IBM bei HashiCorp-Übernahme wieder ein Stück weiter
Übernahmen sorgen meist für kräftige Kursbewegungen. Dabei gilt: Je größer und komplexer ein Deal ist, desto länger kann es dauern, bis eine Übernahme final über die Ziellinie geht. Dies gilt umso mehr, wenn Wettbewerbsbehörden rund um den Globus ihren Segen geben müssen.
Auch bei der Großübernahme von Hashicorp. muss sich der Käufer IBM bereits länger als geplant in Geduld üben. Bereits im Mai letzten Jahres war der 6,4 Milliarden Dollar schwere Zukauf des Automatisierungskonzerns bekanntgegeben worden. Nun hat die britische Wettbewerbsbehörde den Deal durchgewunken. Damit kommt IBM ein Stück näher Richtung Ziel, um durch die Transaktion die Präsenz im Bereich der hybriden Cloud zu stärken.
IBM: Technologie-Ikone aus den USA
International Business Machines, kurz IBM, ist einer der ältesten multinationalen Technologiekonzerne der Welt und wurde bereits 1911 gegründet. IBM hat seinen Hauptsitz in Armonk, New York.
Das IBM-Geschäftsmodell basiert auf der Bereitstellung verschiedener technologischer Lösungen und Dienstleistungen für Unternehmen. Sie verdienen Geld, indem sie ihren Kunden verschiedene Produkte und Dienstleistungen in Rechnung stellen, darunter Cloud-Speicher, Computer, Upgrades, Zubehör, Systeme und Server.
Dies sind jedoch nicht die einzigen Dienstleistungen und Produkte, die dieser multinationale Technologiekonzern anbietet. Zu den weiteren Dienstleistungen gehören Outsourcing-Dienste, Datenanalysen und künstliche Intelligenz, die im Geschäftsmodell des Unternehmens eine große Rolle spielen.
Transformation des Geschäftsmodells
In den vergangenen Jahren hat IBM eine tiefgreifende Transformation an den Tag gelegt und das vor allem durch zwei Maßnahmen: Erstens die Übernahme von Red Hat in 2019 für 34 Milliarden Dollar. IBM erwarb mit Red Hat einen führenden Anbieter von Open-Source-Hybrid-Cloud-Lösungen. Die Übernahme ermöglicht IBM, seine Rechenzentren mit den Cloud-Lösungen von Red Hat zu vereinen und diese einem breiteren Kundenkreis anzubieten.
Zudem wurde in 2021 das traditionelle Geschäft von IBM (Anm.: der Betrieb und die Verwaltung von Hardware-Infrastruktur) in der Firma Kyndryl abgespalten. Kyndryl repräsentiert weitgehend das, was früher das traditionelle Geschäftsmodell von IBM ausmachte, nämlich den Betrieb und die Verwaltung von Hardware-Infrastrukturen wie Rechenzentren, Großrechnern oder großen Datenspeichern. Dies umfasst sowohl IBM-Produkte als auch Produkte anderer Hersteller
Übernahme von HashiCorp. baut Cloud-Geschäft weiter aus
Nun forciert IBM abermals die Strategie mit Hilfe von Übernahmen zu wachsen. Nach dem Kauf von Webmethods und Streamsets von der deutschen Software AG für 2,1 Milliarden Euro wird nun der Cloud-Software-Spezialist Hashicorp geschluckt. Der Kaufpreis liegt bei 6,4 Milliarden Dollar beziehungsweise 35 Dollar je Aktie.
HashiCorp entwickelt und vertreibt Softwarelösungen zur Automatisierung und Verwaltung von Multi-Cloud- und hybriden IT-Infrastrukturen. Das Unternehmen bietet Open-Source-Produkte wie Terraform (Infrastructure as Code), Vault (Sicherheits- und Geheimnisverwaltung) und Consul (Service Networking) an, ergänzt durch kostenpflichtige Enterprise-Versionen mit erweiterten Funktionen und Support. Sein Umsatzmodell basiert auf Abonnements für diese Enterprise-Lösungen sowie auf Cloud-basierten Managed Services. HashiCorp ermöglicht Unternehmen, komplexe IT-Umgebungen effizient zu orchestrieren, Sicherheitsrichtlinien zu implementieren und den Betrieb über verschiedene Cloud-Anbieter hinweg zu vereinfachen.
Strategisch cleverer Deal
Die Übernahme stärkt IBMs Hybrid-Cloud-Strategie, indem HashiCorps Tools die Verwaltung komplexer, verteilter Infrastrukturen vereinfachen – ein zentraler Baustein für IBMs Fokus auf Hybrid- und Multi-Cloud-Lösungen. HashiCorps Expertise in Automatisierung und Sicherheit ergänzt zudem das bestehende Portfolio von IBM und bietet Kunden eine umfassendere Lösung für die Cloud-Migration und den Betrieb. Zudem profitiert IBM von HashiCorps starker Open-Source-Community, was Innovation und Marktdurchdringung fördert. Durch die Integration kann IBM seine Position im Cloud-Infrastruktur-Markt ausbauen und sich stärker gegen Wettbewerber wie Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure positionieren.
Deal-Ende rückt näher
Nun hat die britische Aufsicht ihren Segen für den Deal gegeben. Jetzt muss die Transaktion noch in den USA genehmigt werden, nachdem die beiden Softwareunternehmen im Juli letzten Jahres eine zweite Anfrage von der Federal Trade Commission erhalten hatten.
Derweil notiert die HashiCorp-Aktie mit 34,78 Dollar (Schlusskurs 26.02.2025) nur minimal unter dem Niveau der Kaufofferte (35 Dollar). Anfang des Monats stellte IBM den Abschluss des Deals im ersten Quartal 2025 in Aussicht – etwas später als der ursprüngliche Plan für das Schlussquartal 2024.