. Denn nur fünf Wochen später können Sie sich über einen hübschen Kurssprung freuen. Offenbar hat das innovative Produkt auch den Medizintechnik-Giganten Johnson & überzeugt, der das Unternehmen nun für 13,1 Mrd. US-Dollar bzw. 335 US-Dollar pro Aktie übernehmen will.
Was macht Shockwave Medical für Johnson & Johnson so attraktiv?
Johnson & Johnson zahlt für die Übernahme das 14-Fache des für das laufende Jahr erwarteten Jahresumsatzes. Eine ambitionierte Bewertung, die die hohe Attraktivität von Shockwave Medical unterstreicht.
Dafür erhält der Käufer satte Wachstumsraten von +30% beim Umsatz in diesem Jahr spricht sowie starke langfristige Perspektiven. Zudem arbeitet Shockwave Medical seit dem Jahr 2022 durchweg profitabel – für ein Wachstumsunternehmen keine Selbstverständlichkeit.
Shockwave Medical bietet eine innovative Lösung gegen Arterienverkalkungen
Shockwave Medical hat eine neue Behandlungsmethode für die Verkalkung von Arterien (Arteriosklerose) entwickelt. Dabei handelt es sich um eine typische Wohlstandserkrankung. Ungesunde Lebensweise (Ernährung, Rauchen, Bewegungsmangel) führt dazu, dass sich in den Arterien Ablagerungen aus Fett und Kalk bilden – sogenannte Plaques. Dies führt zu Durchblutungsstörungen, die einen Infarkt auslösen können. Arteriosklerose gehört zu den häufigsten Todesursachen in den westlichen Industrienationen. Oftmals werden dadurch auch Folgeerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit ausgelöst.
Üblicherweise wird Arteriosklerose entweder medikamentös (Blutdrucksenker) oder durch einen chirurgischen Eingriff (Stent, Bypass) behandelt. In der Regel wird bei einer Stent-OP versucht, die Verkalkungen mit sogenannten Hochdruckballons abzubauen, um die Gefäße für den Stent-Einsatz zu erweitern oder es kommt eine Art kleiner Bohrer zum Einsatz („Atherektomie“). Dies ist in beiden Fällen mit Risiken wie der Perforation der Arterie verbunden.
Die Lösung von Shockwave Medical ist weniger riskant: Bei der sogenannten intravaskulären Lithotripsie werden mittels eines Katheters Schallwellen punktgenau in den verkalkten Teil der Arterie gesendet, um diese aufzubrechen. Alle bisherigen Studien und auch Praxistests verliefen sehr erfolgreich.
Johnson & Johnson greift für neue Wachstumstreiber tief in die Tasche
Schon vor zwei Jahren hatte Johnson & Johnson für seine bislang größte Übernahme – 16,6 Mrd. US-Dollar für den Herzpumpen-Hersteller Abiomed – tief in die Tasche gegriffen. Beide Übernahmen zusammen kommen auf knapp 30 Mrd. US-Dollar. Nicht gerade eine Schnäppchenjagd.
Die Aufwertung des Produktportfolios mit innovativen Wachstumstreibers lässt sich Johnson & Johnson einiges kosten. Der Grund dürfte darin liegen, dass viele andere Produkte des Konzerns zuletzt keine Wachstumsimpulse mehr liefern konnten. Und Anleger lieben bekanntlich gute Wachstumsperspektiven.
Ob sich die hohen Investitionen für Johnson & Johnson letztlich auszahlen, bleibt abzuwarten.